Susan Mallery - Buchanan
gelehrt, ihn durch Lob motiviert und mit der Zeit den Weg in sein Herz gefunden. Er erinnerte sich noch genau an jenen Nachmittag, als sie sich neben ihn gesetzt und ihm gesagt hatte, er könne für immer bleiben, wenn er wollte.
Alex hatte versucht, nicht zu weinen. Ein Achtjähriger durfte nicht mehr heulen. Doch er hatte nicht anders gekonnt. Während er geschluchzt hatte, hatte Katherine ihn im Arm gehalten und ihn geduldig gebeten, ihr doch zu sagen, was mit ihm los war. Er hatte es nicht getan. Er wollte nicht, dass sie Bescheid über die Dinge wusste, an die er sich erinnerte ... Dass er mit angesehen hatte, wie seine leibliche Mutter direkt vor seinen Augen ermordet worden war. Wie viel Angst er gehabt und wie verlassen er sich gefühlt hatte. Und wie schlimm es gewesen war, dass er nicht in der Lage gewesen war, ihr zu helfen.
Als ihm zu diesem Zeitpunkt bewusst geworden war, was Katherine bereit war, für ihn zu tun und wie sehr sie ihn liebte, hatte er sich geschworen, dass er sie und die Familie immer beschützen würde. Auch auf Kosten seines eigenen Lebens, wenn es sein musste.
Und doch saß sie nun hier und litt.
„Es gibt eine Bedingung für meine Zusammenarbeit mit Dani“, sagte Katherine und holte ihn damit wieder zurück in das Hier und Jetzt.
Er sah sie verdutzt an. „Das ist ungewöhnlich für dich.“
„Ich weiß. Es sind ja auch ungewöhnliche Umstände.“
Alex dachte an Dani und wie sie sich gestern Abend geküsst hatten. Und daran, dass er mehr wollte als nur einen Kuss. War das die Bedingung? Halte dich von Marks Tochter fern?
Er wusste, dass Katherine sich nie auf eine derartige Art und Weise in sein Privatleben einmischen würde, selbst wenn sie wüsste, dass er sich für Dani interessierte. Doch es gab ein größeres Problem. Es würde Katherine verletzen, wenn er sich mit Dani traf. Sie würde es als Verrat empfinden – so, als hätte er sich auf Marks Seite geschlagen und nicht auf ihre. Was er natürlich nicht getan hatte. Die Situation war dennoch schwierig.
„Ich möchte Fiona noch eine Chance geben“, sagte seine Mutter.
Heute war wohl der große Tag der Erinnerungen, dachte Alex grimmig. Während es schön gewesen war, sich seine frühen Jahre mit Katherine und Mark wieder ins Gedächtnis zu rufen, lag der Fall bei seiner und Fionas Vergangenheit etwas anders. In seiner Ehe war er urplötzlich zur Witzfigur, zu einem billigen Klischee geworden – zu einem betrogenen Ehemann nämlich, der früher als erwartet nach Hause gekommen war und seine Frau mit einem anderen Mann erwischt hatte.
Nicht im Bett. Das wäre zu wenig aufregend für Fiona gewesen, die immer Abwechslung für den sexuellen Kick gesucht hatte. Nein, sie und ihre Bekanntschaft hatten es nackt auf dem Wohnzimmertisch getrieben, einem Geschenk von Katherines Cousine. Ein teures, altes Stück.
Das Bild, wie sie ihre nackten Beine um die Hüften dieses Typen geschlungen und dabei nach mehr geschrieen hatte, während ihr rotes, langes Haar über die Tischplatte gefallen war, hatte sich unauslöschlich in sein Gehirn gebrannt.
Er nahm seine Kaffeetasse. „Das ist eigentlich keine Bedingung. Zwischen Fiona und mir ist es aus. Es gibt kein Zurück.“
„Warum nicht?“, fragte Katherine. „Ich weiß, dass sie dich liebt. Und du musst doch auch noch etwas für sie empfinden. Du hast nie erzählt, was eigentlich zwischen euch geschehen ist. Mir ist natürlich klar, dass du erwachsen bist und nicht mehr mit jedem Problem zu mir kommst, aber ich möchte euch helfen. Ihr beide habt so gut zueinander gepasst.“
Sie waren das gewesen, was man im Allgemeinen als schönes Paar bezeichnete, dachte er bitter. Und genau das war das Problem gewesen. Sie hatten äußerlich perfekt zueinander gepasst, doch zwischen ihren Charakteren hatten Welten gelegen.
„Glaub mir“, sagte er. „Es ist seit Langem vorbei. Jeder geht längst eigene Wege.“
„Für sie ist es nicht vorbei.“
Alex wusste nicht, was Fiona seiner Mutter erzählt hatte, und es interessierte ihn auch nicht. Er hatte für sich beschlossen, niemandem die Wahrheit zu sagen. Um sich die Peinlichkeit zu ersparen, zugeben zu müssen, dass seine Frau ihn nur wegen seines Geldes und seines gesellschaftlichen Backgrounds geheiratet hatte. Sie hatte ihm etwas vorgemacht, und er hatte sich etwas vormachen lassen.
Das Gute an seiner Situation war gewesen, dass er Fiona – nachdem er sie hinausgeworfen hatte – nicht in dem Maße vermisste, wie er
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