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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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an den Nadeln, mit denen sie ihr Haar befestigt hatte. Sie zog den Mantel enger um die Schultern. »Glaubt Ihr …«, es erschien ihr töricht, eine so hoffnungsvolle Frage zu stellen, »– glaubt Ihr, es könnte mein Mann sein?«
    Der Hauptmann der Leibgarde neben ihr glaubte offensichtlich nicht daran, dass Unwin Eadmundssohn die Reiter anführte, wollte es aber nicht laut aussprechen. »Uns hat keine Nachricht von ihm erreicht, Herrin. Wäre er so nah, dann hättet Ihr gewiss davon gehört.«
    Keine Nachricht? Das hätte sie leichter ertragen können. Unzählige Nachrichten hatten sie erreicht, aber sie widersprachen einander alle. Unwin und sein Bruder Wulfweard lebten und versteckten sich. Beide waren nach Norden geflüchtet und lebten am Hof König Loverns. Wulfweard war getötet worden oder war gestorben – oder beide Brüder waren im Kampf mit der Elfenbrut gefallen …
    Wenn Unwin tot war, wie sollte sie dann ihre Söhne beschützen? Niemals zuvor hatte es sie so sehr danach verlangt, ihren Mann zu sehen.
    Sie schauten zu, wie die Reiter näherkamen. Bald konnten sie die Hufschläge auf dem harten Boden vernehmen. Die Sonne schien nur schwach, aber dennoch spiegelte sich das Licht auf Helmen und Speerspitzen. Dem Reitertrupp folgten einige Nachzügler, die auf und neben der Straße gingen. Wenn sie Soldaten waren, dann waren sie sehr undiszipliniert.
    »Mehr als fünfzig Mann zu Pferde«, sagte der Hauptmann. »Und dann noch die dahinter. Das ist nicht Unwin, Herrin.« In keiner der vielen Abwandlungen der Geschichte war die Rede davon gewesen, dass Unwin die Schlacht am Schreienden Stein gewonnen hätte, und bei diesen Männern handelte es sich nicht um die kläglichen Überreste einer Kriegsschar. Sie ritten wohlgeordnet heran, und sie waren alle gut gerüstet.
    »Glaubt Ihr, er ist es?«, fragte sie.
    Wieder ließ er sich mit der Antwort Zeit. Er wusste von ihrer Angst um ihre Kinder. Da es seine Pflicht war, sie zu beschützen, teilte er ihre Angst. »Ja, Herrin. Ich glaube, er ist es.«
    Sie schaute sich um, blickte auf den tiefen Graben hinab und den aufgeschütteten Deich davor, betrachtete die Holzmauern um sie herum. Genug, um entschlossene Angreifer abzuwehren?
    Sie wollte sich vor den Leibwachen keine Blöße geben und ermahnte sich, gerade zu stehen. In ihrem Kopf schrie ihre Stimme: O Gott! O Gott, hilf uns! O Heilige Jungfrau! Und dann: Eostre, Heiligste, hilf mir, wenn der Christengott es nicht will. Ing, wenn du helfen kannst, bitte. Sie zitterte am ganzen Körper, und panische Angst schnürte ihr die Kehle zu. Dies war keine Heldensage. Der König war tot, und solange der Kampf um die Frage, wer der nächste König sein würde, noch nicht endgültig entschieden war, gab es weder Recht noch Gesetz. Bei Sonnenuntergang könnten die Männer in ihrer Nähe schon abgeschlachtet worden sein. Den Raben ein Festmahl, das würde ein Dichter sagen. Als die Krieger dem Wolf opferten. In der Vergangenheit hatte sie solche Gedichte gehört, und ihre Pracht hatte ihr Herz beflügelt. Jetzt war von diesem Gefühl nichts mehr übrig.
    Wären die Leibwachen erst tot, dann würde das Blutbad ihre Söhne als nächstes Opfer fordern, ihre kleinen Jungen mit ihrer sanften Haut und ihren zerbrechlichen Knochen. Um ihres Vaters willen würden sie niedergemacht, von Speeren durchbohrt, zerhackt werden. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um ihren Tod. Das Zittern, das von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, entriss ihr fast ein Schluchzen, aber sie schluckte es hinunter.
    Die Reiterschar kam näher. Jetzt konnten sie das Knarzen des Zaumzeugs hören, das Scheppern der Schwerter auf Kettenrüstungen, und sie konnten erkennen, dass es sich um einfache Menschen vom Land handelte, Männer und Frauen, selbst Kinder, die ihnen folgten. Kendrida spürte neben ihrer Furcht Wut in sich aufsteigen. Waren diese Menschen hierhergekommen, um ihre Ermordung zu bezeugen?
    Zwei Männer führten die Schar an. Es war leicht zu erkennen, dass diese beiden die Anführer waren, aber wer sie waren, ließ sich nicht so leicht sagen. Beide trugen Mäntel über ihren Kettenhemden. Beide trugen Helme, die ihre menschlichen Gesichter hinter Fratzen aus glänzendem Metall versteckten, aus denen durch umschattete Öffnungen ihre Augen starrten. Beide trugen Schwerter. Einer der Schwertgriffe blitzte im Sonnenlicht immer wieder auf: hochglanzpoliertes Gold – das Schwert eines Athelings. Doch obwohl das eine Schwert golden im Licht

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