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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Gewissen. Vier! Natürlich hat er sie nicht mit Absicht ins Jenseits befördert, aber hey, vier Tote, so was steckt man doch nicht unbeschadet weg. Der Unfall und die komatöse Schwester … kein Wunder, dass er jetzt einen an der Marmel hat.
    Also bitte, reiß dich zusammen. Sei nett zu ihm.
    Das Problem war nur, dass ich schon nett zu ihm gewesen war - und was hatte es mir gebracht? Jetzt hing er an mir dran wie mein Schatten.

    Michael folgte mir direkt zu Victoria’s Secret rein, wohin ich mich instinktiv geflüchtet hatte, in der Annahme, dass kein Junge einem Mädchen in einen Laden folgen würde, in dem überall BHs ausgestellt waren. Und wieder mal befand ich mich so was von im Irrtum.
    »Und, wie fandest du unser Referat?«, fragte Michael, während ich ein gepardengemustertes Teil aus Kunstseide befingerte. »Bist du auch wie deine … Freundin der Meinung, dass Kellys Argumentation töricht war?«
    Töricht? Was war das denn für ein Wort?
    Bevor ich antworten konnte, kam eine Verkäuferin auf uns zu. »Hallo«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Haben Sie den Tisch mit unseren Sonderangeboten schon gesehen? Wenn Sie drei Unterhöschen kaufen, ist das vierte kostenlos.«
    Ich konnte es nicht fassen, dass sie in Michaels Anwesenheit das Wort Unterhöschen verwendet hatte. Und noch weniger konnte ich fassen, dass Michael dazu lächelte! Ich hätte mich sogar schwergetan, das Wort Unterhöschen meiner eigenen Mutter gegenüber zu verwenden! Wortlos wirbelte ich herum und stürmte aus dem Laden.
    »Normalerweise bin ich nie hier im Einkaufszentrum«, sagte Michael, der wie ein Blutegel an mir klebte. »Aber als ich gehört hab, dass du herkommst, dachte ich, ich schaue auch mal vorbei. Bist du öfter hier?«
    Ich versuchte, die grobe Richtung der Fressmeile einzuschlagen, in der Hoffnung, Michael im Gewühl vor dem Chick-fil-A -Hähnchen-Shop loszuwerden. Aber
leicht würde das nicht werden. Zum einen sah es so aus, als hätte jeder Jugendliche auf der kalifornischen Halbinsel beschlossen, heute nach der Schule hierherzukommen. Und zum anderen war im Einkaufszentrum gerade eine Sonderveranstaltung zu Ende gegangen, wie sie Einkaufszentren oft und gerne auf die Beine stellten. Diesmal war das so eine Art Karneval gewesen, mit Masken und Umzugswagen und was weiß ich alles. Offenbar war das Ding ziemlich groß und erfolgreich gewesen, nach dem ganzen Dekozeug zu urteilen, das übrig geblieben war. Zum Beispiel hingen immer noch mehrere überlebensgroße, glänzend lila-goldfarbene Puppen von der Glaskuppel des Einkaufszentrums herab. Manche waren vier, fünf Meter groß, und ihre seltsamen Gliedmaßen und Klamotten flatterten so weit herunter, dass sie einem das Durchkommen durch die Menschenmenge noch zusätzlich erschwerten.
    »Nein«, antwortete ich auf Michaels Frage. »Ich komme sonst nie hierher. Ich kann das hier eigentlich nicht ausstehen.«
    Michaels Gesicht leuchtete auf. »Wirklich?«, hauchte er, während eine Gruppe jüngerer Schüler an ihm vorbeiwogte. »Geht mir genauso! Wow, das nenne ich Zufall. Weißt du, es gibt nicht viele Leute in unserem Alter, die solche Einrichtungen hassen. Der Mensch ist gesellig und wird normalerweise im Zuge der Gruppendynamik von derartigen Orten geradezu angezogen. Anders ausgedrückt: Dass du und ich uns hier nicht wohlfühlen,
lässt auf eine biologische Störung in unserem Organismus schließen.«
    Der Gedanke streifte mich, dass mein jüngster Stiefbruder Schweinchen Schlau und Michael Meducci anscheinend einiges gemeinsam hatten.
    Der zweite Gedanke, der mich streifte, ging eher in die Richtung, dass es den Weg zum Herzen eines Mädchens wohl eher nicht ebnete, ihr zu sagen, sie litte unter einer biologischen Störung.
    »Vielleicht«, fuhr Michael fort, während wir der riesigen Hand einer Puppe auswichen, deren irr grinsender Schädel etwa drei Meter über uns schwebte, »könnten du und ich ja irgendwohin gehen, wo es ruhiger ist? Ich bin mit Moms Auto da. Wenn du möchtest, könnten wir in die Stadt fahren und irgendwo Kaffee trinken oder …«
    Und da hörte ich es wieder. Das vertraute Kichern.
    Keine Ahnung, wie ich es inmitten des ganzen Trubels um uns herum hören konnte, bei den ganzen Stimmen, der eingespielten typischen Einkaufszentrum-Musik und dem Gekreische irgendeines Zwergs, dessen Mutter ihm das heiß ersehnte Eis verweigerte. Jedenfalls - ich hörte es.
    Gelächter. Dasselbe Gelächter, das ich neulich auch im Jimmy’s gehört

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