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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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anlächelte. Plötzlich überkam mich eine ganz, ganz üble Vorahnung.
    Nein, nicht dass Mr Beaumont aufspringen und mir in den Hals beißen könnte. Nicht so was. Sondern dass er meiner Mutter den echten Grund für meinen Besuch neulich verraten könnte. Dass ich nicht wegen des Artikels, sondern wegen meines Traums zu ihm gekommen war.
    Das würde nämlich automatisch dazu führen, dass meine Mutter mich für … na ja, das ist sicher klar … erklären würde. Wenn sie hörte, dass ich stinkreiche Baulöwen aufsuchte und ihnen was von irgendwelchen Psycho-Träumen erzählte, würde sie mich garantiert bis zu meinem Schulabschluss mit Hausarrest belegen.
    Und was noch schlimmer war: Da ich ihr schon in New York das Leben so schwer gemacht hatte, war ich absolut nicht scharf darauf, dass sie erfuhr, dass ich auf dieser Seite des Kontinents noch mehr auf dem Kerbholz hatte. Ich meine, die Frau hatte nicht die leiseste Ahnung, was los war. Sie dachte, wir hätten den ganzen Ärger endlich hinter uns gelassen – also, dass ich früher nie rechtzeitig nach Hause gekommen war, dass mich immer wieder die Polizei aufgegabelt hatte, meine Schulverweise, meine schlechten Noten, all das. Sie ging davon aus, damit wäre Schluss, ein für alle Mal. Wir lebten nun an einer anderen Küste und machten einen Neuanfang. Und sie war so unglaublich glücklich deswegen.
    »Oh ja, der Artikel«, sagte ich also und warf Mr Beaumont einen vielsagenden Blick zu. Ich konnte nur hoffen, dass er ihn auch richtig deuten würde. Im Sinne von: Wenn hier einer die Katze aus dem Sack lässt, Alter, dann ich – und zwar Spike aus meiner Schultasche. Du hältst schön die Klappe, sonst gibt's Ärger.
    Ich war mir nur nicht sicher, wie stark ein sechzehnjähriges Mädchen einen Typen wie Red Beaumont einschüchtern konnte.
    Wie sich herausstellte: gar nicht. Er sah mir direkt in die Augen und sein Blick besagte: Ich lass die Katze so lange nicht aus dem Sack, wie du dich als braves kleines Mädchen erweist.
    Ich nickte, um ihm zu bedeuten, dass ich die Botschaft kapiert hatte, wirbelte herum und sauste die Treppe hinauf.
    Na ja, dachte ich, während Max mir hinterherhopste und immer wieder einen Blick in die Tasche zu erhaschen versuchte, wenigstens ist Tad auch dabei. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass Mr Beaumont versuchen würde, mir in den Hals zu beißen, wenn sein eigener Sohn mit im Raum war. Tad war ganz sicher kein Vampir. Und er wirkte nicht wie jemand, der seelenruhig danebenstand und zusah, wie sein Vater das Mädchen umbrachte, mit dem er verabredet war.
    Mit ein bisschen Glück wäre auch Marcus anwesend. Und der würde seinem Brötchengeber bestimmt nicht erlauben, seine Beißerchen in meinen Hals zu bohren.
    Es überraschte mich nicht, dass Max, kaum hatten wir meine Zimmertür erreicht, winselnd und mit eingeklemmtem Schwanz wieder abzischte. Er legte keinen gesonderten Wert auf Jesses Anwesenheit.
    Das galt bestimmt auch für Spike. Aber der hatte keine andere Wahl.
    Ich ging in mein Zimmer, holte das Katzenklo aus der riesigen Einkaufstüte, schob es in meinem Badezimmer unter das Waschbecken und füllte es mit Streu. Aus der Tasche, die ich mitten im Zimmer abgestellt hatte, drang ein unheimliches Miauen. Immer wieder schoss die Pfote durch das Loch, das Spike in die Tasche geknabbert hatte, und tastete in der Luft nach etwas Greifbarem.
    »Ich mache ja schon, so schnell es geht«, grummelte ich, füllte eine Schale mit Wasser und kippte eine Dose Katzenfutter auf einen Teller. Den stellte ich neben die Wasserschüssel auf den Boden.
    Dann machte ich den Reißverschluss auf – mit ausgestrecktem Arm, um Distanz zu halten – und öffnete die Tasche.
    Spike stürzte heraus wie … na ja, sagen wir, er ähnelte eher einem tasmanischen Teufel als einer Katze. Er drehte völlig durch. Dreimal schoss er durchs ganze Zimmer, dann entdeckte er das Futter, kam plötzlich schlitternd zum Stehen und begann, das Zeug runter-zuschlingen.
    »Was ist das denn?«, hörte ich Jesses Stimme.
    Ich blickte auf. Ich hatte Jesse seit unserem Streit am Abend zuvor nicht mehr gesehen. Er lehnte am Bettpfosten – Mom hatte das Zimmer vor meiner Ankunft ausgestattet, mit Frisierspiegel und Himmelbett, das volle Programm – und schaute den Kater an, als wäre der eine außerirdische Lebensform.
    »Das ist eine Katze«, sagte ich. »Es ging nicht anders, ich musste sie herbringen. Ist nur so lange, bis ich ein gutes Zuhause für sie gefunden

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