Susan Mallery - Buchanan
ruhig.
„Ja. Sie war verheiratet, und keiner von uns beiden wollte, dass es passiert. Wegen ihres Mannes und weil ich niemanden verletzen wollte, haben wir es geheim gehalten. Eines Tages war es aus, und ich habe nie mehr viel darüber nachgedacht – bis heute. Dani ist ihre Tochter. Meine Tochter.“
Katherine stand auf. Vielleicht würde es nicht so unerträglich wehtun, wenn sie sich bewegte. Vielleicht würde sie dann wieder atmen können. Doch der stechende, heiße Schmerz jagte durch jede Faser ihres Körpers, und in diesem riesigen Arbeitszimmer gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken.
„Ich hatte davon keine Ahnung“, sagte er, als merkte er nicht, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war. „Alex hat vorgeschlagen, dass wir einen DNA-Test machen lassen, damit wir Gewissheit haben, und ich halte das für eine gute Idee. Dani scheint eine großartige junge Frau zu sein und sieht Marsha sehr ähnlich, aber ich erkenne in ihr auch einen Teil von mir. Wegen der Kampagne müssen wir natürlich sehr diskret mit dieser Angelegenheit umgehen.“
Mark redete weiter, doch Katherine hörte ihn nicht mehr. Er hatte ein Kind. Ein leibliches Kind. Ein Kind, das nun zu ihm gehörte.
„Ich habe sie zum Abendessen eingeladen, damit du sie kennenlernst“, sagte Mark. „Den Kindern brauchen wir nicht sofort zu sagen, wer sie ist, aber irgendwann möchte ich, dass sie es erfahren.“
Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht fühlte sich wie versteinert an, und sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt einen Ton herausbrachte. „Sie kommt hierher?“
„Heute Abend, ja.“ Er stand auf, ging zu ihr und nahm ihre Hände. „Ich weiß, du wirst sie mögen. Hast du nicht gesagt, dass du gern noch eine Tochter hättest?“
Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Er konnte unmöglich nicht merken, was er ihr gerade antat. Und doch redete er weiter, als hätte er den Eindruck, alles sei in Ordnung. Als wäre für sie nicht gerade eine Welt zusammengebrochen, weil eine andere Frau ihm das geschenkt hatte, was sie, Katherine, nie geschafft hatte.
Alex erschien an diesem Abend früh im Haus seiner Eltern. Er hatte sich überlegt, ob er seine Mutter anrufen sollte, doch dann hatte er beschlossen, dass es besser war, mit ihr von Angesicht zu Angesicht zu reden. Sein Vater mochte glauben, dass sie mit der Neuigkeit bezüglich Dani Buchanan spielend fertig werden würde; Alex war sich dessen nicht so sicher.
Bevor er noch die Treppe nach oben gehen konnte, kam Fiona aus dem Arbeitszimmer seiner Mutter.
„Hallo, Alex.“
Ihm fiel sofort eine Reportage über Spinnen ein, die er einmal auf dem Discovery Channel gesehen hatte. Fiona erinnerte ihn an eine Schwarze Witwe, die nur auf den passenden Augenblick wartete, ihr Männchen zu verspeisen.
„Ich wusste nicht, dass du auch hier sein würdest.“
„Willst du damit sagen, du wärst nicht gekommen, wenn du es gewusst hättest?“ Ihre grünen Augen funkelten. „Hasst du mich wirklich so sehr?“
„Ich hasse dich überhaupt nicht.“ Hass würde bedeuten, dass er noch starke Gefühle für sie hätte. Und die hatte er keinesfalls. Wenn er sie ansah, bemerkte er zwar, dass er eine körperlich schöne Frau vor sich hatte, doch er empfand absolut nichts. Wäre es nach ihm gegangen, hätte sie nach der Scheidung einfach aus seinem Leben verschwinden können. Doch er hatte den Eindruck, dass sie das leider niemals tun würde.
„Ah, hier ist ja die Eiskönigin!“
Alex drehte sich um und sah seinen Bruder Ian im Rollstuhl auf sie zusausen. Alex schmunzelte und machte einen Schritt in seine Richtung. Dann ging er ein wenig in die Knie, damit sie ihr traditionelles, nicht ganz unkompliziertes Begrüßungsritual vollführen konnten, zu dem jede Menge Abklatschen, sich Drehen etc. gehörte. Alex machte den Großteil der Bewegungen, weil Ian durch seine Querschnittslähmung sehr eingeschränkt war. Doch sein jüngerer Bruder machte sein körperliches Handicap mit seiner Intelligenz und Kreativität mehr als wett.
„Sie hängt ständig hier rum“, erklärte Ian Alex. „Ich glaube, die Eiskönigin ist in mich verknallt.“
Fiona erschauderte bei diesem Gedanken sichtlich. Sie musterte Ians dünnen, behinderten Körper in seinem Rollstuhl.
„Das ist eine widerlicher Scherz“, sagte sie.
Ian zog die Augenbrauen hoch. „Und das nach allem, was letzte Nacht passiert ist... Was meinst du als Fachmann, Alex?
Du müsstest ja wissen, was Fiona scharf macht.“
Alex sah
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