Susan Mallery - Buchanan
hatte sie ihre ganze Kraft gekostet.
Die Zeitungen mit den unübersehbaren Schlagzeilen lagen noch auf dem Lederhocker, wo sie sie am Morgen hingelegt hatte. Katherine hatte damit gerechnet, dass sich die Neuigkeit nicht geheim halten lassen würde. So etwas gelang nie. Aber so bald schon? Und auf diese Art und Weise?
Ein paar Freunde hatten sie angerufen und sich erkundigt, ob alles in Ordnung wäre. Alle waren sehr nett zu ihr gewesen. Katherine hatte die unausgesprochene Frage gespürt, die in der Luft lag, doch niemand hatte sie direkt darauf angesprochen, ob sie der Grund dafür war, dass Mark und sie Kinder adoptiert hatten. Vielleicht hatte keine Notwendigkeit bestanden, wirklich danach zu fragen. Vielleicht wussten sie es bereits.
Es sollte ihr eigentlich nichts ausmachen, sagte sie sich. Keine Kinder bekommen zu können war nichts Ungewöhnliches. Tausenden Frauen ging es so. Sie alle hatten trotzdem ein erfülltes Leben. Und das hatte sie selbst ja auch. Sie liebte ihre Familie und würde nichts ändern wollen ... außer vielleicht, dass sie Mark gern das gegeben hätte, wozu eine andere Frau in der Lage gewesen war.
Sie hörte Schritte. Er kam in ihr Arbeitszimmer und ließ sich neben sie auf die Couch fallen.
„Was für ein Tag“, sagt er, küsste sie und streichelte ihre Wangen. „Die Hölle, sage ich dir. Wir versuchen, den Schaden zu begrenzen. Die Art und Weise, wie die Presse an die Story gekommen ist, erschwert es uns natürlich. Wir haben noch keine Umfragen gestartet, aber alle sind der Ansicht, dass es uns nicht zu sehr schaden sollte. Mit ein bisschen Glück schaffen wir es vielleicht sogar, dass sich die ganze Sache positiv für uns auswirkt.“
„Das ist ja immerhin etwas“, sagte sie ruhig, obwohl sie ihn in Wahrheit am liebsten angeschrieen hätte. Merkte er denn nicht, wie verletzend die Situation für sie war? Spürte er nicht, dass sie am Boden zerstört war?
Wenn sie jemand gefragt hätte, warum er sich so verhielt, würde sie antworten, dass er noch keine Zeit gehabt hätte, über alles nachzudenken. Er war einfach zu sehr mit seiner Kampagne beschäftigt.
„Hast du schon mit Alex geredet?“, fragte Mark. „Er hat diesen verdammten Reporter verprügelt. Man wird ihn deswegen anzeigen. Ich möchte gar nicht wissen, was da an Problemen auf ihn zukommt.“
„Er hat Bailey verteidigt. Es tut mir leid, dass das Konsequenzen nach sich ziehen wird, aber ich bedaure nicht, was Alex getan hat. Es war richtig.“
Mark sah sie überrascht an. „Du hast recht! Wir könnten dafür sorgen, dass die Presse genau das erfährt. Niemand heißt es gut, wenn jemand sich an ein Kind heranmacht, um an Informationen zu kommen.“ Er lächelte. „Du bist brillant. Ich sollte dich auf meine Gehaltsliste setzen.“
Es war eine scherzhafte Bemerkung, die er öfter machte. Katherine erwiderte immer darauf, dass sie lieber in seinem Bett als auf seiner Gehaltsliste war. Doch heute schaffte sie nicht, es zu sagen.
„Ein paar Leute haben angerufen“, sagte sie. „Freunde, Bekannte ...“
„Kümmere du dich darum“, sagte er und gähnte. „In solchen Dingen bist du gut.“
Katherine merkte, dass sie nun innerlich vor Wut kochte. „Was ist, wenn ich mich aber nicht darum kümmern will? Wie komme ich eigentlich dazu, Mark?“
Er sah sie stirnrunzelnd an. „Es ist doch nicht so, dass ich davon gewusst und es vor dir geheim gehalten hätte. Dani war genauso eine Überraschung für mich wie für dich.“
Katherine hatte ihre Zweifel. Immerhin wusste Mark, dass er eine Affäre mit Marsha Buchanan gehabt hatte.
„Du musst sie ja sehr bald, nachdem du wieder in Seattle warst, kennengelernt haben, nicht wahr?“, sagte sie. „Nach ein paar Wochen.“
Mark war klug genug, ruhig zu bleiben. „Ja, so war es. Ich war wütend, weil du mit mir Schluss gemacht hast, aber ich hatte nicht vor, etwas mit einer anderen Frau anzufangen. Es ist einfach passiert.“
„Du hast sie geliebt.“ Katherine sagte es ebenfalls ganz ruhig, damit er nicht merkte, wie wichtig seine Antwort für sie war.
Er zuckte die Schultern. „Spielt das jetzt eine Rolle? Es ist lange her. Diese Diskussion hilft uns jetzt doch nicht weiter, Katherine.“
Sie rutschte auf den Rand des Sofas vor, stand aber nicht auf. „Nichts hilft. Alle werden erfahren, dass ich der Grund bin, warum wir keine eigenen Kinder haben. Alle Leute werden über mich reden und mich bemitleiden. Alle werden wissen, dass mit mir etwas nicht in
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