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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Lied der Schwerter.
    Es waren Feinde innerhalb der Mauern! Die Wachleute bekämpften sie bereits. Wer sie waren und wie sie hineingelangt waren, war nicht zu sagen, und es war auch unbedeutend. Alles, was zählte, war, dass man sich den Feinden entgegenstellte und sie vernichtete.
    Unwin sprang auf und schaute sich um, auf die Waffen und Schilde an den Wänden, betrachtete die Männer an den Tischen. Waffen wurden bei der Weihnachtsfeier nicht getragen. Obwohl der Saal voller Männer war, trugen sie keine Kettenhemden und keine Helme. Sie hatten nur ihre Fleischmesser für das Essen bei sich.
    Unwin füllte seine Lunge und schrie mit einer Stimme, die nach langen Jahren der Schulung über ganze Täler trug: »Bewaffnet euch!«
    Die Männer sprangen auf, warfen Bänke um und stießen Teller und Hörner von den Tischen. Sie sprangen auf die Wandbänke, rissen die Schilde herab und packten die Äxte. Selbst die Dänen, selbst Ingvi Troll, gehorchten dem Befehl: Niemand konnte wissen, welcher der Feinde vor der Tür stand. Unwin selbst nahm das große schlichte Schwert von der Wand, Wodens Versprechen. Er verschwendete keine Zeit damit, sich den Schwertgurt anzuziehen, sondern zog es einfach aus seiner Scheide. Mit dem verhängnisvollen Zischen einer Schlange glitt es hervor.
    Die Männer hatten nur Augen für die Waffen an der Wand, und in ihrem Bestreben, daran zu gelangen, verscheuchten sie Kendidras Kammerzofen von der Wandbank. Kreischend flüchteten die Frauen die steile Treppe zu den privaten Gemächern hinauf.
    Kendidra selbst sprang von ihrem Platz auf, packte Godwin am Arm, um ihn in Sicherheit zu bringen. Doch er machte sich los und schlug nach ihr. »Lass mich in Ruhe, Frau!« Er kletterte auf die Wandbank und griff nach einem Schwert, das für einen Mann geschmiedet worden war, viel zu lang und schwer für ihn.
    »Herrin!« Eine verängstigte Dienerin zerrte an ihrem Arm, und ihr standen Tränen in den Augen. Kendidra musste zusehen, wie Godwin mit einem Schwert von der Bank heruntersprang, das er kaum heben konnte, und konnte sich nicht entscheiden, ob sie lachen oder ihn anschreien sollte. Sie war so stolz auf ihn, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Es war die Pflicht eines Mannes, für seinen Herrn zu sterben, wenn es sein musste, und Godwin – dessen Entschlossenheit an seinem jungen Gesicht abzulesen war – suchte nach seinem Vater, um an seiner Seite zu kämpfen. Mutig wie sein Großvater und sein Vatersbruder! Er war der fleischgewordene Mut, der durch ihre Adern floss und den ihre Familie von Generation zu Generation weitergab.
    »Herrin, ich bitte Euch!«
    Das Podest lag verlassen da, denn die Männer waren in die Saalmitte gesprungen. Als Kendidra erkannte, dass sie von wenig Nutzen sein würde, rannte sie zur Treppe und zerrte das Mädchen mit sich. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Die Trauer ob des Verlusts ihres Sohnes versenkte bereits ihre unbarmherzigen Klauen in ihr Herz, aber dafür war er geboren und erzogen worden. Auf dem ersten Absatz blieb sie stehen und starrte in den Saal hinab. Die Dienstmagd zerrte an ihr und weinte, konnte sie aber zu keinem weiteren Schritt bewegen.
    Godwin lehnte seine Schulter an die Seite seines Vaters, um seinen Platz im Schildwall einzunehmen. Sein Herz schien ihm bis zum Hals zu schlagen, das Blut rauschte in seinen Ohren, sein Körper zitterte vor Erregung, aber zugleich durchströmte ihn auch Erleichterung. Er brauchte sich nicht länger zu fragen, ob er jemals Mut für den Kampf haben würde. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen: Er musste nur handeln. Er hatte Angst. Er konnte sich nichts vormachen, das war die Wahrheit, aber seine Wut und die Aufregung hatten ihn über sich hinauswachsen lassen, und er wusste, dass er sich dieser Aufgabe stellen konnte.
    Unwin schaute hinab, und als er seinen Sohn neben sich stehen sah, schob er ihn mit einem Beintritt zur Seite.
    »Geh zu deiner Mutter!« Er wollte keine Kinder zwischen den Füßen haben.
    Godwin zog sich gekränkt bis zum Podest zurück und stieg hinauf, bis er über die Schultern der Männer blicken konnte. Wenn er die richtige Gelegenheit abwartete, konnte er immer noch das Leben seines Vaters retten.
    Die Türflügel des Saales sprangen nach innen auf. Eisige Windstöße bliesen herein, fegten an Feuern und Fackeln vorbei und ließen ihr Licht flackern wie eine Welle, die an den Wänden und Sparren vorbeifloss. Schatten brachen hervor, verschlangen alles, verschwanden wieder. Durch die

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