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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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seinem Hals offenbar überhaupt nicht bewusst war. Die Spuren, die der Seetang hinterlassen hatte, sahen schon jetzt entzündet aus.
    »Mir geht’s gut«, sagte ich und wollte aufstehen.
    »Nein«, entgegnete der Rettungsschwimmer. »Der Krankenwagen ist schon unterwegs hierher. Bleiben
Sie liegen, bis die Rettungssanitäter Sie untersucht haben.«
    »Ähm«, murmelte ich. »Nein, danke.«
    Damit stand ich auf und ging zu meinem Badetuch, das noch im Sand lag, dort, wo ich es neben dem von Gina ausgebreitet hatte.
    »Miss.« Der Rettungsschwimmer hetzte hinter mir her. »Sie waren gerade noch ohne Bewusstsein. Sie wären fast ertrunken. Sie müssen sich von den Sanitätern untersuchen lassen. Das ist der normale Ablauf.«
    »Er hat recht, du solltest das machen lassen«, sagte CeeCee, die neben mir herjoggte. »Rick sagt, du und Michael könntet das Opfer einer Portugiesischen Galeere geworden sein.«
    Ich blinzelte sie an. »Rick? Wer ist denn Rick?«
    »Der Rettungsschwimmer«, antwortete CeeCee seufzend. Anscheinend hatten sich während meiner Ohnmacht alle miteinander bekannt gemacht. »Er hat schon die gelbe Flagge aushängen lassen.«
    Ich schaute mit zusammengekniffenen Augen zu der gelben Flagge hoch, die jetzt über dem Turm des Rettungsschwimmers flatterte. Normalerweise hing da eine grüne - außer wenn starke Unterströmungen oder Ähnliches zu befürchten waren. Dann wurde gelb beflaggt, damit die Leute gewarnt waren und im Wasser aufpassten.
    »Sieh dir doch bloß mal Michaels Hals an«, fuhr CeeCee fort.
    Ich tat wie geheißen.

    »Rick meint, es hatte sich was um meinen Hals geschlungen«, sagte Michael. Aber er schien meinem Blick auszuweichen. »Er dachte wohl erst, es wäre ein Riesenkrake, aber das kann ja nicht sein. So weit im Norden ist noch nie einer gesichtet worden. Also tippt Rick eher auf eine Qualle, eine Portugiesische Galeere.«
    Ich schwieg. Klar glaubte Rick, Michael sei das Opfer einer Portugiesischen Galeere geworden. Das menschliche Gehirn war sehr gut darin, sich die merkwürdigsten Dinge glaubhaft zu machen, nur um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu müssen - nämlich, dass irgendwas Unerklärliches im Gange sein könnte, etwas, was … nicht ganz normal war. Sondern paranormal.
    Und so verwandelte sich der Strang Seegras um Michaels Hals in der Wahrnehmung der anderen erst in den Arm eines Riesenkraken und dann in den brennenden Tentakel einer Qualle. Denn es konnte nach der menschlichen Logik nun mal nicht das gewesen sein, wonach es aussah: ein Strang Seetang, der Michael von zwei unsichtbaren Händen in tödlicher Absicht um den Hals geschlungen worden war.
    »Und jetzt schau dir mal deine Fußknöchel an«, sagte CeeCee.
    Ich sah an mir herunter und entdeckte grellrote Spuren, so als hätten Fesseln mir die Haut wundgescheuert. Nur dass sie nicht von Fesseln oder Seilen stammten. Sondern von Felicias und Carries Händen, die mich in die Tiefe und damit in den sicheren Tod hatten ziehen wollen.

    Diese beiden Blödnasen hatten dringend eine Maniküre nötig.
    »Du hast echt Glück im Unglück gehabt«, sagte Adam. »Mich hat auch schon mal eine Portugiesische Galeere erwischt, und das hat wehgetan wie …«
    Er verstummte, als ihm klar wurde, dass Gina mithörte. Die war zwar mit vier Brüdern aufgewachsen und hatte in ihrem Leben bestimmt schon so ziemlich jedes üble Wort der Welt gehört, aber Adam war zu sehr Gentleman, um sich in ihrer Gegenwart in der Wortwahl zu vergreifen.
    »Es hat ganz schlimm wehgetan«, fuhr er fort. »Ihr beiden dagegen scheint komischerweise keine Schmerzen zu haben. Na ja, aber immerhin wärt ihr fast ertrunken.«
    Ich griff nach meinem Badetuch und gab mir alle Mühe, den Sand abzuschaben, der mir überall am Körper klebte. Was hatte dieser Rettungsschwimmer eigentlich mit mir angestellt? Mich durch die gesamte Strandbotanik geschleift?
    »Mir geht’s bestens«, sagte ich. »Keine bleibenden Schäden.«
    Schlafmütz, der sich meiner Gefolgschaft angeschlossen hatte, seufzte verzweifelt. »Suze, dir geht’s ganz sicher nicht bestens. Tu, was der Rettungsschwimmer sagt. Zwing mich nicht, Mom und Dad Bescheid zu sagen.«
    Ich sah ihn überrascht an. Nicht weil es mich verwunderte, dass er mich zu erpressen versuchte, sondern
weil er meine Mutter Mom genannt hatte. Das hatte er nämlich noch nie getan. Die Mutter meiner Stiefbrüder war schon seit Jahren tot.
    Na ja, schließlich ist sie ja wirklich die beste Mom der Welt , dachte

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