Susan Mallery - Buchanan - 01
Restaurant zurückkehrte, geleitete Naomi gerade Gloria Buchanan zu ihr.
Die beiden waren ein seltsames Paar. Gloria war klein, mit weißem Haar und stechenden, blauen Augen. Ihre Kleider hatten wahrscheinlich mehr gekostet als so mancher kleine Inselstaat Schulden hatte. Naomi überragte sie in ihrer amazonenhaften Schönheit von 1,80 Meter bei Weitem. Ihr dunkles Haar fiel in Locken den Rücken hinunter, und ihre grünen Augen schienen die Welt auszulachen. Aber was wirklich Aufsehen erregte, war das herzförmige Tattoo auf ihrer nackten Schulter und die Art, wie sich ihre Brüste in dem schwarzen Top bewegten.
„Sieh an, wen ich gefunden habe“, sagte Naomi grinsend und ließ Glorias Arm los. „Kennen Sie sie nicht?“, fragte sie.
Gloria nestelte am Ärmel ihres winterweißen Wollblazers. „Wer ist diese Person?“, fragte sie.
„Hallo, Gloria“, sagte Penny mit einem gezwungenen Lächeln. Gloria hatte deutlich gemacht, dass sie Penny niemals vergeben würde, dass sie ihren kostbaren Enkelsohn verlassen hatte. Für Gloria war die Heirat mit einem Buchanan immer noch der Inbegriff des Glücks, der nur wenigen Menschen vergönnt war. „Schön, dich zu sehen. Das ist meine Freundin Naomi.“
„Penny und ich kennen uns schon ewig“, sagte Naomi fröhlich. „Wir lernten uns kennen, als sie noch auf der Kochfachschule war. Ich war ihre Zimmernachbarin, und sie kam herüber und beklagte sich über den Lärm.“
Naomi senkte die Stimme. „Es lag am Sex. Ich habe diese Vorliebe für jüngere Männer, und da kann es schon einmal etwas lauter werden. Es hat mir wirklich leidgetan. Aber Penny hat sich toll verhalten, und wir wurden Freundinnen.“
Glorias Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber ihre Lippen wurden schmal. Das war es, was sie verriet – eine Eigenart, die sie mit ihrem Enkel teilte.
Cal gesellte sich zu ihnen. Gloria sah ihn an. „Kennst du diese Frau?“, fragte sie und deutete auf Naomi.
Cal stöhnte. „Oh, ja.“
Naomi seufzte. „Erzähl ihr davon, wie ich dich nackt gesehen habe“, sagte sie und schlenderte davon.
Cal schaute von Naomi zu seiner Großmutter, dann entschuldigte er sich und ging. Unter diesen Umständen konnte Penny es ihm schwer verdenken. Unglücklicherweise blieb sie jetzt allein mit Gloria zurück.
„Callister hat dich also eingestellt“, sagte die alte Frau mit vor Ärger gepresster Stimme.
„Das hat er getan. Ich habe einen Dreijahres-Vertrag.“
„Ich verstehe.“
„Hast du das Essen probiert?“
Gloria warf einen Blick auf eines der Tabletts, die herumgereicht wurden. „Ich habe einen empfindlichen Magen.“
Die Beleidigung war so unverschämt, dass es beinahe komisch war. Beinahe. Penny war nicht überrascht, nicht Glorias erste Wahl zu sein. Aus irgendeinem Grund hatte der alte Drache sie nie gemocht, und es war schwierig, für jemanden Zuneigung zu empfinden, der so entschlossen war, sie im Abseits stehen zu lassen.
„Zu schade“, sagte Penny. „Wir bekommen schwärmerische Rückmeldungen.“
„Das Essen ist gratis, Liebes. Was hast du erwartet?“
Das war ungefähr dasselbe, was auch Penny gedacht hatte. Nicht, dass sie es zugeben würde.
„Nun, es war sehr nett“, sagte sie. „Schön, dich wieder zu sehen, aber ich muss …“
Gloria packte sie am Arm. „Du wirst ihn nicht zurückbekommen, verstehst du.“
„Wie bitte?“
„Callister. Er ist über dich hinweg. Ich weiß nicht, was er je an dir gefunden hat.“
„Ja, ich weiß. Das hast du damals schon sehr deutlich gemacht.“ Penny riss sich los und wünschte, ihre Mutter hätte sie weniger streng dazu erzogen, höflich zu alten Leuten zu sein.
Cal hatte sie vielleicht ohne mit der Wimper zu zucken gehen lassen, aber Gloria hatte die Scheidung praktisch mit einer Party gefeiert. Zumindest hatte Reid es ihr so erzählt.
„Du warst nie die Richtige für ihn“, sagte Gloria. „Du hast dir nie genug Mühe gegeben. Welche Art Frau gibt schon ihre Ehe auf?“
Diese Anschuldigung war so ungerecht, dass Penny sich hastig aus dem Gespräch verabschiedete. Im Weggehen spürte sie den Wunsch sich umzudrehen und zu erklären, dass sie sich sehr wohl Mühe gegeben hatte. Sie hatte Cal von ganzem Herzen geliebt. Sie hätte alles für ihn getan – alles, nur nicht auf ein Kind zu verzichten. Eine eigene Familie zu haben war das Einzige, bei dem sie keine Kompromisse eingehen wollte. „Dumme alte Frau“, murmelte sie, schnappte sich eine Schale mit Hummercremesuppe und
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