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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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sie ließ ihn los.
    Godhilda streckte Elfling nun beide Arme entgegen, um sich von ihm hochheben zu lassen, doch als er dies nicht zu verstehen schien, begann sie selbst auf seinen Schoß zu krabbeln, hielt sich vorne an seinem Hemd fest und zerrte dabei an seinen Haaren. Er hob sie hoch und setzte sie auf seinen Oberschenkel, wo sie voller Vorfreude auf das Spiel lachte, während sie mit den Fingern die Form seines Munds nachzeichnete. Er bewegte seinen Kopf zur Seite, öffnete und schloss seinen Mund leicht, als er versuchte, mit seinen Zähnen ihre Finger anzuknabbern. Dabei war er die ganze Zeit ernst, obwohl ihr Kichern mit jedem verpassten Biss hysterischer wurde und bei jedem Erfolg ein lautes Kreischen hervorrief. Er schüttelte den Kopf, als ob er ihr damit zusetzen wollte, was seine langen Haare um sie wirbeln ließ.
    »Wolf!«, rief sie. »Wolf!«
    Godhelm hatte sich neben Elflings rechtes Knie begeben. Elfling hörte auf, mit Godhilda zu spielen, und drehte sich zu ihm. Er betrachtete ihn mit demselben langen nachdenklichen und ernsten Blick. Seine Schüchternheit ließ Godhelm zu Boden starren, aber dennoch näherte er sich ihm und lehnte sich zuerst an Elfling, bevor er den Mut fand, ihn anzuschauen.
    Kendidra war fassungslos und konnte sich nicht erklären, was ihre Kinder an ihm finden konnten. Sie empfand eine Art schmerzliche Mischung aus Erleichterung und Hoffnung. Würden Kinder, konnten Kinder jemandem so vertrauen, der ihren Tod plante? Aus der Tiefe ihrer Angst ertönte die Antwort: Ja, die Unschuldigen vertrauten oft denen, die sie verführten. Und dennoch wollte sie hoffen.
    Godwin verfolgte angewidert die Spielereien seines Bruders und seiner Schwester. Dies war der Mann, der eingestanden hatte, ihren Vatersbruder Wulfweard getötet zu haben, und der vielleicht ihren Vater umgebracht hatte! Godhilda war vielleicht noch zu jung, um das zu verstehen, aber Godhelm! Aber auch Godwin spürte die Anziehungskraft des Elfengeborenen wie die wohlige Wärme eines Feuers. Es war die Stille, die sie faszinierte, seine ruhigen Augen … Godwin spürte sein eigenes Verlangen, ihm näher sein zu wollen. Er schüttelte sich und fragte: »Hast du unseren Vater genauso getötet wie Wulfweard?«
    Kendidra legte ihre Hand auf die Schulter ihres ältesten Sohns in der Hoffnung, ihn zum Schweigen zu bringen, sagte aber nichts. Sie wollte die Antwort auf diese Frage ebenso hören.
    Elfling schüttelte Godhildas Finger von seinem Mund und hob den Kopf. Sein Blick richtete sich auf Godwin, während das kleine Mädchen auf seinem Oberschenkel saß und Godhelm an seiner Seite lehnte. »Atheling, dein Vater lebt und ist im Norden bei König Lovern. Aber er schuldet mir ein Leben. Ich werde ihn töten.«
    »Wenn du es kannst!«, schrie Godwin und ging einen Schritt auf Elfling zu, obwohl seine Mutter ihn zurückzuhalten versuchte.
    »Ich werde ihn töten«, wiederholte Elfling.
    Godwin zog seinen Dolch, befreite sich aus der Umarmung seiner Mutter und stürzte sich auf die Elfenbrut, in der vollen Absicht, sie zu töten.
    Seine Wut machte den Jungen ungeschickt, und die einzige Gefahr, die von ihm ausging, war, den anderen Kindern aus Versehen Schaden zuzufügen. Während Kendidra aufschrie und die Kammermädchen kreischten, erhob sich Elfling und schwang Godhilda herum, als ob er mit ihr spielen würde. Seine Bewegung stieß Godhelm zur Seite, eins der Mädchen packte sich den Jungen und brachte ihn in Sicherheit.
    Godwin stürmte an Elfling vorbei und prallte an die Holzwand des Zimmers. Er drehte sich blitzschnell um, sein Gesicht schrecklich verzerrt vor Wut und Tränen, denn er verstand nicht, warum Elfling nicht tot war. Er hielt den Dolch in seiner Faust, wie es ihm beigebracht worden war, mit der Spitze nach oben, bereit, mit ihm nach oben zu stoßen. Wütend schaute er sich um, wunderte sich, warum er seinen Feind nicht sehen konnte, und stürmte erneut drauflos, ohne zu warten oder nachzudenken. Elfling packte ihn von hinten und drehte ihm die Dolchhand so lange gegen das Gelenk, bis er die Waffe fallen ließ. Ein anderer Mann, ein völlig Fremder, bückte sich und hob sie auf.
    Elfling stieß den Jungen von sich weg. Kendidra, die auf die Knie gefallen war, umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. »Tut ihm nicht weh! Bitte tut ihm nicht weh!« Sie musste schreien, um sich bei dem erregten Geplapper der Leute verständlich zu machen, die im Türrahmen standen.
    Elfling hätte ihr geantwortet, wenn der Junge

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