Susan Mallery - Buchanan - 01
haben.“
Spontan griff Cal nach Lindseys Hand. „Danke, dass du zu mir gekommen bist. Ich weiß, dass du schon erwachsen bist und dein eigenes Leben führst, aber vielleicht könnten wir einmal gemeinsam essen gehen.“
Sie senkte den Kopf, aber ihre Hand drückte seine. „Das wäre fein. Ich kann dir meine Handynummer geben. Wir können quatschen und so. Und uns E-Mails schicken.“ Sie schmunzelte. „Ich liebe E-Mails.“
„Ich auch.“
Reid nahm das Handtuch von der Wunde an seinem Kinn und zeigte sie Walker. Sofort tropfte Blut auf sein Hemd.
„Es reicht“, sagte Lindsey energisch. „Ich sehe schon, ich muss hier das Kommando übernehmen. Ihr beide gehört in die Notaufnahme. Ihr müsst genäht werden. Keine Widerrede. Ich habe gerade eine Knochenmarktransplantation hinter mir, also werdet ihr zwei harten Jungs wohl ein paar Stiche überleben.“
„Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?“, fragte Dani. Sie saß neben Cal in der Notfallambulanz. „Ihr seid zu alt, um euch zu prügeln.“
„Wir haben gar nichts gedacht“, erklärte Cal. „Schlägereien entwickeln sich auf diese Weise. Niemand plant sie. Naja, Reid hat diese schon irgendwie geplant.“
„Aber ihr seid erwachsene Männer. Zumindest wart ihr es. Und dann auch noch auf der Wiese im Vorgarten.
Er verzog das Gesicht. „Woher weißt du das?“
„Ich hatte eine höchst interessante Unterhaltung mit deiner Tochter, während man dich wieder zusammengeflickt hat. Dann musste sie gehen.“ Danis Züge wurden weicher. „Sie ist großartig.“
„Ich weiß.“ Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie über ihn Bescheid wusste und mit ihm befreundet sein wollte.
„Und ihr erster Eindruck von ihrem Vater ist, wie er und sein Bruder sich prügeln. Dafür sollte ich dich persönlich ohrfeigen.“
„Bitte nicht.“
„Hast du Schmerzen?“
„Ja.“
„Gut so. Ich hoffe, Reid leidet auch. Vielleicht ist es euch beiden eine Lehre.“ Sie betrachtete den Verband in seinem Gesicht. „Weswegen habt ihr euch geprügelt?“
„Penny hat meinetwegen geweint.“
Danis Blick verfinsterte sich. „Das hat sie allerdings.“
„Du brauchst mir nicht auch noch Vorwürfe zu machen“, erwiderte er. „Ich fühle mich beschissen.“
Sie boxte ihn trotzdem in den Arm. Glücklicherweise war das einer der wenigen Teile seines Körpers, die ihm nicht wehtaten.
„Warum hast du ihr nicht gesagt, dass du Seattle verlässt? Welcher Vollidiot hat schon eine Beziehung mit einer Frau und erwähnt so etwas nicht wenigstens einmal?“
„Anfangs dachte ich, es spiele keine Rolle. Später habe ich überhaupt nicht daran gedacht. Und in den letzten Wochen habe ich überlegt, dass ich vielleicht gar nicht von hier wegziehe.“
„Vielleicht?“ Sie boxte ihn erneut.
„Ich gehe nicht weg“, sagte er und rieb sich den Arm.
„Ich weiß, ich hätte es ihr sagen sollen. Wehtun wollte ich ihr nie.“
„Dumm gelaufen. Es ist dir nämlich gelungen. Tatsache ist, dass du ihr das Herz gebrochen hast und ein Arschloch bist.“
„Herzlichen Dank.“
„Es ist mein Ernst, Cal. Du bist doch kein schlechter Mensch. Mit den Gefühlen anderer hast du nie gespielt. Du warst nie gemein.“
Eben hatte er sich noch wie der letzte Dreck gefühlt. Jetzt allerdings schien ihm dieser Zustand geradezu wünschenswert. „Was soll ich dir noch sagen?“
„Mir? Mir brauchst du nichts zu erklären. Ich bin nicht das Problem.“
Er wusste es. Aber Penny war so wütend gewesen. Zugegeben, nicht ohne Grund. „Ich hätte es ihr sagen sollen“, murmelte er. „Ich hätte alles erklären sollen.“
„Es gibt nicht viele Menschen, die eine zweite Chance bekommen“, sagte Dani.
„Ich weiß. Ich habe Penny schon einmal verloren. Diesmal werde ich es nicht zulassen.“ Er konnte es nicht zulassen. Sie war ihm viel zu wichtig geworden.
Noch vor drei Monaten war er entschlossen gewesen, Seattle hinter sich zu lassen und etwas Neues auszuprobieren, aber jetzt …
„Geht es ihr gut?“, fragte er. „Ich meine, wegen des Kindes – sie war so bestürzt.“
„Bestürzt? Du nennst so etwas bestürzt?“
Er fluchte. „Reid hätte mir ein paar mehr reinhauen sollen.“
„Das würde die Sache nur für dich leichter machen. Es gibt jemand Wichtigeren, um den man sich Sorgen machen muss.“
„Wie sehr habe ich es vermasselt?“, fragte er.
„Ziemlich. Aber Penny ist kein unvernünftiger Mensch.
Du hast Glück, dass sie zurzeit besonders sensibel ist. Naomi
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