Susan Price
Mädchen genauso schnell weg wie vor mir?«, fragte Elfling.
Athelric lachte laut auf, aber es war Wulfweards Lächeln, das Unwin am meisten missfiel – und wie das Grinsen aus dem Gesicht seines Sohnes verschwand.
Unwin war im Kriegsverlauf einer direkten Auseinandersetzung mit Elfling immer ausgewichen. Er hatte sich darauf konzentriert, die eilig ausgehobenen Truppen vor Ort zu verheeren und zu vernichten. Diese Entscheidung hatte er aus strategischen Gründen getroffen, nicht aus Angst, und er war davon ausgegangen, in seinem Alter über Vorwürfe der Feigheit erhaben zu sein. Es ärgerte ihn aber dennoch sehr, in Godwins Anwesenheit als Feigling gebrandmarkt zu werden.
Erst danach wurde ihm die andere Bedeutung von Elflings Aussage klar, und ihm blieb entsetzt der Atem stehen – er flüchtete vor Mädchen. Als er Elfling mit den Worten verhöhnte, er würde doch ein hübsches Mädchen abgeben, hatte es noch großartig geklungen, aber jetzt schien er es als Bewunderung gemeint zu haben. Vor seinem Sohn! Blut schoss in Unwins Gesicht, er knirschte mit den Zähnen, seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Godwin fragte sich verängstigt, ob sein Vater wirklich die Kontrolle verloren hatte oder nur so tat, als ob. Er schaute zu Wulfweard hoch, aber Wulfweard schien nur beunruhigt zu sein.
Ingvald berührte Unwins Arm. »Es ist an der Zeit, über den Grund unseres Zusammentreffens zu sprechen. Was du von uns willst, Elfensohn, und was wir dir geben wollen.« Er setzte sich in seinen Stuhl, lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Ingvi rückte an ihn heran und legte seine Hand auf die Stuhllehne. Er war stolz auf seinen Bruder, der das Treffen vorangebracht hatte, als Unwin sprachlos war.
Unwin und Elfling blieben voreinander stehen. Dann wandte sich Unwin abrupt ab und ließ sich in seinen Stuhl fallen. »Wir wissen, was es will. Einen Waffenstillstand, damit es seine Ernte einbringen kann«, zischte er mit hochrotem Kopf.
Elfling setzte sich, und Athelric und Wulfweard nahmen an seiner Seite Platz. »Ich will diesen Krieg zu einem Ende bringen«, sagte Elfling. »Ich biete Euch erneut den Einzelkampf an. Einer von uns stirbt statt vielen.«
Unwin schnaubte und lachte. »Und erneut lehne ich ab.«
»Ist es dieses ›hübsche Mädchen‹, vor dem Ihr Angst habt?«, fragte Elfling. »Oder ist Euer einzelner Gott den Teufeln auf meiner Seite nicht gewachsen?«
Unwin lächelte und hatte seine Wut nun wieder unter Kontrolle. »Junge, du wirst mich mit Worten nicht herausfordern können. Kleine Jungs fluchen auf der Straße, und in der Scheune quietschen die Ratten. Für mich ist das ohne Bedeutung.«
»Wenn ich von so geringer Bedeutung bin, dann kämpft nur mit mir«, sagte Elfling. »Ihr werdet mich mit Leichtigkeit besiegen. Dann habt Ihr alles, wonach es Euch verlangt.«
»Die Ehre wäre zu groß für dich. Ich kämpfe nicht mit Bauerntölpeln.«
»Unser Bruder Hunting hat dasselbe zu mir gesagt.«
Unwin legte seine geballte Faust an seinen Mund, während er seinen Ellbogen auf die Armlehne stellte. Er schwieg eine Zeit lang. »Kein Einzelkampf, du Ding. Jetzt erzähl mir von diesem Waffenstillstand, den du brauchst.«
Elfling betrachtete den blumenübersäten Rasen zu seinen Füßen. Als er den Kopf wieder hob, sagte er: »Atheling, ich bedaure es, wenn ich Euch beleidigt haben sollte. Ihr habt mich erzürnt, und ich konnte mich nicht beherrschen. Wenn Ihr es gestattet, Atheling, schlage ich Euch einen Waffenstillstand bis zum nächsten Frühling vor.«
Ingvald nickte und wusste die Klugheit dieser Worte zu schätzen. Er wusste auch, was es ihn gekostet haben musste, sie auszusprechen. Athelrics Hand fand ihren Weg an der Rückenlehne vorbei auf Elflings Schulter.
Unwin lachte laut. »Wie wäre es mit einem Waffenstillstand bis in einem Jahr? Oder auch bis in zwei Jahren? Warum sollten wir überhaupt einen Waffenstillstand mit euch abschließen? Es ist nicht unsere Ernte. Wir verlieren keine Männer.«
Elfling beugte sich vor. »Ihr wollt hier überwintern. Ihr braucht Futter für die Pferde, Essen für Eure Männer. Ihr werdet die Ernte der Städte, die sich in Eurem Besitz befinden, einbringen müssen.«
»Warum? Kümmer du dich doch um die Felder, Bauernjunge. Wir ernähren uns von deinen Scheunen und Herden – und wir bringen deine Bauern und Hirten um.«
Ingvald hustete. »Ich würde es bevorzugen, volle Scheunen zu haben und Männer, die sie zu füllen wissen. Ich habe kein
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