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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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ich jetzt nämlich tot.« Er hatte mitbekommen, dass ich aus dem Direktorat gekommen war, und fragte: »Hast du irgendwie Ärger bekommen?«
    »Nein, Pater Dominic wollte nur, dass ich ein paar Formulare ausfülle. Weil ich nämlich neu an der Schule bin.«
    »Da Sie noch neu sind, sollte ich Ihnen wohl mitteilen, dass das Herumlungern auf dem Flur nicht erlaubt ist«, mischte die Novizin sich ein. »Sie sollten jetzt beide lieber in Ihre Klassenzimmer gehen.«
    Ich entschuldigte mich und nahm meinen Passierschein wieder entgegen. Ganz der edle Ritter, bot Bryce sich an, mir zu zeigen, wo mein nächster Kursraum war, und da endlich verzog sich die Novizin, anscheinend zufriedengestellt. Sobald sie außer Hörweite war, sagte Bryce: »Du bist Suze, stimmt's? Jake hat mir von dir erzählt. Du bist seine neue Stiefschwester aus New York.«
    »Genau«, erwiderte ich. »Und du bist Bryce Martin-son.«
    »Oh, hat Jake von mir gesprochen?«
    Bei dem Gedanken, dass Schlafmütz überhaupt mehr als drei Wörter rausbringen könnte, hätte ich fast laut aufgelacht. »Nein, Jake war's nicht.«
    »Oh«, sagte Bryce so traurig, dass er mir fast leidtat. »Es wird wohl ziemlich viel über mich geredet, was?«
    »Ein bisschen.« Ich beschloss, einen Vorstoß zu wagen. »Tut mir leid wegen deiner Freundin.«
    »Mir tut's auch leid, das kannst du mir glauben.« Ich hätte nicht sagen können, ob er sauer darüber war, dass ich das Thema angeschnitten hatte. Man hörte ihm jedenfalls nichts an. »Ich wäre am liebsten gar nicht mehr hergekommen, nach dem, was … was passiert ist. Ich
    wollte auf die RLS wechseln, aber die haben Aufnahme-stopp. Nicht mal die staatliche Schule wollte mich haben. Echt nicht einfach, ein halbes Jahr vor dem Abschluss die Schule zu wechseln. Wenn's nach mir gegangen wäre, hätte ich komplett abgebrochen, aber … na ja … Normalerweise bestehen Colleges darauf, dass man einen Schulabschluss hat, sonst nehmen sie einen nicht auf.« Ich lachte. »Ja, das hab ich auch schon mal gehört.«
    »Na egal.« Bryce richtete den Blick auf meine Jacke, die ich schon den ganzen Tag über dem Arm mit mir herumschleppte, nachdem meine Spindtür nach dem Zwischenfall mit Heather einfach nicht mehr aufzukriegen war. »Soll ich die mal nehmen?«
    Ich war von dem höflichen Angebot so verdutzt, dass ich, ohne nachzudenken, sagte: »Gern«, und ihm die Jacke reichte.
    Er legte sie sich über den Arm. »Ich nehme an, alle geben mir die Schuld an dem, was passiert ist. Mit Heather, meine ich.«
    »Glaube ich nicht«, sagte ich. »Das geht eher in Richtung ›selber schuld‹.«
    »Na ja«, sagte Bryce, »immerhin hab ich sie in den Selbst mord getrieben, oder nicht? Das ist doch der Punkt – wenn ich nicht mit ihr Schluss gemacht hätte …«
    »Du hältst dich wohl für ziemlich wichtig, was?«
    Er starrte mich geschockt an. »Wie bitte?«
    »Na, wenn du davon ausgehst, dass sie sich umgebracht hat, weil du mit ihr Schluss gemacht hast. Ich glaube nicht, dass das der Grund war. Sie hat sich umgebracht, weil sie psychisch krank war. Es war nicht deine Schuld. Okay, dein Schlussmachen hat ihren Zusammenbruch vielleicht beschleunigt, aber das hätte jede andere Krise auch bewirken können – die Scheidung ihrer Eltern, der Tod ihrer Katze, dass sie es nicht ins Cheerleader-Team geschafft hat, was weiß ich, irgendwas. Also geh mal nicht so streng mit dir ins Gericht.« Wir waren vor meinem Klassenzimmer angekommen – Geometrie stand an, mit Schwester Mary Catherine als Lehrerin. Ich wandte mich Bryce zu und nahm ihm meine Jacke ab. »Hier muss ich jetzt also rein. Danke fürs Bringen.«
    Er hielt mich an einem Jackenärmel zurück. »Hey«, sagte er und sah mich an. Seine Augen waren im schattigen Kreuzgang nur schwer zu erkennen, aber vorhin, als ich ihn zu Boden gerissen hatte, hatte ich bemerkt, dass seine Augen blau waren. Ein richtig schönes Blau. »Hör zu«, sagte er. »Wollen wir heute Abend zusammen irgendwohin? Ich lad dich ein – als Dankeschön für die Lebensrettung und so.«
    »Danke, aber ich hab schon was vor.« Ich zog an meiner Jacke. Dass das, was ich vorhatte, auf sehr enge Weise mit ihm zu tun hatte, musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden.
    »Dann vielleicht morgen Abend?« Er ließ die Jacke einfach nicht los.
    »Ne, ich darf unter der Woche nicht ausgehen.«
    Was komplett gelogen war. Zwar war ich schon ein paarmal von der Polizei nach Hause gebracht worden, aber meine Mutter vertraute mir

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