Susan Mallery - Buchanan - 01
Ich gebe zu, als wir noch verheiratet waren, dachte ich immer, du würdest ihren Charakter übertrieben schildern. Doch durch die wenigen Begegnungen, die ich in letzter Zeit mit ihr hatte, hat sich meine Meinung geändert. Sie ist ein Mensch mit einem so ausgeprägten Kontrollbedürfnis, wie ich es noch nie erlebt habe.“
„Wem sagst du das.“
„Apropos sagen – hast du darüber nachgedacht, Dani die Wahrheit über ihren Vater zu sagen? Ich weiß,dass es ihr zuerst wehtun wird, aber ich nehme an, dass sie es nach einiger Zeit als sehr befreiend empfinden wird.“
„Ich weiß nicht, was ich tun soll“, gab er zu. „Ich habe immer auf Dani aufgepasst. Jetzt ist sie erwachsen, aber ich ertappe mich immer noch dabei, sie beschützen zu wollen.“
Er redete weiter, aber Penny hörte ihn plötzlich nicht mehr. Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass sie sich nie in ihm getäuscht hatte: Cal wäre ein wunderbarer Vater gewesen.
Instinktiv kümmerte er sich um all jene, die nicht stark waren. Um die, die Hilfe benötigten. Sie konnte sich gut vorstellen, wie er ein kleines Kind anhimmelte und ihm gleichzeitig beibrachte, wie man in der Welt seinen Weg machte.
Aber warum hatte er mit ihr keine Kinder haben wollen? Was war damals passiert?
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Der Abend war zu schön. Sie wollte ihn nicht mit einem Streit zerstören.
Er griff nach seinem Margarita. „Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast“, erklärte er ihr. „Besser, die Information kommt von mir als von Gloria. Ich muss nur den besten Zeitpunkt dafür finden.“
Penny war sich nicht sicher, ob es einen guten Zeitpunkt dafür gab, jemandes Weltbild zu erschüttern. Aber sie vertraute Cal, dass er bei der ganzen Sache sehr sensibel vorgehen würde.
„Sie wird vom ‚Burger Heaven‘ wegwollen“, sagte Penny.
„Ich weiß. Vielleicht kann ich ihr einen Job im ‚Daily Grind‘ anbieten. Wir suchen immer gute Geschäftsführer. Ich habe früher schon versucht, sie anzuwerben, aber sie behauptete, ein Fall von Vetternwirtschaft in ihrem Leben sei genug. Ich habe ihr versichert, dass ich sie anstellen würde, auch wenn sie kein Familienmitglied wäre, aber sie hat mir nicht geglaubt.“
Penny hatte das Gefühl, dass Dani dem Familienunternehmen für einige Zeit entkommen wollte, aber das behielt sie für sich.
„Du jedenfalls hast es gut gemacht“, sagte sie stattdessen. „Das Unternehmen wächst wirklich.“
Er grinste. „Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass wir uns hier in der Stadt befinden, in der ‚Starbucks‘ begonnen hat. Das nenne ich Wettbewerb.“
„Gutes Argument. Offensichtlich hast du eine Nische entdeckt – wir sind die Gesellschaft der zwanghaften Kaffeetrinker. Und bevor du mich erinnerst, dass ich koffeinfreien trinken darf, sage ich dir gleich: Es ist einfach nicht dasselbe.“
„Ich weiß. Nur noch ein paar Monate.“ Er betrachtete ihr Bäuchlein. „Kommt deine Mom, wenn du das Baby bekommst?“
„Ja, sie sagt, sie war bei all ihren Enkelkindern dabei. Sie wird bei der Geburt von diesem hier da sein.“ Penny legte eine Hand auf ihren Bauch. „Ich fürchte, sie wird enttäuscht sein.“
Cal runzelte die Stirn. „Weil sie noch ein Enkelkind bekommt? Unmöglich.“
„Oh, ich weiß, dass sie glücklich über das Kind sein wird. Es liegt an meiner Art der Schwangerschaft. Meine zwei Schwestern haben alles genau richtig gemacht. Ich war fast fünf Jahre unschlüssig, bis ich herausfand, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Zweimal habe ich das College geschmissen und danach zahllose Jobs angenommen. Ich weiß, dass meine Eltern deswegen frustriert waren. Jetzt bin ich von einem Mann schwanger, den sie nie kennenlernen werden und von dem wir nichts wissen. Ich habe nur eine Liste mit seinen Charaktereigenschaften und einen kurzen medizinischen Befund.
Cal beugte sich nah zu ihr und nahm ihre Hand. „Du hast gewartet, um herauszufinden, was dich glücklich macht, anstatt dich für eine Karriere zu entscheiden, die du hasst. Wie viele Leute haben den Mut, so etwas zu tun? Du wolltest keine Kompromisse eingehen. Das ist etwas Gutes.“
„Sei nicht so nett zu mir. Ich fange zu weinen an.“
„Alles, bloß das nicht“, neckte er sie. „Männer hassen Tränen. Das ist Erpressung.“
Sie lächelte. „Darin war ich immer sehr gut.“
„Ja, das warst du. Du hast immer alles gegeben.“
Abgesehen von seinem Sinneswandel bezüglich Kinder hatte
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