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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Stimmengewirrs und der Hektik um ihren Wagen sofort auf. Sie trug keinen Schleier, sondern die Haare offen, wie nur Mädchen es zu tun pflegten. Was sie aber unmissverständlich als Priesterin auswies, war ihr mit Federn verzierter Mantel aus dem Fell gestreifter Katzen und der große Holzstab in ihrer Hand. Eine Priesterin genoss allein aufgrund ihres Amts hohes Ansehen und konnte sogar eine Tochter eines der Zwölfhundert sein. Es bereitete Kendidra Unbehagen, sie in einem der ärmsten Viertel der Burg zu sehen. Selbst in Unwins christlichem Zuhause gehörte es zum guten Benehmen, einer Priesterin den nötigen Respekt zu erweisen.
    Elfling ließ ihren Arm los und ließ sie stehen, als sie sich gerade fragte, wer in den besseren Unterkünften untergebracht worden war. Sie hätte all dies wesentlich besser handhaben können. Als er auf den Wagen sprang, kletterten ihm die Männer sofort hinterher oder versammelten sich an dessen Rückseite.
    Ein großes Bündel aus Tüchern und Bettzeug wurde vom Wagen in die Arme der wartenden Männer herabgelassen und auf vielen Schultern und Armen in das Gasthaus getragen. Die Priesterin folgte ihnen, bevor Kendidra sie ansprechen konnte. Dann sah sie Elfling vom Wagen herabspringen und folgte ihm eilig in das Haus.
    »Wer lag in diesem Wagen? Wir haben bessere Häuser als dieses – es hat ja noch nicht mal ein Privatgemach!«
    Er warf ihr einen Blick zu und wandte sich ab, bevor sie zu Ende gesprochen hatte. Sie hatte das Gefühl, dass eine Tür vor ihrer Nase zugeschlagen worden war. Wer war dieser »König«, den man ihnen aufgehalst hatte? »Von Elfen geboren« vielleicht, aber bestimmt nicht in eine gute Familie.
    Drinnen hatte man Feuer angezündet, die die Luft erwärmten und ein flackerndes goldenes Licht warfen, das wie Wellen über die Holzwände glitt. Aber die Wände waren eben nur aus nacktem Holz! Es gab keine Wandteppiche, sie waren nicht einmal verputzt. Sie konnte nur hoffen, dass die Priesterin nicht mit vielen Bediensteten gekommen war, denn hier gab es ja noch nicht mal genügend Tische oder Bänke.
    Quer durch das Haus hatte man an einem Ende einen Vorhang gespannt, um einen Raum abzutrennen. Aus gutem, wenn auch schlichten Stoff, dachte Kendidra, den Göttern sei Dank. Um das Tuchbündel und seinen Inhalt dort zu Boden zu lassen, hatte man den Vorhang zur Seite gezogen, und Kendidra eilte herbei. Es waren zumeist Stallburschen und Küchengehilfen, die sich nun ihrer Last entledigten.
    Elfling näherte sich diesen Menschen, schenkte ihnen seine Aufmerksamkeit, berührte sanft einen Arm, die Hand eines anderen, dankte ihnen.
    Sie liefen rot an, grinsten breit und sammelten sich um ihn, selbst hinter seinem Rücken. Sie klopften ihm auf die Schultern und lachten mit ihm, aber ihr unangemessenes Verhalten war ja auch von ihnen zu erwarten. Er lachte mit ihnen. Nun, er war einer von ihnen.
    Elflings Männer standen eng beisammen, und Kendidra hätte fast gelacht, so sehr stand ihnen die nagende Eifersucht ins Gesicht geschrieben, als den Sklaven ausgiebig gedankt wurde, sie als seine Leibwache aber nicht einmal beachtet worden waren. Sie schaute zu, wie die Krieger sich um Elfling scharten und ihre Rivalen beiseitedrängten – »um den König zu schützen«, so würden sie wohl sagen. Offensichtlich erhofften sie sich Lob für ihre Aufmerksamkeit, doch als sie Elflings Blick suchten, schaute er gerade den Sklaven hinterher und marschierte durch die Leibwache hindurch, als ob sie nur im Weg stehen würde wie lieblos hingestellte Hocker.
    Kendidra schüttelte den Kopf. Du magst ein Elfenkind sein und von der Göttin erwählt, dachte sie, aber wenn du nicht schnell lernst, die Treue der Schwerter in deiner Umgebung für dich zu gewinnen, dann wirst du bald eins von ihnen in deinem Rücken wiederfinden.
    Die Priesterin beugte sich über die Laken, und Elfling kauerte neben ihr. Kendidra stellte sich neben ihn und schaute auf den Patienten hinab, der in die Tücher gewickelt war.
    Einen Augenblick lang dachte sie, sie sähe eine Leiche. Das Gesicht wirkte zerbrechlich wie ein Vogelschädel, seine Lippen waren so bleich wie die sie umgebende blasse Haut, die Augenlider waren blau angelaufen, dunkelblaue Schatten wie Blutergüsse unter seinen Augen. Es schien ein uraltes, erschöpftes Gesicht zu sein und zugleich das eines kranken Kinds.
    »Lasst mich ihm ein besseres Haus finden«, sagte sie. Der Patient musste eine Persönlichkeit hohen Ansehens sein, wenn er in

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