Susan Price
Elfling, »ich werde niemals Euren Sohn aufgeben. Er dient mir als Pfand für Euer Wort. Brecht es, und ich werde ihn zu Woden schicken.« Wulfweard wandte abrupt den Kopf zu Elfling um. »Mit einem Seil um den Hals und einem Speer im Leib.«
Godwin holte tief Atem und hielt ihn an. Er ließ seinen Vater nicht aus den Augen. Noch musste er keine Angst haben. Das letzte Wort war noch nicht gesprochen.
Unwins Gesicht war ausdruckslos. »Es scheint, alle Geiseln sind dein. Wer wird mir für dein Wort bürgen? Du hast keine Familie, oder, Elfenbrut? Also haben wir wieder ein Patt. Zehntausend Pfund Gold für einen Waffenstillstand bis Allerheiligen.«
Elfling überlegte und stand dann auf. »Kein Waffenstillstand. Nicht zu diesem Preis.« Er wandte sich ab, blickte aber noch einmal kurz zurück. »Wenn ich den ganzen Winter lang Krieg führen muss, dann werde ich den Krieg wie ein Bauer führen. Ich werde Euch abschlachten.«
»Warte!« Unwin beugte sich in seinem Stuhl vor und streckte Elfling eine Hand entgegen, wie es ein Mann tun würde, um seinen Hund zu sich zu rufen. »Warte, mein Junge. Julsburg ist in deiner Hand, nicht wahr? Wirst du Jul dort feiern?«
Elfling schien nicht zu verstehen und wandte sich an Athelric und Wulfweard.
»Der König feiert Jul immer in Julsburg«, erklärte Athelric.
»Danke, Athelric. Hat er den Unterricht noch nicht gehabt? Weiß dein Schüler, dass Julsburg meiner Mutter gehörte, Königin Ealdfrith?«
»Welchen Handel schlagt ihr vor?«, fragte Elfling.
Unwin lehnte sich zurück. »Meine Mutter hat dort eine Kapelle errichten lassen – in Julsburg. Steht sie noch, oder hast du sie niederreißen lassen? Dort ist meine Mutter gestorben. Ich würde Weihnachten gern dort feiern – für dich heißt das Jul, Elfling – und zu ihr beten. Sie ist eine Heilige, weißt du. Du weißt doch, was eine Heilige ist?«
Elfling stand unentschlossen da und starrte ihn an. Dasselbe galt für Athelric und Wulfweard. »Ihr wollt …?« Elfling zögerte. »Ihr wollt … eine Burg, die ihr haltet, austauschen gegen –?«
»Nein. Wir behalten beide, was wir besitzen. Aber ich möchte die Christmette in der Kapelle meiner Mutter abhalten, ihr zu Ehren. Lasst mich euer Gast in Julsburg sein – ihr werdet meine Männer und mich bewirten. Das ist der Preis für einen Waffenstillstand bis zum Frühling.«
»Wir sollen unser Tor einer Schar eurer Männer öffnen?«, fragte Athelric.
»Genau, Vatersbruder. Es besteht keine Gefahr! Die Christmette und das Andenken an meine Mutter sind mir heilig – heiliger als euer Jul für euch ist. Es ist für beide Seiten eine Sünde, diesen Frieden zu brechen. Und ich lege mein Leben genauso in eure Hände, wie ihr die Gefahr eingeht, wenn ihr mir euer Tor öffnet. Wovor fürchtet ihr euch? Doch gewährt mir diesen Gefallen, und ich werde einem Waffenstillstand bis zum Frühling zustimmen.«
Elfling, Athelric und Wulfweard versammelten sich hinter der hohen Rückenlehne von Elflings Stuhl. »Das wäre tollkühn. Es wäre so, als ob die Schafe die Wölfe in ihre eigenen Reihen einladen!«, meinte Athelric.
»Sind wir Schafe?«, fragte Elfling. »Es würde uns den Waffenstillstand bringen.« Er schaute zu Wulfweard.
»Ich kann mich kaum noch an meine Mutter erinnern, als sie noch lebte«, sagte Wulfweard, »aber Unwin kannte und liebte sie. Er würde ihr Ansehen nicht mit einem solchen Trick beschmutzen. Und er ist seinem Glauben treu. Du kannst dich in dieser Sache auf ihn verlassen, Elfling.«
»Nun ist es Wulf, der zu leichtgläubig ist«, sagte Athelric. »Unwin liebt seinen Glauben deswegen, weil er ihm Macht gegenüber anderen Königen bringen wird, und nicht um des Glaubens willen.« Athelric hatte während des Treffens seinen Blick keine Sekunde von Unwin gelassen. Es war überdeutlich, dass Unwin Elfling hasste, wie ein Mann Spinnen oder Schlangen hasste: mit tödlicher Abscheu. Er legte Elfling seine Hand auf die Schulter. »Er will durch dein Tor und hinter deinen Schild gelangen.«
»Aber das würde uns den Waffenstillstand bringen«, sagte Elfling, löste sich aus Athelrics Hand und drehte sich wieder zu den anderen um. Vor seinem Stuhl sagte er: »Zehntausend Pfund Silber für einen Waffenstillstand bis zum Fest des Ing – oder Allerheiligen? Und ich werde Eure Männer und Euch während des Jul in Julsburg als meine Gäste beherbergen für einen Waffenstillstand bis zum Frühling? Sind das Eure Bedingungen?«
»So ist es recht!«, sagte
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