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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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voller Entsetzen zu dem zwanzig Zentimeter dicken und über einen halben Meter langen Sparren hin, der ein paar Meter neben uns gelandet war. Um uns herum lagen unzählige kleinere Splitter, die vom großen Stück abgebrochen waren. Vermutlich wurde Bryce gerade klar, dass sich auch jede Menge Splitter von seiner Schädeldecke zu den Holzsplittern auf dem Steinboden gesellt hätten, wenn der Sparren ihn erwischt hätte.
    »Verzeihung, Verzeihung, lassen Sie mich bitte durch …« Pater Dominic schob sich mit nervöser Stimme durch die Meute der verdutzten Zuschauer. Er erstarrte, als er das Stück Holz sah, aber als er Bryce und mich erkannte, kam er wieder in Bewegung.
    »Gütiger Herr im Himmel!« Er eilte auf uns zu. »Alles in Ordnung mit euch? Susannah, sind Sie verletzt? Bryce?«
    Ich setzte mich langsam auf. Meine jahrelange Erfahrung mit »Unfällen« hat mich eins gelehrt: Je langsamer man danach aufsteht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit zu entdecken, was alles gebrochen ist, und desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass man gebrochene Knochen aus Versehen belastet.
    Aber in diesem Fall schien alles heil geblieben zu sein. Ich stand auf.
    »Lieber Gott!«, rief Pater Dominic wieder. »Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts passiert ist?«
    »Alles bestens.« Ich wischte mir die Holzsplitter von den Kleidern. Das war mein bestes Donna-Karan-Jäckchen! Dann sah ich mich nach Heather um – echt, wenn ich sie in diesem Augenblick erwischt hätte, hätte ich sie umgebracht. Na ja, tot war sie ja schon. Außerdem war sie verschwunden.
    »Oh Mann«, sagte Bryce und stand ebenfalls auf. Er hatte nichts abbekommen, wirkte nur total geschockt. Hätte mich auch gewundert, wenn ich es geschafft hätte, so einem kräftigen Typen eine Verletzung beizubringen. Der war über einsachtzig groß und hatte ganz breite Schultern, ein richtiges Prachtexemplar.
    Und er redete mit mir. Mit mir !
    »Alles okay mit dir? Oh Mann, danke. Du hast mir wohl das Leben gerettet.«
    »Ach was«, winkte ich ab. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihm einen Holzsplitter vom Pullunder zu pflücken. Kaschmir. Genau wie ich's vermutet hatte.
    »Was ist denn hier los?« Ein groß gewachsener Mann mit Kutte und rotem Mützchen schob sich durch die Menge. Als er erst den Sparren am Boden liegen sah und danach die Lücke entdeckte, die nach dem Absturz in der Decke klaffte, wirbelte er zu Pater Dominic herum. »Sehen Sie? Sehen Sie? Das kommt davon, dass ich Ihre geliebten Vogelnester überall dulde! Mr Ackerman hat uns schon gewarnt, dass so etwas geschehen könnte, und jetzt ist es passiert! Er hatte recht! Beinahe wäre jemand erschlagen worden!«
    Das also war Monsignore Constantine.
    »Es tut mir so leid, Monsignore. Ich verstehe einfach nicht, wie das passieren konnte. Gott sei Dank, dass niemand verletzt wurde.« Er wandte sich Bryce und mir zu. »Sie sind doch beide unverletzt, oder? Also, ich finde, Miss Simon ist etwas blass. Am besten, ich bringe sie sicherheitshalber zur Krankenstation. Wenn es Ihnen recht ist, Susannah. Und alle anderen Schüler gehen jetzt bitte in ihre Klassenzimmer. Es ist alles in Ordnung, kein Grund zur Aufregung. Also, ab mit Ihnen!«
    Erstaunlicherweise taten alle, wie ihnen geheißen. Pater Dominic hatte da eine besondere Gabe – man machte automatisch das, was er sagte. Ein Glück, dass er diese Gabe zu guten und nicht zu schlechten Zwecken einsetzte.
    Vom Monsignore konnte man leider nicht dasselbe behaupten. Stumm stand er jetzt im leeren Säulengang und starrte auf das Holzstück zu seinen Füßen. Man sah auf den ersten Blick, dass das Ding kein bisschen morsch war. Natürlich war das Holz alt, aber auch durch und durch trocken.
    »Ich werde die Vogelnester entfernen lassen, Dominic«, sagte er schließlich grimmig. »Und zwar ausnahmslos. Wir dürfen kein Risiko mehr eingehen. Was, wenn vorhin zufällig Touristen unter diesem Ding durchgegangen wären? Oder, Gott bewahre, der Erzbischof! Wie Sie wissen, kommt er nächsten Monat. Was, wenn Erzbischof Rivera hier gestanden hätte und von diesem Balken erschlagen worden wäre? Was dann, Dominic?«
    Die Nonnen, die sich, vom Krach angelockt, mittlerweile zu uns gesellt hatten, sahen Pater Dominic so vorwurfsvoll an, dass ich beinahe etwas gesagt hätte. Ich machte schon den Mund auf, aber Pater Dominic umklammerte meinen Arm fester. »Selbstverständlich, Monsignore«, sagte er. »Sie haben vollkommen recht. Ich werde den Hausmeistern

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