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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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schon den ganzen Abend weidlich aus. Aber wenn es ihn und Mom glücklich machte … Sie hatte auch versucht, mir übers Haar zu streichen, aber ich hatte mir fast den Arm ausgekugelt bei dem Versuch, mich unter ihren Händen wegzuducken.
    »Das war kein Wunder«, sagte Andy kopfschüttelnd. »Pures Glück, dass ihr nicht alle umgekommen seid.«
    »Ach was, Glück«, widersprach Schlafmütz. »Meine überlegenen Fahrkünste haben uns gerettet.«
    Ich gab es nur ungern zu, aber diesmal hatte er recht. (Seit wann wusste er sich so gehoben auszudrücken? Guckte er jetzt etwa auch mal intelligente Fernsehdokumentationen? Überlegene Fahrkünste … ts ts.) Okay, wir waren am Ende durch die Windschutzscheibe geflogen, aber vorher hatte er diesen Panzer von einem Auto wie ein Profi-Rennfahrer gesteuert. Irgendwie konnte es ich auf einmal nachvollziehen, warum Gina sich die
ganze Zeit an seinen Arm klammerte und anhimmelnd zu ihm aufblickte.
    Meinem neuen Respekt für Schlafmütz hatten er und Gina es zu verdanken, dass ich mich auf der Heimfahrt kein einziges Mal umdrehte, um nachzuschauen, was sie auf dem Rücksitz des Land Rovers so trieben.
    Hatschi allerdings schaute sehr wohl nach hinten. Und was er dort sah, verhagelte ihm die Stimmung schlimmer, als ich das je bei ihm erlebt hatte.
    In seinem Zimmer angekommen, drehte er sofort Marilyn Manson auf volle Lautstärke auf und stampfte herum, was aber nur seinen Vater in Rage brachte. Dessen Dankbarkeit und Ehrfurcht angesichts der wundersamen Rettung seiner Jungs (»und deiner auch, Suze. Und natürlich … auch deiner, Gina«) verwandelte sich nämlich beim Klang dessen, was er »dieses akustische Gehirngift« nannte, augenblicklich in Wut.
    Ich persönlich fand den Geräuschpegel, den wir meinem Stiefbruder zu verdanken hatten, gar nicht schlecht, als ich mich allein in mein Zimmer verkrümelte. (Gina hatte sich in unbekannte Ecken des Hauses geflüchtet. Na ja, ich wusste sehr wohl, welche Ecken das waren, wollte aber lieber nicht darüber nachdenken.) Im Gegenteil, die laute Musik würde verhindern, dass irgendjemand die extrem unangenehme Unterhaltung mitbekam, die ich nun zu führen hatte.
    »Jesse!«, rief ich, knipste das Licht an und sah mich um. Aber weder Jesse noch Spike waren irgendwo zu entdecken. »Jesse, wo steckst du? Ich brauche dich.«

    Geister waren jedoch nicht wie Hunde. Sie kamen nicht, wenn man nach ihnen rief. Zumindest galt das bis vor kurzem. Noch hatte ich nicht mit Pater Dominic darüber gesprochen - und ehrlich gesagt war das Ganze so abgefahren, dass ich es leicht gruselig fand -, aber seit einiger Zeit schienen Geister mich irgendwie zu hören, denn sobald ich auch nur ansatzweise an sie dachte, tauchten sie plötzlich auf. Ehrlich. Zum Beispiel musste ich einfach nur an Dad denken und schon stand er - buff! - vor mir.
    Überflüssig zu erwähnen, dass das ziemlich peinlich werden konnte, wenn ich zum Beispiel an ihn dachte, während ich mir unter der Dusche die Haare einseifte oder so.
    Ob das etwas damit zu tun hatte, dass meine Mittlerkräfte mit dem Alter eventuell immer stärker wurden? Aber das hätte bedeutet, dass Pater Dominic automatisch ein viel besserer Mittler gewesen wäre als ich.
    Was er aber nicht war. Er war anders, okay, aber nicht besser. Und definitiv nicht stärker. Er konnte Geister nicht durch bloße Gedankenkraft heraufbeschwören.
    Zumindest ging ich davon aus, dass er das nicht konnte.
    Auf jeden Fall: Auch wenn Geister allgemein nicht auf Zuruf kamen, Jesse schien das seit einiger Zeit durchaus zu tun. Mit einem weißen Schimmern tauchte er auch diesmal vor mir auf und starrte mich an, als wäre ich in voller Montur dem Drehort von Hellraiser III entstiegen.
Obwohl ich äußerlich nicht halb so durch den Wind war wie innerlich.
    » Nombre de Dios, Susannah«, sagte er und wurde sichtlich bleicher (wenigstens für Geister-Verhältnisse). »Was ist denn mit dir geschehen?«
    Ich sah an mir herunter. Okay, meine Bluse war dreckig und zerrissen und meine Schaftstiefel hingen schlapp herunter. Aber ich hatte eine superschicke Vom-Winde-verweht-Frisur.
    »Als wüsstest du nicht schon längst, was mit mir geschehen ist«, sagte ich säuerlich, setzte mich aufs Bett und schlüpfte aus einem Stiefel. »Du hattest mir doch versprochen, dass du sie babysitten würdest, solange Pater Dom und ich Michael bearbeiten.«
    »Babysitten?« Jesse schob verständnislos die dunklen Augenbrauen zusammen. »Ich war den ganzen Tag mit

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