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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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Bescheid sagen. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Erzbischof in Gefahr gerät. Unter keinen Umständen.« Und damit zerrte er mich mit sich fort.
    Ich sagte erst wieder was, als wir im Direktorat waren und die Tür hinter uns zugemacht hatten. »Mann, was für ein Widerling! Der glaubt doch nicht allen Ernstes, dass ein paar Vögel daran schuld sind?«
    Pater Dominic ging schnurstracks auf ein Vitrinenschränkchen zu, in dem einige Pokale und Medaillen aufbewahrt waren – Auszeichnungen für Lehrerverdienste, wie ich später erfuhr. Bevor er sich bei der Diözese um einen Verwaltungsposten beworben hatte, war Pater Dominic ein guter und äußerst beliebter Biologielehrer gewesen. Er holte eine Packung Zigaretten hinter einem Pokal hervor.
    »Ich glaube, einen Monsignore der katholischen Kirche als Widerling zu bezeichnen, könnte als Sakrileg gelten, Susannah«, sagte er mit Blick auf die rot-weiße Packung.
    »Dann bin ich ja froh, dass ich nicht katholisch bin«, sagte ich. »Gönnen Sie sich ruhig eine.« Ich deutete mit dem Kopf auf die Zigarettenschachtel. »Ich verrat's auch keinem.«
    Er starrte die Packung noch eine Weile sehnsüchtig an, dann seufzte er abgrundtief und steckte sie wieder weg. »Nein«, sagte er. »Danke, aber lieber nicht.«
    Ach du je. Ein Glück, dass ich nie nikotinabhängig geworden war.
    Vielleicht sollte ich lieber das Thema wechseln, dachte ich und nahm ein paar der Lehrertrophäen in Augenschein. »1964«, las ich auf einer Plakette. »Na, Sie sind aber schon ganz schön lange im Geschäft.«
    »Stimmt.« Pater Dominic setzte sich an seinen Schreibtisch. »Und jetzt erzählen Sie mir bitte, was da vorhin passiert ist.«
    »Ach, das war nur Heather.« Ich zuckte mit den Schultern. »Jetzt weiß ich, warum sie sich immer noch hier rumtreibt. Sie will Bryce Martinson umbringen.«
    Pater Dominic schüttelte den Kopf. »Das ist ja furchtbar. Einfach entsetzlich. Ich habe noch nie so einen … gewaltbereiten Geist erlebt. Noch nie, in meinem ganzen langen Leben als Mittler nicht.«
    »Wirklich?« Ich sah aus dem Fenster. Das Direktorat ging nicht aufs Meer raus, sondern auf die Hügellandschaft, wo ich wohnte. »Hey, man kann unser Haus von hier aus sehen!«
    »Dabei war sie immer so ein liebes Mädchen«, sagte er. »Wir hatten mit Heather Chambers noch nie ein Problem und sie war viele Jahre hier an der Mission Academy. Wie kann sie nur jemanden so sehr hassen, den sie angeblich mal geliebt hat?«
    Ich sah ihn über die Schulter hinweg an. »Die Frage war doch nicht wirklich ernst gemeint, oder?«
    »Na ja, klar, ich weiß, dass die beiden sich getrennt hatten, aber diese extreme Gefühlslage … diese Mordlust, die sie jetzt hegt … Das ist doch wirklich ungewöhnlich.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verzeihen Sie bitte, ich weiß, Sie haben geschworen, im Zölibat zu leben und so weiter, aber waren Sie denn noch nie verliebt? Können Sie sich da nicht reinfühlen? Der Typ hat sie abserviert. Sie dachte, er würde sie heiraten. Ziemlich idiotisch, ich weiß, sie war ja erst … wie alt? Sechzehn? Aber trotzdem: Er hat sie abgesägt und dann auflaufen lassen. Wenn das nicht reicht, um ein Mädchen in die Mordlust zu treiben, dann weiß ich auch nicht.«
    Pater Dominic betrachtete mich nachdenklich. »Sie sprechen wohl aus Erfahrung.«
    »Wer, ich? Nein, nicht wirklich. Ich meine, ja, ich war schon das eine oder andere Mal in jemanden verknallt, aber ich kann nicht behaupten, dass das jemals auf Gegenliebe gestoßen wäre.« Leider. »Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, wie sie sich gefühlt hat, als Bryce mit ihr Schluss gemacht hat.«
    »So elend, dass sie sich umgebracht hat«, sagte er.
    »Genau. Aber dann hat sie herausgefunden, dass ihr der Selbstmord nicht reicht. Sie wird erst zufrieden sein, wenn sie ihn mit in den Hades gerissen hat.«
    »Das ist einfach grauenhaft«, sagte Pater Dominic. »Einfach nur grauenhaft. Ich habe versucht, mit ihr zu reden. Ich hab mir den Mund fusslig geredet, aber sie wollte einfach nicht auf mich hören. Und jetzt das, gleich am ersten Tag nach Bryce Martinsons Rückkehr. Ich muss dafür sorgen, dass der junge Mann zu Hause bleibt, bis wir das Problem gelöst haben.«
    Ich lachte. »Und wie wollen Sie das begründen? Wollen Sie ihm sagen, dass seine tote Exfreundin ihn umbringen will? Oh ja, das wird dem Monsignore sicher gefallen.«
    »Aber nein.« Pater Dominic zog eine Schublade auf und begann, darin zu kramen. »Mit ein bisschen Glück

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