Susan Mallery - Bakery Sister - 03
und ging hinaus.
Er sah ihr nach. Sowie er allein im Raum war, zog er sein Handy heraus und scrollte durch die Namensliste, bis er den gefunden hatte, den er brauchte.
„Heath“, sagte er, als sein Anwalt sich meldete. „Es ist so weit. Ich will, dass ihr Jesse die Klage jetzt zustellt.“
18. KAPITEL
I n dieser Nacht konnte Matt keinen Schlaf finden. Unruhig warf er sich im Bett hin und her, dachte über Gabe und Jesse nach und fragte sich, was geschehen würde, wenn Jesse den Schriftsatz erhielt. Während er dort im Dunkeln lag, versuchte er sich einzureden, dass er sich freuen sollte. Er hatte gewonnen. Sein Sieg war allein schon ihr gebrochenes Herz und ihr zerstörtes Leben. Sie würde für das bezahlen, was sie ihm angetan hatte.
Er malte sich aus, wie es mit ihm und Gabe sein würde. Wie sein Sohn auf ihn zulief, um ihn zu begrüßen, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Wie sie an den Wochenenden Ausflüge machen und Dinge tun würden, die Jungs Spaß machten. Vielleicht würde er ein Boot kaufen und sie könnten dann auf den See raus fahren. Aber anstatt nun im Gesicht seines Sohnes ein Lachen zu sehen, sah er dort Tränen, sah, wie er nach seiner Mutter weinte. Er sah ein gesichtsloses Kindermädchen, das die Tage mit dem Jungen verbrachte, weil er selbst mit seiner Arbeit beschäftigt war. Und er sah den Schmerz in Jesses Augen.
Gegen vier Uhr morgens gab er seine Schlafversuche auf, stieg aus dem Bett und ging in sein Arbeitszimmer. Dort informierte er sich online über Schulen. Für seinen Sohn kam natürlich nur die beste infrage. Sogar Websites diverser Colleges suchte er auf. Dabei redete er sich ein, dass er nur tat, was getan werden musste, dass Jesse ihr Leiden verdient hatte. Dabei blieb er auch dann noch, als ihm eine Stimme in seinem Kopf längst zuflüsterte, dass Jesse weggelaufen war, weil jemand sie verletzt hatte, und sie nicht absichtlich losgezogen war, um ihn von Gabe fernzuhalten.
„Ist das wichtig?“, fragte er laut. „Am Ende läuft es auf dasselbe hinaus.“
Er wollte nicht vernünftig sein. Er weigerte sich, die Dinge von ihrer Seite aus zu sehen. Er wollte Vergeltung, wollte es ihr heimzahlen. Sie sollte erfahren, an welchem Verlust er litt.
Aber Gabe wollte er nicht wehtun. Und irgendwo, ganz tief in seinem Innern, war er sich auch gar nicht so sicher, ob er Jesse wehtun wollte.
In der Stille seines Arbeitszimmers fluchte er laut vor sich hin. Wenn er es nicht tat, wie sollte er ihr dann je verzeihen können, was geschehen war? Wie sollte er seinen Verlust verkraften? War es nicht der einzige Weg?
Nach der schlaflosen Nacht kam er dann kurz nach sechs in sein Büro und widmete sich erst einmal den eingegangenen E-Mails. Gegen acht Uhr traf Diane ein.
„Möchten Sie darüber sprechen?“, fragte sie, als sie ihm einen Kaffee brachte.
„Nein.“
„Dann haben sie also nur miese Laune.“
Schweigend sah er sie nur wütend an.
„Die Sache mit der Körpersprache haben sie jedenfalls im Griff“, murmelte sie und blieb weiter am Ball. „Es hilft, darüber zu sprechen.“
Er kniff die Augen zusammen.
Dass er sich offensichtlich darüber ärgerte, ignorierte sie einfach. „Was haben Sie angestellt?“
„Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas angestellt habe?“
„Sie sind ein Mann, und Sie müssen damit fertig werden, dass plötzlich ein Kind auftaucht, von dem Sie bislang nichts gewusst hatten. Über ihre Gefühle für Jesse sind Sie sich nicht sicher. Männer können mit Emotionen schlecht umgehen. Im Zweifel versuchen sie dann, die Dinge zu regeln, und gewöhnlich ist das keine gute Idee.“
Nachdem Jesse zurückgekommen war, hatte er Diane einmal kurz erzählt, was los war, und die beiden Frauen waren sich ein-, zweimal begegnet. Dennoch, so genau hatte er sie über die Einzelheiten auch wieder nicht informiert, wie also hatte sie das jetzt alles herausgefunden? War das normale weibliche Intuition, oder war Diane einfach besser als die meisten?
„Ich tue nur, was getan werden muss“, erklärte er ihr.
Sie seufzte. „Das weckt in mir keine sonderliche Zuversicht. Matt, ich kenne Sie jetzt schon eine lange Zeit, und deswegen werde ich mich jetzt einfach mal vorwagen und etwas sagen, das die Grenzen der Beziehung zwischen Chef und Sekretärin überschreitet. Ich werde es auch nur einmal sagen, und nie wieder darauf zurückkommen.“
„Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?“, fragte er. Dass er nicht hören wollte, was sie zu sagen hatte,
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