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Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auch die, die den Sowjets durch die Lappen gegangen
sind. Die Roten veränderten ihre Beutestücke. Die anderen blieben unverändert.
Weiter. Der Chinese bekommt das teure Stück wieder. Goldy und Rosen denken nach. Jeder für sich. Goldy versucht
rauszukriegen, von wem der Chinese den Stein hat. Will er den rechtmäßigen
Besitzer erpressen? Möglich. So was ist ansteckend. Oder will er sich nur
zwischen die Besitzer und die Sammler solcher Kostbarkeiten schieben, um ein paar
Francs rauszuschlagen? Aber wie kommt er darauf, daß der Diamant einem Russen
gehört? Vielleicht hat er Wind davon bekommen, daß russische Emigranten einen
Teil des Zarenschatzes besitzen. Das Spiel geht für ihn böse aus. Freund Rosen
nämlich, der nicht weiß, daß der Chinese den Stein zurück hat, ja, von dessen
Existenz er möglicherweise gar nichts weiß, Rosen also besucht Goldy . Die dicken Freunde prügeln sich, der Kampf endet mit
K.o. durch Herzversagen. Aber das ist eine andere Geschichte, mit der Sie
nichts zu tun haben. Kommen wir jetzt wieder auf Sie zurück. Sie wollen das
alles doch hoffentlich nicht abstreiten?“
    Sie schweigt. Fühlt sich zwar
nicht wohl in ihrer Haut, fällt aber auch nicht vom Sessel.
    „Sie haben“, fahre ich fort,
„die Sache der Weißen Emigration verraten. Sie haben Wertgegenstände für sich
behalten, die ihr gehört. Was würden wohl Ihre Landsleute sagen — alle sind ja
noch nicht tot! — , wenn ich denen das erzähle?“
Langsam begreift sie.
    „Und damit Sie das nicht tun,
soll ich Ihnen ein Geschenk für Ihre kleine Freundin geben?“
    „Ganz genau.“
    „Also eine Erpressung?“
    „Hab Ihnen doch gesagt: so was
ist verdammt ansteckend. Ich bin todkrank.“
    Sie stößt einen tiefen Seufzer
aus.
    „ Mademoiselle soll sich selbst einen Diamanten aussuchen. Aber ich möchte, daß Sie mich
verstehen, Monsieur. O nein, ich will nicht auf
,Nichtschuldig’ plädieren! Wir haben Schuld auf uns geladen. Und jetzt
bin ich die einzige, die diese Schuld trägt. Aber Sie müssen versuchen zu
verstehen. So lange mein Mann an eine mögliche Militäraktion gegen die Roten
glaubte, hat er sich der Sache verschrieben. Wir waren arm, aber wir kämpften,
weil wir glaubten...“
    Sie knetet ihre Hände. Ihr
Gesicht verzerrt sich.
    „...leidenschaftlich glaubten.
Und dann plötzlich geschah das große Unglück. General Goropoff ,
das Haupt der Verschwörung, ohne den nichts möglich war, General Goropoff verschwand, wahrscheinlich von der GPU
verschleppt, die früher Tscheka hieß. Stellen Sie
sich den Abgrund vor, Monsieur! Diese edle, mächtige Erscheinung... General Goropoff ... verschwunden. Alle Hoffnungen zerschmolzen zu
nichts. Es hatte keinen Zweck mehr, den Einmarsch, den Heiligen Krieg zu
predigen! Er würde nie stattfinden. Nie! Endgültig senkte sich die Nacht über Rußland ... Da wurden wir schwach, Spiridowitsch und ich... haben unsere Brüder verraten... unser Führer war nicht mehr da...
wir waren die einzigen, die das Geheimnis teilten... wir sind der Versuchung
erlegen...“
    Ich hole mein Taschentuch raus,
halte es mir unter die Nase und fuchtele mit meiner linken Hand in Richtung
Kronzeugin.
    „Oh, bitte!“ rufe ich.
„Schweigen Sie! Mir kommen die Tränen!“
    Sie sieht mich an, wütend und
beunruhigt zugleich. Sehr beunruhigt. Trotzdem besitzt sie noch die Frechheit, im
Stile des 17. Jahrhunderts (russisch oder französisch ,
ich weiß es nicht) zu deklamieren:
    „Was sagen Sie da, Monsieur?
Treiben Sie Ihren Spott mit mir?“
    „Aber kein Gedanke, Madame!“
entgegne ich. „Meine Gedanken, indes, gelten General Goropoff .
Wenn ich an den denke, muß ich nämlich sofort heulen. Diese edle Erscheinung,
das Haupt der Verschwörung. Nicht wahr, Madame? Von der Emigration über die
Konspiration zur Intervention. Das Haupt, ohne das nichts möglich war. Das
Haupt! Stimmt doch, Madame, oder? Haben Sie jedenfalls gesagt. Könnten Sie’s
noch mal wiederholen?“
    „Ich verstehe nicht...“
    „War er der Chef, ja oder
nein?“
    „Ja.“
    „Nun, Madame, verdammt noch
mal! Dann hatte er auch den Schatz des Zaren, wenn er der Chef war! Und nicht
Oberst Spiridowitsch . Der kriegte ihn erst später,
nahm ihn dem General ganz einfach weg. Goropoff hatte
das Zeug in seiner Tasche, als er zu dem geheimen Treffen ging, von dem er nie
mehr zurückkam.“
    Natascha springt auf.
    „Schurke!“ schreit sie.
    Ich stehe ebenfalls auf und schubse
sie zurück auf ihren Sessel. Jetzt stehe ich

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