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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wie du willst.«
    Sein Ton gefiel mir nicht. Es war nicht so, dass er sich selbst bemitleidet hätte. Nein, mich störte vielmehr, dass er sich nicht selbst bemitleidete. Er klang im Gegenteil eher feindselig. Und er stammelte nicht mehr.
    »Na ja«, entgegnete ich zögerlich. Wie gesagt, das mit dem Reden und Überzeugen war eher Pater Dominics Spezialität. Ich war mehr so der Muskelmann unserer kleinen Mittler-Familie. Und ich wusste, dass ich mich jetzt in tiefe und trübe Gewässer wagte - um trotz meiner soeben überstandenen üblen Erfahrung mit dem Meer mal ein Wortspiel zu bemühen.
    »Ich hab in der Zeitung gelesen, dein Alkoholtest sei negativ ausgefallen«, sagte ich.
    »Na und, was beweist das schon?« Michaels verbaler Ausbruch erschreckte mich.

    Ich blinzelte ihn an. »Dass du immerhin nicht unter Alkoholeinfluss gefahren bist.«
    Michael entspannte sich etwas. »Oh. Ähm … Willst du vielleicht …?«, wagte er sich zögerlich vor.
    Ich behielt ihn im Auge. Wir fuhren an der Küste entlang und die ins Wasser versinkende Sonne tauchte alles entweder in grelles Orange oder in dunkle Schatten. Das Licht, das sich in Michaels Brillengläsern spiegelte, machte seinen Gesichtsausdruck undeutbar.
    »Willst du vielleicht sehen, wo es passiert ist?«, beendete er den Satz eilig, als wollte er die Worte schnell loswerden, bevor er es sich anders überlegte.
    »Okay, klar. Wenn du es mir zeigen willst«, sagte ich.
    »Ja, will ich.« Er sah mich kurz von der Seite an, aber ich konnte seinen Blick wieder nicht deuten. »Wenn’s dir nichts ausmacht, meine ich. Es ist irgendwie seltsam, aber … ich hab irgendwie das Gefühl, dass du mich dann verstehen könntest.«
    Ha! , dachte ich insgeheim. Was sagen Sie dazu, Pater Dom? Immer meckern Sie an mir rum, dass ich erst zuschlage und erst danach zuhöre. Wenn Sie mich jetzt bloß sehen könnten!
    »Wieso hast du das getan?«, unterbrach Michael plötzlich meine innere Selbst-Gratulation.
    Ich starrte ihn verständnislos an. »Was getan?« Ich hatte keinen Schimmer, was er meinte.
    »Warum bist du ins Wasser gesprungen?«, sagte er leise. »Als ich fast ertrunken wäre.«

    »Oh.« Ich räusperte mich. »Das meinst du. Na ja, also, Michael …«
    »Schon gut.«
    Zu meiner Verblüffung lächelte er.
    »Mach dir deswegen keinen Kopf«, sagte er. »Du musst es mir nicht sagen. Ich weiß es sowieso schon.« Seine Stimme sackte um eine Oktave ab und ich sah ihn erschrocken an. »Ich weiß Bescheid.«
    Und dann legte er seine Hand auf meine.
    Oh Gott! Ich spürte, wie sich mir der Magen umdrehte, genau wie vorhin am Strand.
    Denn auf einmal fiel mir alles wie Schuppen von den Augen. Es war nicht nur so, dass Michael Meducci sich in mich verknallt hatte. Oh nein, es war noch viel, viel schlimmer.
    Michael Meducci glaubte, ich wäre in ihn verknallt.
    Um genau zu sein, er dachte, ich wäre bis über beide Ohren in ihn verliebt!
    Dazu konnte ich nur Eines sagen, und da ich es nicht laut sagen durfte, schrie ich es innerlich:
    IIIIHHHH!
    Ich meine, okay, er sah in Badehose ziemlich gut aus, aber trotzdem, Michael Meducci war Michael Meducci und nicht …
    Na ja, er war nicht Jesse.
    Tja, und genau so, dachte ich seufzend, wird mein Liebesleben wohl weiterverlaufen. Bis in alle Ewigkeit.

KAPITEL 9
    V orsichtig versuchte ich, meine Hand unter der von Michael hervorzuziehen.
    »Oh«, sagte er und nahm die Hand weg, um wieder beidhändig nach dem Steuer zu greifen. »Da vorne kommt’s schon. Die Stelle, wo der Unfall passiert ist, meine ich.«
    Unendlich erleichtert sah ich nach rechts. Wir fuhren den Highway 1 mit ansehnlichem Tempo entlang. Die Sandstrände von Carmel hatten den majestätischen Klippen von Big Sur Platz gemacht. Nur noch ein paar Meilen weiter und wir würden auf die Redwood-Wälder und den Leuchtturm von Point Sur treffen. Big Sur war für Bergwanderer, Camper und überhaupt jeden, der auf atemberaubende Ausblicke und großartige Naturlandschaften abfuhr, ein absolutes Mekka. Den Ausblicken konnte ich persönlich auch etwas abgewinnen, die Natur hingegen ließ mich ziemlich kalt … vor allem seit einem kleinen Giftsumach-Zwischenfall nur ein oder zwei Wochen nach meiner Ankunft in Kalifornien.
    Von Zecken will ich erst gar nicht anfangen.
    Big Sur - oder besser gesagt die einspurige Straße, die sich an der Küste entlangwindet - kann zudem mit ein paar Haarnadelkurven aufwarten. Michael steuerte den Wagen gerade um eine absolut null einsehbare Biegung,

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