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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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Exklusivbericht darüber bringen, wie der vandalistische Akt von letzter Nacht sich auf den bevorstehenden Besuch des Erzbischofs auswirken wird. Bestimmt nachteilig, nicht wahr? Möchten Sie das kommentieren? Vielleicht könnten Sie kurz mit auf den Flur rauskommen, damit mein Mitarbeiter und ich …«
    Sichtlich verstört folgte Monsignore Constantine ihr aus dem Zimmer. »Also, junge Dame, ich muss sagen …«
    Ich ging auf Pater Dominics Bett zu. Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich mich freute, ihn zu sehen. Ich meine, bestimmt war er im Moment nicht wirklich gut auf mich zu sprechen. Schließlich konnte er sich sicher denken, dass Heather mir Pater Serras Kopf entgegengeschleudert hatte. Das brachte mir garantiert nicht gerade Pluspunkte ein.
    Dachte ich jedenfalls. Aber natürlich hatte ich mal wieder falsch gedacht. Ich bin ziemlich gut darin, mir zusammenzureimen, was Tote so denken, aber zu den Lebenden hab ich irgendwie immer noch keinen so guten Draht.
    »Susannah«, sagte Pater Dominic sanft. »Was tun Sie denn hier? Ist alles in Ordnung? Ich habe mir solche Sorgen um Sie gemacht …«
    Ich hätte es wissen sollen. Pater Dominic war überhaupt nicht sauer auf mich. Im Gegenteil, er war besorgt. Dabei war er doch derjenige, um den man sich Sorgen machen musste. Es war nicht nur die üble Wunde über seinem Auge. Er sah auch richtig gräulichbleich aus und viel älter, als er wirklich war. Nur seine Augen, blau wie der Himmel, funkelten wie immer, hell und klug und voller Wärme.
    Und trotzdem machte es mich wütend, ihn so zu sehen. Heather wusste es noch nicht, aber ich hatte sie jetzt endgültig auf dem Kieker, und zwar so richtig.
    »Um mich?« Ich starrte ihn an. »Wieso machen Sie sich denn Sorgen um mich? Ich bin doch nicht fast von einem Kruzifix erschlagen worden.«
    Er lächelte verlegen. »Nein, aber ich glaube, eine kleine Erklärung sind Sie mir schon schuldig. Wieso haben Sie mir nichts davon erzählt, Susannah? Wieso haben Sie mir nicht gesagt, was Sie vorhatten? Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mitten in der Nacht in der Schule aufkreuzen wollen, und zwar mutterseelenallein, hätte ich das nie zugelassen.«
    »Und genau deswegen hab ich Ihnen nichts gesagt«, erwiderte ich. »Es tut mir wirklich leid wegen der Statue und Mr Waldens Tür und so weiter, aber ich musste doch versuchen, mit ihr zu reden, verstehen Sie? Von Frau zu Frau. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie gleich ausrastet und so auf mich losgeht.«
    »Was haben Sie denn erwartet? Susannah, Sie haben doch gesehen, was sie gestern mit dem jungen Mann anstellen wollte …«
    »Ja, aber das konnte ich noch nachvollziehen. Ich meine, sie hat ihn geliebt. Sie ist stinksauer auf ihn. Ich hatte keinen Grund anzunehmen, dass sie jetzt mich so aufs Korn nimmt. Ich wollte ihr nur zeigen, welche Möglichkeiten sie hat …«
    »Genau das tue ich auch, seit sie das erste Mal in der Mission aufgetaucht ist.«
    »Schon klar. Aber die Möglichkeiten, die Sie ihr aufgezeigt haben, gefallen Heather alle nicht. Ich sage Ihnen, das Mädel ist völlig durchgeknallt. Sie gibt im Moment Ruhe, weil sie denkt, sie hat Bryce umgebracht, und weil sie vermutlich völlig erschöpft ist, aber es wird nicht lange dauern, und sie ist wieder da, und Gott weiß, was sie als Nächstes tun wird, jetzt wo ihr bewusst ist, wozu sie alles imstande ist.«
    Pater Dominic musterte mich eindringlich. Seine Sorge im Hinblick auf den bevorstehenden Besuch des Erzbischofs schien vergessen. »Was meinen Sie mit ›jetzt wo ihr bewusst ist, wozu sie imstande ist‹?«
    »Na ja, letzte Nacht, das war nur die Generalprobe. Sie kann ihre Kräfte jetzt viel besser einschätzen, das heißt, wir müssen in Zukunft damit rechnen, dass sie noch viel üblere Geschütze auffährt.«
    Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Woher wissen Sie das alles? Haben Sie sie heute getroffen?«
    Ich konnte ihm unmöglich von Jesse erzählen. Echt nicht. Erstens ging ihn das nichts an, und zweitens dachte ich, er wäre bestimmt schockiert zu erfahren, dass ein Mann in meinem Zimmer wohnte. Ich meine, schließlich war er doch Priester und so.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Ich hab wirklich viel über die ganze Sache nachgedacht und ich glaube, wir haben jetzt nur noch eine Chance. Sie haben versucht, vernünftig mit ihr zu reden, und ich hab versucht, vernünftig mit ihr zu reden. Wohin es uns gebracht hat, sehen wir ja. Sie liegen im Krankenhaus und ich muss bei jedem Schritt um mein Leben

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