Susan Mallery - Buchanan
ihn zu heiraten.
Er nahm ihre Hand und lächelte. „Komm, ich möchte mit dir reden.“
„Willst du gar nicht kurz Hallo zu den Kindern sagen?“
„Später. Erst möchte ich mich mit dir unterhalten.“
Mark war ein sehr typischer Mann. Mit seinen Politberatern konnte er stundenlang reden, ohne auch nur die geringsten Ermüdungserscheinungen zu zeigen, doch jedes Mal, wenn sie vorschlug, dass er sich mit ihr unterhielt, fielen ihm tausend verschiedene Dinge ein, die er zu erledigen hatte. Warum war das heute anders? Was gab es, worüber sie miteinander reden mussten? Katherine spürte, wie sie zu zittern begann.
Sie gingen in sein Arbeitszimmer. Er machte die Tür hinter ihnen zu und führte sie zur Ledercouch. Katherine konnte seinen Gesichtsausdruck nicht recht deuten. War er verärgert? Nein, so sah er eigentlich nicht aus. Eher zerknirscht. Aber weswegen? Sie spürte, wie sich ihr Magen vor Angst zusammenkrampfte.
Wollte er sie verlassen?
Ihr Kopf sagte ihr, dass es – auch wenn er wild entschlossen wäre, ihre Beziehung zu beenden – keine gute Idee war, seine Frau ausgerechnet in einer Phase zu verlassen, in der er ernsthaft erwog, für das Präsidentschaftsamt zu kandidieren. Ihr Herz flüsterte, dass er sie natürlich immer noch liebte. In letzter Zeit hatte er zwar mehr zu tun gehabt als sonst, aber damit war zu rechnen gewesen. Sie sollte sich nicht unnötig verrückt machen. Und doch zitterten ihre Hände, als sie sie faltete und in den Schoß legte.
„Worum geht es?“, fragte sie.
Sie nahm an, dass sie von außen betrachtet völlig ruhig und beherrscht wirkte. So würde sie auch auf Mark wirken. Und so wollte sie auch auf ihn wirken.
„Heute war eine junge Frau bei mir“, begann Mark. „Eigentlich ist sie gar nicht mehr so jung, sondern 28. Ich nehme an, dass sie auf mich sehr jung gewirkt hat, bedeutet, dass ich langsam alt werde. Willst du überhaupt noch mit einem alten Mann verheiratet sein? Immerhin bist du ja diejenige in unserer Beziehung, die immer noch sehr sexy ist.“
Seine Stimme war ruhig, er lächelte und schaute ihr in die Augen. Sie hätte ganz entspannt sein können. Doch sie war es nicht. Sie hatte furchtbare Angst und konnte nicht einmal sagen, warum.
„Du bist kein alter Mann“, sagte sie und bemühte sich, ihr Zittern zu verbergen.
„54.“
„Ich bin 56“, entgegnete sie. „Hast du vor, mich gegen ein jüngeres Modell auszutauschen?“
„Du bist die schönste Frau auf der ganzen Welt“, sagte er. „Du bist meine Frau.“
Seine liebevollen Worte hätten sie eigentlich beruhigen sollen. Doch sie taten es nicht.
„Wer also ist diese junge Frau?“
„Sie heißt Dani Buchanan. Dani ist die Abkürzung für Danielle, wie mir Alex später mitgeteilt hat.“
„Alex? Was hat Alex denn damit zu tun?“
„Eigentlich gar nichts. Er war dabei, als ich sie kennengelernt habe. Dein Sohn ist ein richtiger Wachhund.“
„Die Familie liegt ihm eben am Herzen.“
„Ich weiß.“ Mark streichelte ihre Wange. „Katherine, erinnerst du dich daran, als wir uns zum ersten Mal verlobt haben? Und wie du damals Schluss mit mir gemacht hast?“
Sie nickte langsam. Sie stammte aus einer reichen Ostküsten-Familie und war ein Einzelkind gewesen. Ihre Eltern waren nicht damit einverstanden gewesen, dass sie eine Beziehung mit einem ungestümen jungen Mann aus Seattle angefangen hatte. Mark war charmant und zielstrebig gewesen, doch er hatte weder eine einflussreiche Familie, noch einen beeindruckenden Stammbaum vorweisen können. Katherine hatte sich trotzdem in ihn verliebt und ihre Familie schließlich von Mark überzeugen können. Mark hatte um ihre Hand angehalten, und sie hatte Ja gesagt. Doch sechs Wochen nach der Verlobung hatte sie die Beziehung beendet. Sie war unfähig gewesen, Mark die Wahrheit über sich selbst zu sagen, und bevor er sie erst bemitleiden und dann verlassen würde, hatte sie die Verlobung aufgelöst. Er war zurück nach Seattle gegangen.
„Ich bin damals wieder nach Hause, um mir darüber klar zu werden, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen sollte“, sagte er. „In dieser Zeit habe ich jemanden kennengelernt. Ich wollte nicht, dass es passiert, aber so war es nun mal.“
Katherine spürte Panik in sich aufsteigen. Ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Ihr ganzer Körper tat weh – und doch saß sie reglos da, entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
„Du hattest eine Beziehung mit einer anderen Frau?“, fragte sie
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