Susan Mallery - Buchanan
nun gut aussah oder nicht – sie konnte sich vorstellen, dass sie diesen Mann bald richtig hassen würde.
Er deutete auf die Tür, die in das große Wohnzimmer führte. Als sie an ihm vorbeiging, ließ sie ihr Handtäschchen vor seiner Nase hin- und herbaumeln. „Ich habe nur eine kleine Tasche mitgenommen, damit uns die Peinlichkeit erspart bleibt, dass Sie mich durchsuchen müssen, bevor ich nach Hause gehe. Allerdings macht es mir dieses Täschchen viel schwerer, das Familiensilber mitgehen zu lassen.“
„Es wäre mir nicht peinlich gewesen.“
„Sie sind wirklich ein typischer Rechtsanwalt.“
„Was soll das heißen?“
„Sie haben keine Angst zu sagen, was sie denken, Sie beleidigen mich ohne irgendwelche Bedenken und Sie lassen mich ungeniert spüren, dass ich in Ihren Augen total überflüssig bin. Dazu braucht man eine professionelle Ausbildung.“
„Oder die richtige Motivation.“
Das Wohnzimmer war in Erdtönen gehalten. Die Möbel waren gemütlich und gleichzeitig elegant, die Bilder an den Wänden schienen Originale zu sein, die Teppiche waren so dick, dass man bequem auf ihnen schlafen könnte, und über den Raum waren etliche Spielsachen verstreut. Dieses Zimmer war kein Museum, sondern hier lebten Menschen. Dani gefiel das.
Dani ließ ihre Augen noch einmal über den Raum schweifen und entdeckte eine Frau in einem weißen Arztkittel, die auf einem der Sofas saß. Die Frau stand auf und kam auf sie und Alex zu.
„Sind Sie bereit?“, erkundigte sie sich.
Bereit wofür? Ach ja, richtig. „Für den DNA-Test?“, fragte Dani. Dann wandte sie sich an Alex. „Sie verschwenden keine Zeit, nicht wahr?“
„Sollte ich?“, fragte Alex.
Statt einer Antwort drehte sich Dani zu der Frau im weißen Kittel um. „Legen Sie los.“
Dann öffnete sie ihren Mund und die Labortechnikerin strich ihr mit einem Wattestäbchen über die Innenseiten ihrer Wange. Nach ein paar Sekunden war alles erledigt, und die Frau verschwand. Dani sah ihr nach.
„Lassen Sie mich raten“, sagte sie zu Alex, „Sie bezahlen eine Extraprämie, damit Sie das Resultat möglichst schnell bekommen?“
„Es schien mir sinnvoll, ja.“
Dani spürte plötzlich, wie erschöpft sie von dieser Achterbahnfahrt der Gefühle war, die der heutige Tag ihr beschert hatte. Auch ohne mit Alex zu streiten, bedeutete die derzeitige Situation für sie mehr als genug Stress.
„Ich möchte die Wahrheit erfahren“, erklärte sie ihm. „Mehr nicht. Wenn Mark Canfield mein Vater ist, werde ich verschwinden, und dann können wir alle so tun, als wäre nichts geschehen.“
Alex wirkte nicht überzeugt. „Sie hätten sich von vornherein fernhalten können.“
„Ich möchte wissen, wer mein Vater ist. Sogar Sie müssen über so viel Menschlichkeit verfügen, um das zu verstehen.“
„Wie gesagt, ich finde ihr Timing ein bisschen zu perfekt.“
„Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass der Senator wahrscheinlich mein Vater ist. Und ich möchte lediglich wissen, wohin ich gehöre.“
Hierher nicht. Alex brauchte es nicht auszusprechen. Seine Bemerkung schien aus allen Ecken dieses Wohnzimmers wie ein Echo zu hallen.
Alex bot ihr dennoch an, auf einem der Sofas Platz zu nehmen. „Möchten Sie etwas trinken?“
„Nein, danke.“ Sie hatte im Augenblick einen zu nervösen Magen.
„Meine Eltern sagen es den Kindern nicht. Nicht, bevor die Testresultate vorliegen. Sie müssen sich also noch ein paar Tage gedulden, bis Sie Ihren Triumph genießen können.“
Eben war sie im Begriff gewesen, sich zu setzen, doch nun richtete sie sich wieder auf. „Verdammt, Alex, es reicht. Sie hacken ohne jeglichen Grund auf mir herum. Ich habe kein Verbrechen begangen, und ich war vollkommen ehrlich und aufrichtig. Die Tatsache, dass Sie mir nicht glauben wollen, ändert nichts an der Wahrheit. Sie werden einen Gang zurückschalten müssen, oder wir beide haben ein Problem.“
Er verschränkte die Arme. „Das haben wir bereits. Ich glaube Ihnen nicht, und nichts, was Sie sagen, ändert daran etwas.“
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Ein Teil von ihr hatte Hochachtung vor der Entschlossenheit, mit der Alex seine Familie verteidigte. Ein anderer Teil hatte große Lust, ihn mit dem Auto zu überfahren.
„Dann lassen Sie es uns anders angehen. Wie wäre es, wenn Sie mich so lange in Ruhe lassen, bis ich knapp davor bin, mir selber alles zu vermasseln? Dann können Sie mir immer noch den Kopf abreißen.“
Dani hatte keine
Weitere Kostenlose Bücher