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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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RLS-Engel komplett außer Acht gelassen hatte.
    Sie fielen mir erst wieder ein, als ich von insgesamt vier Händen, die sich um meine Fußknöchel gekrallt hatten, unter Wasser gezogen wurde.
    Vermutlich wäre es jetzt an der Zeit für eine Erklärung. Während Geister für den überwiegenden Teil der Menschheit nicht aus Materie bestehen - die meisten Leute laufen direkt durch sie hindurch, ohne es zu bemerken, höchstens dass ihnen ein kalter Windhauch auffällt oder sie anfangen zu frösteln, wie Kelly und Debbie seinerzeit im Laden -, sind sie für Mittler ganz normal aus Fleisch und Blut. Wie mein Fausthieb in Joshs Gesicht bewies.

    Aber weil sie sich den meisten Menschen gegenüber nicht materialisieren können, können Geister ihre Opfer nicht einfach durch Erwürgen oder so was erledigen, sondern müssen sich kreativere Methoden einfallen lassen. Deswegen hatte Josh auf Seetang zurückgegriffen. Den konnte er nämlich festhalten - wenn auch mit einiger Mühe, so wie das Bier damals im Minimarkt. Und den Strang konnte er wiederum um Michaels Hals wickeln. Auftrag erledigt.
    Ich als Mittlerin war den normalen Mensch-Geist-Gesetzen nicht unterworfen, was die toten Herrschaften schnell herausgefunden hatten und nun zu ihrem Vorteil nutzten.
    Dies war der Augenblick, in dem mir klar wurde, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte. Böse Buben an Land zu verdreschen, war das eine - darin war ich, wie ich ohne falsche Bescheidenheit sagen kann, ziemlich erfolgreich und erfinderisch.
    Aber unter Wasser gegen Geister zu kämpfen, war etwas ganz anderes. Vor allem weil diese nicht so oft zum Atmen an die Oberfläche mussten wie ich. Doch, Geister atmen auch - es gibt Gewohnheiten, die man nie ablegt -, aber sie müssen es nicht, und manchmal, wenn sie lange genug tot sind, wird ihnen das auch klar. Die RLS-Engel waren zwar noch nicht so lange im Jenseits, doch sie waren unter Wasser gestorben, deswegen hatten sie in dieser Hinsicht offenbar einen ziemlichen Wissensvorsprung.
    Angesichts dieser Umstände sah ich nur zwei Möglichkeiten,
wie sich meine aktuelle Lage weiterentwickeln konnte: Entweder ich gab auf und ließ zu, dass meine Lungen sich mit Wasser füllten und ich ertrank, oder ich drehte total durch, trat nach allem, was mir vor die Füße kam, und schaffte es am Ende, dass diese Engel es sehr bedauerten, sich mir nicht bei vollem Tageslicht und an Land gestellt zu haben.
    Wahrscheinlich ist es keine große Überraschung - höchstens für mich selbst -, dass ich mich für die zweite Option entschied.
    Die Hände, die meine Fußknöchel umklammerten, gehörten zu Körpern, zu denen wohl auch je ein Kopf gehörte. Das wurde mir zwar erst etwas spät klar, aber ich war ja auch ziemlich desorientiert. Wie ich aus Erfahrung wusste, gab es kaum etwas Unangenehmeres als einen Fußtritt ins Gesicht. Deswegen nahm ich all meine Kraft zusammen und kickte in die Richtung, in der ich die Gesichter vermutete. Zu meiner Befriedigung spürte ich, wie die Wangenknochen unter meinen Fersen knackten.
    Mit den Armen, die immer noch frei waren, ruderte ich mich rückwärts frei und durchpflügte das Wasser bis an die Oberfläche, wo ich gierig nach Luft schnappte. Dann blickte ich mich um, ob Michael mittlerweile in Sicherheit war. Ja, der Rettungsschwimmer schleifte ihn gerade Richtung Strand. Also tauchte ich auf der Suche nach meinen Angreifern wieder ab.
    Sie waren nicht schwer zu finden. Sie trugen immer noch ihre Abendkleider und die Rockschöße der Mädchen
schwebten wie Seetang durch das Wasser um sie herum. Ich griff nach einem Kleid und zog es zu mir heran. Eine Sekunde später starrte mich das verblüffte Gesicht von Felicia Bruce durch die trübe Brühe an. Bevor sie reagieren konnte, rammte ich ihr einen Daumen ins Auge. Sie schrie, aber unter Wasser konnte ich keinen Ton hören, sondern sah nur die Perlenschnur ihrer Luftbläschen, die sich in Richtung Wasseroberfläche hochschlängelte.
    Plötzlich packte mich jemand von hinten. Ich warf den Kopf so fest zurück, wie ich konnte, und zu meiner Freude kollidierte er sofort mit der Stirn meines Angreifers. Die Hände, die mich festgehalten hatten, ließen auf der Stelle los, und als ich herumwirbelte, sah ich Mark Pulsford hastig davonschwimmen. Toller Footballspieler - konnte nicht mal einen schlichten Kopfschlag einstecken.
    Ich hatte keine Luft mehr, also folgte ich den letzten Luftblasen aus Felicias Schrei an die Oberfläche. Fast im selben Augenblick

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