Susan Mallery - Bakery Sister - 03
sind wunderbar miteinander ausgekommen.“
„Gabe ist ganz begeistert. Er liebt es, mit dir zusammen zu sein.“ Sie erschrak. „Tut mir leid. Ich bekomme gerade wieder einen Anfall von Schuldgefühlen.“
Zu Recht, dachte er grimmig, versuchte aber, sich nicht wieder in die Vorstellung hineinzusteigern, was er alles verpasst hatte. Aber das Aufflackern der Leidenschaft erlosch, als wäre es nie gewesen.
„Ich bin ohne Vater aufgewachsen“, sagte er. „Ich wusste überhaupt nichts von ihm, und meine Mom hat nie viel dazu gesagt, außer dass er sich nicht dafür interessierte, dass sie schwanger war. Dementsprechend war ihr dann auch nicht sonderlich daran gelegen, ihn zu einem Teil unseres Lebens zu machen, und sie fing an zu weinen, wenn ich sie nach ihm fragte. Also habe ich damit aufgehört.“
Jesse nickte und schien sich nicht wohl zu fühlen. „Gabe hat immer öfter nach dir gefragt. Das ist einer der Gründe, weshalb ich zurückgekommen bin. Mir war klar, dass er die Möglichkeit haben musste, dich kennenzulernen.“
Sein Sohn sollte ihn nicht „kennenlernen“ müssen. Er hätte von Anfang an dabei sein müssen. „Vor ein paar Jahren habe ich ihn ausfindig gemacht. Meinen Vater. Ich hatte einen Ermittler damit beauftragt, ihn aufzusuchen und ihn wissen zu lassen, dass ich nach ihm suchte. Meinen Namen habe ich dabei nicht ins Spiel gebracht, denn ich wollte nicht, dass er sich nur für mein Geld interessiert.“
Jesses Miene wurde weich. „Oh, Matt. Darüber solltest du dir keine Sorgen machen müssen.“
Darauf zu reagieren, erlaubte er sich nicht. „Mein Vater war nicht an mir interessiert. Er sagte, dass ihm früher schon nichts an seinem Bastard gelegen hätte, und jetzt schon gar nicht. Er sagte mir, ich sollte verschwinden und ihn nie wieder belästigen.“
Sie durchquerte das Zimmer und legte die Arme um ihn. Er ließ es zu und nahm ihre Besorgnis auf, ohne sie wirklich zu fühlen. „Als ich heute mit Gabe im Park war, ist er gestolpert und fiel. Es war, als würde ich selbst fallen, nur schlimmer, denn mir wäre es egal, ob ich mich verletze, aber ich wollte nicht, dass ihm etwas passiert. Ich habe nach ihm gegriffen und konnte ihn auch halten, aber in dieser einen Sekunde bin ich tausendmal gestorben.“
Sie hob den Kopf und sah ihn mit tränenglänzenden Augen an. „Das kenne ich“, flüsterte sie. „Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Es ist fürchterlich, wenn man so viel Angst hat und so wenig in der Lage ist, alles zu kontrollieren, was passiert. Manchmal kann ich kaum noch atmen, weil ich mir solche Sorgen mache. Aber er kann etwas verkraften und ist stark. Du wirst einmal stolz auf ihn sein. Du wirst schon sehen.“
Gabe musste ihn nicht stolz machen. Matts Liebe war nicht an Bedingungen geknüpft.
Die Emotionen wallten in ihm auf. Seine Gefühle für Gabe, seine Wut und sein Ärger über Jesse, ein Ärger, den sie nicht zu spüren schien. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, weil sie ihm all diese Zeit geraubt hatte. Sie musste bestraft werden. Er wollte, dass sie genauso litt wie er.
In diesem Moment lächelte sie. Ein in den Mundwinkeln etwas zittriges Lächeln, aber doch glücklich. „Matt, wahrscheinlich ist dies weder der richtige Zeitpunkt, noch der Ort. Aber … ich liebe dich. Wahrscheinlich habe ich nie aufgehört, dich zu lieben.“ Sie lachte und trat einen Schritt zurück. „Bitte, sag jetzt nichts. Ich will es nur einmal aussprechen. Es tut mir so leid, was mit Gabe geschehen ist. Ich hasse es, dass du so viel verloren hast, und wenn ich es ändern könnte, würde ich es tun. Aber wir können uns die Vergangenheit nicht mehr anders gestalten. Also werden wir uns mit der Situation befassen müssen, in der wir jetzt stecken. Ich hoffe …“
Sie räusperte sich und ihr stieg das Blut in die Wangen. „Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst. Ich weiß, es wird eine Weile dauern, aber ich werde warten. Ich hoffe, du kannst verstehen, warum ich getan habe, was ich getan habe. Und ich hoffe auch, dass wir uns, was Gabe angeht, einigen können. Das gemeinsame Sorgerecht oder was auch immer.“
Was auch immer? Sie wollte doch mehr als das. Sie will alles, dachte er verächtlich. Und wenn sie glaubte, dass das noch möglich war, nach allem, was sie getan hatte, dann hatte sie ihn nie gekannt.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er ließ es zu und kam ihr sogar noch entgegen, indem er sich leicht bückte. Dann lächelte sie ihn an
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