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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Unwin. »Du hast die Bedingungen richtig genannt, und diesen Bedingungen stimme ich zu.«
    »Dann haben wir einen Waffenstillstand?« Unsicherheit schwang in der Stimme des Elfengeborenen mit und ließ Unwin wieder lachen.
    »Der Waffenstillstand ist geschlossen«, sagte Ingvald und stand auf. »Jetzt können wir essen!« Es war später Nachmittag. Obwohl es noch hell war, hatte die Sonne schon an Kraft verloren, und die Luft wurde auch wegen des Flusses merklich kühler. »Morgen leisten wir den Eid.«
    Unwin erhob sich und lächelte Wulfweard und Godwin an. »Ihr werdet als meine Gäste mit mir speisen.«
    »Ich werde in meinem eigenen Lager essen, mit meinen Freunden«, sagte Elfling. Er wandte sich von Unwin ab und ging zum Ufer. Athelric folgte ihm.
    Wulfweard packte Godwins Arm, als der Junge zu seinem Vater zu gelangen versuchte, und hielt ihn zurück, den wütenden Schreien und Schlägen Godwins zum Trotz.
    »Wulf!«, rief Unwin. »Wirst du heute mein Gast sein?«
    Wulfweard, der sich über Godwin beugte, schaute zu seinem Bruder hoch und schien dann nachzugeben, denn er ließ sich von Godwin in seine Richtung ziehen. Unwin legte dem Jungen seine große Hand auf den Kopf, und Godwin schaute so bewundernd zu ihm auf, dass er sich zu ihm herabbeugte und ihn küsste. Als er wieder hochkam, streckte er seinem Bruder den Arm hin und hätte auch ihn umarmt und geküsst, doch Wulfweard war weit genug zurückgewichen, um dies unmöglich zu machen.
    »Ich bin froh«, sagte Wulfweard, »dich heil und gesund zu sehen.«
    »Meine Freude, dich zu sehen, Wulf, kann ich nicht in Worten ausdrücken. Man hatte mir gesagt, du wärst tot. Lass uns heute zusammen essen!« Wulfweard schüttelte den Kopf. Unwin streckte die Hand nach ihm aus und ergriff seinen Arm. »Ist dies wirklich deine Entscheidung? Du bist nicht –?«
    »Verhext? Nein. Ich habe diese Entscheidung frei getroffen.«
    Godwin hatte seinen Vater mit den Armen umschlungen und klammerte sich an ihn.
    »Ich kann nicht glauben«, sagte Unwin, »dass du dich auf die Seite dieses –«
    Wulfweard zog an Godwin. »Wir müssen jetzt gehen.«
    Godwin ließ nicht los. Er schluchzte und wiederholte immer wieder, dass er mit seinem Vater gehen wolle.
    Unwin war peinlich berührt, denn er kannte die Gepflogenheiten in Kriegszeiten. Elflings Huscarls kamen herbei, um seinen Willen durchzusetzen. Die Situation war gefährlich.
    »Bleibt diesen einen Abend bei mir«, sagte Unwin. »Du und der Junge.«
    Wulfweard hielt den Jungen immer noch fest und schenkte Unwin einen kühlen Blick, der seine deutliche Ablehnung wortlos zum Ausdruck brachte. Er sah dem Ding jetzt noch ähnlicher als zuvor, und es lief Unwin eiskalt über den Rücken. Er war nicht länger sein Bruder, sondern nur ein Spiegelbild dieses Teufels, das seinem Befehl gehorchte.
    Athelric kam zu ihnen. »Elfling befiehlt, dass ihn seine Männer begleiten. Gib den Jungen frei: Er ist unser Gefangener.« Als Unwin zum Reden ansetzte, fügte er hinzu: »Wenn du den Abend mit deinem Sohn verbringen willst, komm in unser Lager – als Elflings Gast.«
    Unwin kniete sich hin, packte seinen Sohn an den Schultern und küsste das tränenüberströmte Gesicht. »Tränen sind nur was für Kinder.« Der kleine Junge bemühte sich redlich, sein Schluchzen zu unterdrücken. Er versuchte, sich sein Gesicht auf seinen Schultern abzuwischen. »Geh mit ihnen. Du bist ihre Geisel, aber das wirst du nicht auf immer sein. Hör jetzt auf mich.«
    Unwin erhob sich und schaute zu, wie Wulfweard Godwin wegzog. Der Junge ging rückwärts und schaute seinen Vater so lange an, wie er konnte. Wulfweard schaute sich überhaupt nicht mehr um.
    Ingvald zitierte mit verschränkten Armen Odin. »›Gibt es einen Mann, dem dein Vertrauen du nicht schenken kannst, doch Gutes von ihm willst, sprich wohlfeile Worte, auch wenn deine Absichten trügerisch sind … ‹ Hättest du dich daran erinnert, dann hättest du heute Abend mit deinem Sohn speisen können.«
    Unwin bewahrte Ruhe. »Mein Bruder hat sich verändert. Du kannst es nicht wissen, aber er ist nicht mehr er selbst. Er ist verhext.«
    »Sie gleichen sich aufs Haar, muss ich sagen. Nicht wie ich und Ingvi.« Er grinste seinen Halbbruder an.
    Unwin nahm Anstoß daran, dass ein einfacher Jarl solche Vergleiche anstellte. Er wandte sich ab und ging in sein Zelt.
    Später, bei Tisch, plapperte Ingvald weiter darüber, was für eine gute Entscheidung dieser Waffenstillstand war und wie sie die Zeit

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