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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ich.
    »Meinetwegen kannst du mich ruhig verpetzen«, erklärte ich. »Es ist mir egal.«
    Mir entging nicht, wie Schlafmütz und der Rettungsschwimmer einen viel sagenden Blick wechselten. Ich raffte meine Klamotten zusammen und zog sie mühsam über meinen feuchten Bikini an. Hey, ich wollte wirklich keinen Ärger machen. Es war nur … Ich konnte es mir nicht leisten, ins Krankenhaus gebracht zu werden. Das hätte nämlich bedeutet, dass ich mindestens drei Stunden lang weg vom Fenster war. Und in den drei Stunden würden die RLS-Engel jede Menge Gelegenheit haben, Michael wieder anzugreifen. Ich konnte ihn doch unmöglich schutzlos seinen Racheengeln ausliefern.
    Schlafmütz verschränkte die Arme vor der Brust, dass der Gummi seines Neoprenanzugs quietschte. »Ich nehme dich erst mit nach Hause, wenn die Sanitäter dich untersucht haben.«
    Ich drehte mich zu Michael um. »Michael, würdest du mich vielleicht nach Hause fahren?«, fragte ich höflich.
    Michael wirkte extrem überrascht. Auf einmal schien er überhaupt kein Problem mehr damit zu haben, meinem Blick zu begegnen. Er riss die Augen hinter seiner
Brille auf - anscheinend hatte er sie auf meinem Badetuch gefunden - und stammelte: »Aber … aber klar doch!«
    Mit einem verächtlichen Schnauben wirbelte der Rettungsschwimmer herum und stampfte davon. Alle anderen starrten mich nur an, als hätte ich komplett den Verstand verloren. Als ich meine Bücher aufsammelte und mich bereit machte, Michael zu seinem Auto zu folgen, war Gina die Einzige, die zu mir kam.
    »Wenn wir wieder zu Hause sind«, zischte sie mir zu, »müssen du und ich uns mal ausführlich unterhalten.«
    Ich warf ihr einen Blick zu, der hoffentlich unschuldig aussah. Die letzten Sonnenstrahlen verwandelten Ginas kupferfarbene Locken in einen glänzenden Heiligenschein.
    »Wieso, wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Du weißt genau, wie ich das meine«, erwiderte sie.
    Und dann wandte sie sich ab und stapfte zu Schlafmütz, der mich sorgenvoll betrachtete.
    Ja, natürlich wusste ich genau, was sie meinte. Sie meinte Michael. Wie kam ich dazu, mit einem Typen anzubändeln, der eindeutig nicht die Liebe meines Lebens war?
    Aber ich konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen. Ich konnte ihr doch nicht erzählen, dass vier Geister mit Mordabsichten hinter ihm her waren und es meine Pflicht als Mittlerin war, auf ihn aufzupassen.
    Angesichts dessen, was später an diesem Abend passierte,
wäre es allerdings vielleicht doch ganz gut gewesen, ich hätte es ihr erzählt.
    Sobald Michael das Auto geholt hatte - es war wieder der Minivan seiner Mutter, denn seiner stand anscheinend immer noch im Laden -, sagte ich: »Wir müssen uns mal unterhalten.«
    Mit seiner Brille und den Klamotten war Michael längst nicht mehr das umwerfende Exemplar Mann, das er in Badehose dargestellt hatte. Wie Superman, wenn er sich in Clark Kent verwandelte, war Michael plötzlich wieder zum stotternden Freak geworden.
    Nur dass mir trotzdem nicht entging, wie hübsch seine Muckis den Pullunder ausfüllten, während er stammelte.
    »Unterhalten?« Er umklammerte das Lenkrad. Wir steckten in dem, was die Einwohner von Carmel den Berufsverkehr nennen: Ein einzelner Bus und ein VW, der bis oben hin mit Surfbrettern vollgeladen war, standen vor uns. »W-worüber denn unterhalten?«
    »Über das, was dir letztes Wochenende passiert ist.«
    Michael riss den Kopf herum und starrte mich an, dann drehte er sich genauso ruckartig wieder nach vorn. »W-was m-meinst du damit?«
    »Jetzt komm schon, Michael.« Es hatte wohl keinen Sinn mehr, um den heißen Brei herumzureden oder ihn mit Glacé-Handschuhen anzufassen. Das war wie beim Pflasterabziehen: Entweder man zuppelte es in schmerzvoller Zeitlupe ab oder man riss es sich schnell und gnadenlos von der Haut. »Ich weiß von dem Unfall.«

    Der Bus vor uns setzte sich endlich in Bewegung und Michael trat aufs Gas.
    »Na ja«, sagte er nach einer Minute. Er lächelte verhalten, hielt den Blick aber weiter auf den Verkehr gerichtet. »Anscheinend machst du mich nicht allzu sehr dafür verantwortlich, sonst hättest du mich wohl nicht gebeten, dich nach Hause zu fahren.«
    »Wofür soll ich dich denn verantwortlich machen?«, fragte ich.
    »Bei dem Unfall sind vier Menschen ums Leben gekommen.« Michael nahm eine halbvolle Cola-Dose aus der Halterung zwischen unseren Sitzen. »Und ich lebe noch.« Er trank hastig einen Schluck und stellte die Dose dann wieder ab. »Urteile darüber,

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