Susan Mallery - Buchanan
zeigte keine Regung, sondern nippte nur an ihrer Tasse. Dann nickte sie langsam. „Wenn ich Marks Tochter akzeptiere, dann sollte Amerika das wohl auch tun, nicht wahr?“
Alex war froh, dass sie ruhig und vernünftig reagierte. Doch wie war das möglich? „Macht dich das nicht wütend“, fragte er. „Empfindest du es nicht als Zumutung, dass sich die ganze Welt für dein Privatleben interessiert?“
„Natürlich, aber ich kann es nun mal nicht ändern. Und jetzt hol bitte meinen Kalender und sieh nach, welche Charity-Events ich in den kommenden Wochen habe. Ich möchte eine Veranstaltung dafür auswählen, die das zusätzliche Medieninteresse gut gebrauchen kann. Wie nennt dein Vater die Journalisten immer?“
„Die Bluthunde.“
„Genau. Die Bluthunde können diesmal etwas Nützliches machen.“
„Du sagst und tust immer das Richtige.“
Ihre Lippen wurden schmal. „Ich wünschte, das wäre wahr. Aber zumindest versuche ich es. Ich nehme an, dafür gibt es Pluspunkte.“
„Das alles muss ungeheuer schwer für dich sein.“ Dass Dani in Katherines Leben getreten war, war eine Sache, doch zu wissen, dass die ganze Welt über Katherine redete, eine andere.
Sie zuckte die Achseln. „Ich mag es nicht, wenn über mich getratscht wird, aber manchmal kann man nun mal nichts dagegen tun. Mit der Zeit werden die Leute schon etwas Interessanteres finden, das ihnen Gesprächsstoff liefert. Bis dahin mache ich das, was ich immer mache. Ich kümmere mich um meine Familie und versuche, die Welt ein bisschen besser zu machen.“
„Bei mir ist dir das auf jeden Fall gelungen.“
„Bei dir war es leicht, du warst nie schwierig.“
„Doch, das war ich. Man hat dir davon abgeraten, mich zu adoptieren. Ich wurde als nicht sozialisierbar eingestuft.“
„Da hat man sich geirrt.“ Sie nahm seine Hand. „Du bist der Grund, warum wir acht Kinder haben, Alex. Ich hatte meinen Traum und einen Plan, aber ich hatte keine Ahnung, ob ich in der Lage sein würde, ein Kind großzuziehen – geschweige denn acht.“
Es waren nicht nur acht Kinder, dachte er, sondern auch acht besondere Kinder. Kinder, die viele Bedürfnisse hatten. Sowohl emotionaler, als auch körperlicher und medizinischer Art. Kinder, die andere Leute nicht haben wollten.
„Als du dich so wunderbar, ja, perfekt entwickelt hast“, sagte sie, sah ihn an und schmunzelte, „wusste ich, dass es mir weitere Male gelingen würde.“
„Ich werde die Rasselbande daran erinnern, wenn ihr wieder in den Urlaub fahrt. Sie sollen mir alle viele Geschenke mitbringen.“
Seine Mutter lachte.
Er betrachtete sie nachdenklich. „Bereust du es, dass Dad sich entschieden hat zu kandidieren?“
Sie wurde ernst. „Nein, es ist genau das, was er immer wollte. Ich glaube, seine Chancen stehen gut – besser als bei den meisten anderen. Befürchtest du, dass die Zeitungsmeldungen ihm ernsthaft schaden?“
„Ich weiß es nicht. Dazu bin ich zu wenig Fachmann.“
Sie ließ seine Hand los und griff wieder nach ihrer Kaffeetasse. „Vertrau dem amerikanischen Volk. Die Leute werden Verständnis haben. Wenn Mark während unserer Ehe eine Affäre gehabt hätte, wäre die Situation anders. Aber die Sache ist vor unserer Verlobung passiert. Das kann sich jeder leicht ausrechnen.“
„Marsha Buchanan war verheiratet.“
„Dann werden die Leute sie moralisch verurteilen, nicht deinen Vater. Das ist zwar nicht fair, aber so ist es nun mal.“
Es musste sie beinahe umbringen, mitten im Zentrum dieses Skandals zu stehen, dachte er. Noch schlimmer mussten die Spekulationen zu ertragen sein, warum die Canfields so viele Kinder adoptiert hatten. Alex war bereits zu Ohren gekommen, was die Leute redeten. Vielleicht war Katherine doch keine Heilige, wie man bis jetzt immer angenommen hatte? Vielleicht konnte sie einfach keine eigenen Kinder bekommen und hat durch die Adoptionen versucht, das Beste daraus zu machen? Nach allem, was man nun hörte, hatte Mark ja offensichtlich kein Problem ...
Das Bedürfnis, Katherine zu beschützen, erwachte. Das Versprechen, es immer zu tun, lag bereits mehr als zwanzig Jahre zurück, doch er spürte es noch mit einer brennenden Intensität.
Er war acht gewesen, als Katherine ihn aus dem Waisenhaus geholt hatte. Aus dem letzten Waisenhaus, wohlgemerkt – denn er war in vielen gewesen. Sie war immer geduldig geblieben – trotz seiner Unbeholfenheit, seiner Wutanfälle und der Albträume, die ihn begleitet hatten. Sie hatte ihn vieles
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