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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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tun, nämlich mich von oben bis unten mustern – ich hatte am Morgen nicht geduscht, weil ich so spät dran gewesen war, deswegen sahen meine Haare also nicht besonders toll aus.
    Und dann grinsten sie.
    Nicht so, dass Bryce es hätte sehen können. Aber sie grinsten.
    Und obwohl es mir eigentlich hätte egal sein können, was ein Haufen Mädchen, die ich noch nie gesehen hatte und vermutlich nie wieder sehen würde, von mir hielt, spürte ich, wie ich rot wurde.
    »Alle mal herhören«, rief Bryce und lallte dabei ein bisschen, als wäre er betrunken, aber glücklich. »Das ist Suze. Suze, das sind alle anderen.«
    »Aha«, sagte ich. »Hi, alle anderen.«
    Eines der Mädchen, das in einem blütenweißen, faltenfreien Leinenkleid am Fußende von Bryces Bett saß, sagte: »Ach, du bist also die, die ihm gestern das Leben gerettet hat. Jakes neue Stiefschwester.«
    »Ja«, sagte ich. »Genau die.« Bei den vielen Menschen würde ich null – absolut null – Möglichkeiten haben, Bryce das zu fragen, was ich ihn fragen musste. Cee Cee hatte Adam zwar in Pater Dominics Zimmer umgeleitet, um mir ein bisschen Zeit allein mit Bryce zu gönnen, aber wie es aussah, war ihre Mühe umsonst gewesen. Unter diesen Umständen würde ich keine einzige Minute mit ihm allein haben. Außer … Na ja, außer ich bat darum.
    »Hey, Leute«, sagte ich. »Ich müsste mal kurz mit Bryce sprechen. Geht das?«
    Das Mädchen am Fußende war sofort auf hundertachtzig. »Bitte, du kannst doch mit ihm sprechen. Wir halten dich nicht davon ab.«
    Ich sah ihr direkt in die Augen und sagte mit meiner besten Mittler-Stimme: »Ich möchte mit ihm allein sprechen.«
    Irgendjemand stieß einen langen, leisen Pfiff aus, ansonsten gab es keine Regung. Zumindest bis Bryce eingriff: »Na los, ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Raus mit euch.«
    Ein Glück, dass es Morphium gibt, kann ich da nur sagen.
    Einer nach dem anderen verließ grummelnd und mit bösen Blicken das Zimmer. Bryce dagegen hob die Hand, in der der Infusionsschlauch steckte, und sagte: »Hey, Suze, schau dir das mal an.«
    Ich näherte mich dem Bett. Jetzt wo wir allein waren, sah ich, dass Bryce ein ganz schön großes Zimmer bekommen hatte. Mit den gelb gestrichenen Wänden wirkte es sehr hell und freundlich und das Fenster sah auf die Gartenanlage hinaus.
    »Guck mal, was ich da hab.« Bryce zeigte mir ein handtellergroßes Gerät mit einem Knopf in der Mitte. »Meine ganz persönliche Schmerzmittelpumpe. Sobald mir was wehtut, drück ich auf den Knopf, und sofort wird mir was in die Adern gepumpt. Cool, was?«
    Der Typ war total dicht, klare Sache. Vielleicht würde sich mein Plan doch viel leichter in die Tat umsetzen lassen als befürchtet.
    »Ja, echt cool, Bryce«, sagte ich. »Tut mir sehr leid wegen deinem Unfall.«
    Er kicherte albern. »Schade, dass du diesmal nicht da warst. Sonst hättest du mich vielleicht ein zweites Mal retten können.«
    Ich räusperte mich unbehaglich. »Ja, irgendwie scheinst du die Unfälle zurzeit gepachtet zu haben.«
    »Ja.« Die Augenlider fielen ihm zu, und einen Moment lang dachte ich panisch, er sei eingeschlafen. Aber dann schlug er die Augen wieder auf und sah mich irgendwie traurig an. »Suze, ich glaube, ich schaff das nicht.«
    Ich starrte ihn an. Meine Güte, was für ein Weichei! »Na klar schaffst du's! Hey, du hast ein gebrochenes Schlüsselbein, das ist alles. Du wirst in null Komma nix wieder obenauf sein.«
    Er kicherte wieder. »Nein, nein, ich meine, ich schaffe es vermutlich nicht zu unserem Date am Samstag.«
    »Ach so.« Ich blinzelte. »Kein Problem, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Hör zu, Bryce, ich muss dich um einen Gefallen bitten. Du wirst es bestimmt für total abgedreht halten …« Na ja, so stoned, wie er war, würde er es vermutlich gar nicht so abgedreht finden. Als Heather und du noch zusammen wart, hat sie dir da … äh … je was gegeben oder so?«
    Er sah mich schläfrig an. »Mir was geschenkt, meinst du?«
    »Ja.«
    »Doch, ja. Sie hat mir zu Weihnachten einen Kaschmirpullover geschenkt.«
    Ich nickte. Ein Kaschmirpullover nützte mir nichts. »Okay, sonst noch was? Vielleicht … ein Foto von sich oder so?«
    »Oh«, sagte er. »Ja, klar, klar. Sie hat mir ihr Schulfoto geschenkt.«
    »Echt?« Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt ich war. »Das hast du nicht zufällig hier, oder? In deiner Brieftasche vielleicht?« Es war ein Schuss ins Blaue, aber die meisten Leute räumen

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