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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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kann ich es so einrichten, dass Mr Martinson für ein, zwei Wochen ausfällt.«
    »Hey, das geht nicht!« Mir wich das Blut aus dem Gesicht. »Sie wollen ihn doch nicht etwa vergiften oder so was? Ich dachte, Sie wären Priester! Das ist doch gegen die Gebote, oder nicht?«
    »Vergiften? Aber nicht doch, Susannah. Ich dachte, ich verpasse ihm eine Ladung Kopfläuse. Die Krankenschwester untersucht alle Schüler einmal pro Halbjahr. Ich werde dafür sorgen, dass Mr Martinson plötzlich unter einem starken Befall leidet …«
    »Oh Gott!«, kreischte ich. »Das ist ja ekelhaft! Sie können dem Typen doch nicht Läuse auf den Kopf hetzen!«
    Pater Dominic sah von der Schublade auf. »Aber warum denn nicht? Das würde perfekt funktionieren. Der junge Mann ist erst mal aus der Schusslinie, bis ich es geschafft habe, Miss Chambers zur Vernunft zu bringen, und …«
    »Nein, das geht nicht«, wiederholte ich, heftiger als vermutlich nötig. Keine Ahnung, warum mir die Idee, in Bryce Martinsons Haaren könnte es von Läusen nur so wimmeln, dermaßen widerstrebte. Er … er hatte nur einfach so schöne Haare. Ich hatte Gelegenheit gehabt, sie mir aus der Nähe anzusehen, als wir zusammen über den Boden gekullert waren. Lockige, weiche Haare, durch die man gern mit den Fingern fahren möchte. Der Gedanke, dass da so eklige Viecher rumkrabbeln könnten, war einfach widerwärtig. Ein alter Reim fiel mir auf einmal ein.
    Du sahst mir in die Augen ,
Da wollt ich nur noch dich . Ich grub die Finger in dein Haar , Und eine Laus biss mich .
    »Also wirklich!«, sagte ich und ich setzte mich auf die Schreibtischkante. »Bitte halten Sie sich mit den Läusen noch eine Weile zurück, okay? Lassen Sie mich erst mit Heather sprechen. Was meinten Sie, wie lange Sie jetzt schon versucht haben, auf sie einzureden? Eine Woche?«
    »Seit Neujahr«, antwortete Pater Dominic. »Ja, da ist sie das erste Mal hier aufgetaucht. Jetzt weiß ich auch, warum – sie hat auf Bryce gewartet.«
    »Genau. Ich kümmere mich drum. Bitte. Vielleicht braucht es ja nur ein Gespräch unter Frauen.«
    »Ich weiß nicht …« Pater Dominic sah mich zweifelnd an. »Ich habe den Eindruck, Sie neigen etwas zu sehr zu … Körperlichkeiten, sagen wir mal. Dabei sollte die Arbeit eines Mittlers eher gewaltfrei sein. Susannah, als Mittlerin müssen Sie verwirrten Geistern helfen , nicht sie verprügeln .«
    »Moment mal! Haben Sie eben nicht mitgekriegt, was da abgelaufen ist? Wollen Sie mir weismachen, ich hätte den Holzbalken dazu überreden können, dem Kerl nicht den Schädel zu zertrümmern?«
    »Natürlich nicht. Ich will damit nur sagen: Wenn Sie mit etwas Verständnis und Mitgefühl an die Sache rangehen würden …«
    »Hey, ich habe jede Menge Verständnis und Mitgefühl, Pater. Mir tut das Mädchen von Herzen leid, ganz ehrlich. Aber das hier ist meine Schule. Klar? Meine. Heather hat hier nichts mehr zu suchen. Sie hat ihre Entscheidung getroffen und jetzt muss sie damit leben … ähm … klarkommen. Ich werde nicht zulassen, dass sie Bryce – oder sonst irgendjemanden – mit in den Tod reißt.«
    »Hm.« Pater Dominic wirkte immer noch nicht überzeugt. »Nun, wenn Sie wirklich sicher sind …«
    »Oh ja, das bin ich.« Ich sprang vom Schreibtisch herunter. »Überlassen Sie die Sache mir.«
    »Also gut«, sagte er, aber es klang matt. Dann stellte er mir auf meine Bitte einen Passierschein aus, damit ich in den Unterricht zurückkonnte, ohne dass mir eine der Nonnen die Hölle heißmachte.
    Als ich gerade auf dem Flur stand, während eine Novizin mit verkniffenem Gesicht den Schein musterte, ging plötzlich die Tür zu einem Raum auf, den ein Schild als Krankenstation auswies, und Bryce kam heraus, ebenfalls einen Passierschein in der Hand.
    »Hey!«, entfuhr es mir. »Was ist passiert? Hat sie … ich meine, ist dir schon wieder was zugestoßen?«
    Er grinste verlegen. »Nein. Ich hab mir nur einen dicken Splitter unter den Nagel gerammt. Als ich mir die ganzen Holzsplitter von den Klamotten wischen wollte … Na ja, das hab ich jetzt davon.« Er hielt den rechten Daumen hoch, der dick verbunden war.
    »Autsch«, sagte ich.
    »Ja, autsch.« Er schaute mich kläglich an. »Und die Schwester hat mir Jod draufgepinselt. Ich hasse das Zeugs.«
    »Na, heute hast du aber echt einen Scheißtag gehabt.«
    »Na ja, so scheiße auch wieder nicht.« Er senkte die Hand wieder. »Hätte viel schlimmer kommen können – wenn du nicht gewesen wärst. Dann wäre

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