Susan Mallery - Buchanan
keine Probleme verursachen.“
Etwas in Katherines Augen flackerte kurz auf, doch ehe Dani überlegen konnte, was es war, hörte sie, wie sich schnelle Schritte näherten. Dani schaute zur Tür und sah mehrere Kinder hereinlaufen.
Es war allgemein bekannt, dass die Canfields sich bewusst entschieden hatten, behinderte Kinder zu adoptieren. Zwei davon, ein Mädchen im Teenageralter und ein kleinerer Junge, hatten das Downsyndrom. Die Handicaps der anderen Kinder waren weniger offensichtlich. Sie sah kurz zu Alex. Alles, was sie von seiner Vergangenheit wusste, war, dass er bei seiner Adoption acht oder neun gewesen war. Was also war seine Geschichte und warum hatte Katherine ihn ausgewählt?
Katherine streckte ihnen die Arme entgegen. Die Kinder schmiegten sich an sie, redeten alle durcheinander und ließen sich von ihrer Mutter streicheln, während diese mit einem hübschen, elf- oder zwölfjährigen Mädchen redete.
Als Nächster war Alex an der Reihe. Das kleine Grüppchen umarmte ihn und bombardierte ihn sofort mit unzähligen Fragen.
„Du hast mir gar nicht gesagt, dass du heute zum Essen kommst. Warum nicht?“
„Hast du das Spiel der Marines gestern gesehen? Sie haben haushoch gewonnen.“
Alex nahm zwei kleine Jungs auf den Schoß und deutete dann auf Dani. „Wir haben Besuch.“
„Stimmt“, sagte Katherine. „Dani, das sind also meine Kinder. Alex haben Sie natürlich schon kennengelernt. Julie ist auf dem College und daher heute leider nicht bei uns. Das hier ist Bailey.“
„Hi.“
Bailey war das ältere der beiden Geschwister mit Downsyndrom. Sie hatte wunderschönes, lockiges rotes Haar und ein strahlendes Lächeln.
„Mir gefällt dein Haar sehr“, sagte Dani.
„Mir deines auch. Ich hätte gern so einen Kurzhaarschnitt wie du.“ Bailey wiegte sich beim Reden leicht hin und her. Ihre Stimme war weich und leise.
Dani schüttelte den Kopf. „Glaub mir, von uns beiden bist du diejenige mit der tollen Frisur. Andere ja nichts!“
Bailey errötete und schaute verlegen zu Boden.
Katherine sah Dani einen Augenblick lang an, dann fuhr sie fort, ihre Kinder vorzustellen. Da war Trisha, die gehörlos war, dann folgte Quinn, der ganz normal aussah, aber nicht sprechen konnte und schließlich Oliver, das zweite Kind mit Downsyndrom.
„Und das ist Sasha, unsere Jüngste“, sagte Katherine und hob die Kleine zu sich auf das Sofa.
Sasha seufzte schwer. „Immer komme ich als Letzte dran. Ich hasse es.“
„Du bist das Baby“, erklärte Bailey ihr. „Alle mögen das Baby immer ganz besonders.“
„Ich will aber die Älteste sein.“
Dani hockte sich vor Sasha hin. „In meiner Familie bin ich auch das Baby. Ich habe nämlich drei große Brüder. Manchmal ist das ganz okay, aber manchmal haben sie Geheimnisse vor mir. Ich hasse das!“
Sasha nickte heftig. „Ich auch!“
Alex fing langsam an, sich zu entspannen, und merkte erst jetzt, wie nervös er die ganze Zeit gewesen war. Was auch immer Danis Absichten waren, mit den Kindern kam sie wunderbar klar. Ganz im Gegensatz zu seiner Exfrau, die nie gewusst hatte, wie sie mit ihnen umgehen sollte. Wenigstens war Fiona vorhin nach Hause gegangen. Sie mit am Tisch sitzen zu haben, hätte die Situation nur noch komplizierter gemacht.
Während er seine Geschwister beobachtete, wurde ihm einmal mehr bewusst, dass das Leben es vielen Menschen sehr schwer machte. In gewisser Weise hatte Ian es am Leichtesten. Jeder, der ihn kennenlernte, wusste im ersten Augenblick, dass er ein Handicap hatte. Er wurde entweder sofort akzeptiert oder sofort abgelehnt. Aber für Trisha oder Sasha, die HIV-positiv war, war die Sache erheblich schwieriger.
Er merkte, dass Bailey Dani nicht aus den Augen ließ. Seine Schwester schien regelrecht hingerissen von ihr zu sein. Eigentlich hätte es ihn nicht überraschen dürfen. Bailey war fast fünfzehn – sie wurde langsam erwachsen.
Oliver holte eine Actionfigur aus seiner Hosentasche und zeigte sie Dani. Sie sah sich das Plastikmännchen interessiert an und hörte geduldig zu, wie Oliver langsam und ausführlich erklärte, über welche Kräfte die Figur verfügte.
Alex beobachtete Katherine, die sich mit Trisha in der Gebärdensprache unterhielt. Was mochte seine Mutter von der Situation halten? Entweder sie kam wirklich gut damit zurecht, oder sie verstellte sich perfekt. Er wusste nicht, was von beidem die Wahrheit war.
Man hörte, dass die Tür des Arbeitszimmers seines Vaters geöffnet wurde, und kurz
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