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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Ich hatte zwar keine Ahnung, was ein Eremit mit Mrs Fiske zu tun haben sollte, aber eines wusste ich ganz genau: Ich langweilte mich zu Tode.
    »Schon wieder.« Tante Pru warf Cee Cee einen zaghaften Blick zu. Cee Cee hatte deutlich gemacht, dass wir nicht den ganzen Tag Zeit hatten. Vor allem ich hatte es eilig, nach Hause zu kommen – zu einem weiteren berühmten Ackerman-Abendessen. Heute war nämlich Kung-Pao-Chicken-Abend. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich zu spät kam.
    »Ähm«, sagte ich. »Ms Webb?«
    »Nenn mich Tante Pru, Schätzchen.«
    »Okay. Tante Pru. Dürfte ich vielleicht mal Ihr Telefon benutzen?«
    »Aber natürlich«, sagte sie, ohne mich anzusehen, so sehr konzentrierte sie sich auf das … Channeling.
    Ich ging aus dem Zimmer auf den Flur hinaus. Ein altmodisches Telefon mit Wählscheibe stand auf einem kleinen Beistelltisch. Nach einigem Nachdenken – ich wohnte ja erst seit ein paar Wochen hier – fiel mir unsere Nummer ein und ich wählte sie. Als Hatschi dranging, bat ich ihn, meiner Mutter auszurichten, ich hätte das Abendessen keineswegs vergessen und sei bereits auf dem Heimweg.
    Hatschi setzte mich ohne jeden Anflug von Freundlichkeit in Kenntnis, dass er auf der anderen Leitung ein Gespräch habe, nicht mein Sekretär sei und keinerlei Absicht hege, irgendwelche Nachrichten auszurichten. Ich solle später noch mal anrufen.
    »Und wen hast du auf der anderen Leitung?«, fragte ich. »Debbie, deine Liebessklavin?«
    Hatschi beantwortete die Frage, indem er auflegte. Pff, manche Menschen haben echt keinen Sinn für Humor.
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und betrachtete den Sternzeichen-Kalender an der Wand. Ob ich mich derzeit wohl gerade in einer astrologischen Glückssträhne befand? Ich meine, angesichts dessen, was mit Tad war und so.
    Da tauchte plötzlich direkt neben mir jemand auf und sagte mit wütender Stimme: »Also! Was willst du?«
    Vor Schreck wäre ich beinahe tot umgefallen. Ich meine, okay, ich machte so was schon mein Leben lang mit, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht dran gewöhnen. Ehrlich, jede andere Art von außergewöhnlicher Gabe wäre mir lieber gewesen – Kopfrechnen mit Ergebnissen bis zur zwanzigsten Dezimalstelle oder so. Alles, nur nicht dieser Mittler-Scheiß.
    Ich fuhr herum und da stand sie in Tante Prus Eingangshalle. Mit dem Gartenhut und den Handschuhen sah sie ziemlich schrullig aus.
    Nein, es war nicht dieselbe Frau, die mich mitten in der Nacht geweckt hatte. Sie hatten die gleiche Statur, klein und schlank, und den gleichen Kobold-Haarschnitt, aber diese Frau hier war gut über sechzig.
    »Und?« Sie fixierte mich. »Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Warum hast du mich gerufen?«
    Ich starrte sie ungläubig an. Aber ich hatte sie doch gar nicht gerufen! Ich hatte nichts anderes getan, als hier rumzustehen und zu überlegen, ob Tad mich wohl noch immer mochte, wenn Merkur bald im Wassermann stand.
    »Mrs Fiske?«, flüsterte ich.
    »Ja, die bin ich.« Die alte Dame musterte mich von oben bis unten. »Du hast mich doch gerufen, oder nicht?«
    »Ähm.« Ich sah zu der angelehnten Zimmertür hinüber, hinter der ich Tante Pru immer noch vor sich hin murmeln hörte (Adam und Cee Cee hatten keine Ahnung, wovon sie redete): »Aber der neunte Schlüssel hat doch keine Bedeutung …«
    Ich drehte mich wieder zu Mrs Fiske um. »Ich denke schon«, sagte ich.
    Sie musterte mich weiter, und es war klar, dass ihr nicht besonders gefiel, was sie sah. »Und? Weswegen?«
    Wo sollte ich anfangen? Vor mir stand eine Frau, die verschwunden und für tot erklärt worden war, und das vor einem (meinem) halben Leben. Ich spähte ins Wohnzimmer, ob auch niemand in meine Richtung sah, dann flüsterte ich: »Mrs Fiske, ich muss nur wissen … Mr Beaumont. Er hat Sie umgebracht, nicht wahr?«
    Plötzlich war jeder mürrische Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie starrte mich aus ihren blauen Augen an. »Mein Gott«, sagte sie völlig geschockt. »Mein Gott … Endlich … Endlich weiß es jemand.«
    Ich legte ihr besänftigend die Hand auf den Arm. »Ja, Mrs Fiske, ich weiß es. Und ich werde verhindern, dass er noch jemandem wehtut.«
    Mrs Fiske schüttelte meine Hand ab und blinzelte mich an. » Du? « Sie wirkte immer noch verdutzt, jetzt aber auf andere Weise. Auf welche, wurde mir erst klar, als sie plötzlich in Gelächter ausbrach.
    » Du willst ihn aufhalten?«, gackerte sie. »Aber du bist … du bist doch noch ein

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