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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Wohnzimmer verließ, sah sie drei Schwestern in grauer Tracht durch den Korridor eilen.
    »Bitte warten Sie einen Augenblick!« rief sie. Aber die Schwestern hörten sie nicht. Hastig rissen sie eine Tür auf und verschwanden. Susy hörte eine von ihnen sagen: »Beeilt euch, Mädels, sonst kommen wir zu spät!«
    Sicherlich waren sie auf dem Weg zum Speisesaal. Nach kurzem Zögern lief Susy ihnen nach. Sie öffnete die Tür, durch die sie verschwunden waren, und gelangte auf eine Treppe, die nach unten führte. Die Stimmen der Schwestern entfernten sich. Rasch lief Susy hinunter. Aber unten blieb sie erschrocken stehen. Sie befand sich in einem Keller, in einem sonderbaren, hell erleuchteten Keller.
    Es war drückend heiß hier. An der Decke und an den Wänden liefen mit Asbest verkleidete Rohre entlang, die allerlei seltsame Figuren bildeten. Sie ächzten und stöhnten, und Susy glaubte zu sehen, daß eins von ihnen sich bewegte. Der Geruch von erhitzter Farbe war beißend und erstickend.
    Susy hörte Gelächter in der Ferne, sie stürzte aus dem Keller, gelangte aber nur in einen zweiten, der ebenso lang, schmal und hell wie der erste war. Die Schwestern waren nirgends zu sehen. Susy wollte zurückgehen, fand den ersten Keller jedoch nicht wieder. Über ihrem Kopf knackte es laut. Dann ertönte ein langgezogenes schauerliches Pfeifen.
    So hatte sich Susy ein Krankenhaus nicht vorgestellt. In panischem Schrecken floh sie unter kreischenden Rohren entlang durch endlos erscheinende Gänge. So oft sie auch um eine Ecke bog, immer wieder gelangte sie in einen Gang, der genauso wie der vorige aussah. Schatten schienen ihr zu folgen, dunkle Nischen gähnten sie an. In einem Raum, in den sie hineinspähte, standen Holzbeine an der Wand. Sie schrie entsetzt auf.
    Schließlich blieb sie stehen und lehnte sich erschöpft an ein Rohr. Sollte sie etwa die ganze Nacht durch dieses Labyrinth irren, immer wieder Stimmen und Gelächter hören und doch niemand finden? Gab es hier denn keinen Ausgang?
    »Idiot!« schalt sie sich selbst. »Natürlich gibt es einen Ausgang.«
    Sie ging langsam weiter. Als sie um die Ecke bog, sah sie in der Ferne eine gedrungene Gestalt, die ein riesiges weißes Bündel hinter sich herzerrte. Aufatmend lief sie auf den Mann zu. Nun hörte er ihre Schritte hinter sich und drehte sich um. Er hatte ein rundes rotes Gesicht und einen gewaltigen Schnurrbart, dessen Enden nach unten hingen. Wild und böse starrte er Susy an. Das Lächeln, mit dem sie ihn begrüßen wollte, erstarb ihr auf den Lippen, und sie stammelte angstvoll: »Können Sie mir wohl sagen, wie man hier rauskommt?«
    Der Mann brüllte etwas in einer fremden Sprache. Dann ließ er das Bündel fallen und ging mit erhobenen Fäusten auf Susy los.
    Entsetzt drehte sie sich um und floh. Wohin sie floh, wußte sie nicht. Nur fort von diesem fürchterlichen, fetten, robbenartigen Wesen! Sie hörte sein Gebrüll noch lange, nachdem nichts mehr von ihm zu sehen war. Was nun? fragte sie sich. Ratlos ließ sie sich auf einem dicken Rohr nieder und stützte das Kinn in die Hand. Sie hörte nicht, daß sich Schritte näherten. Plötzlich sagte eine männliche Stimme neben ihr: »Nanu, was machen Sie denn hier?«
    Susy sprang auf. Vor ihr stand ein großer, breitschultriger junger Mann im weißen Kittel. Seine kurz geschnittenen schwarzen Haare waren glatt nach hinten gekämmt. Seine tiefliegenden blauen Augen erschienen Susy wundervoll klar. Er stützte eine wohlgeformte Hand gegen die Wand und sah zu ihr hinunter.
    »Ach, bitte - wie spät ist es?« fragte Susy verwirrt.
    Der Mann sah etwas verwundert auf seine Armbanduhr.
    »Es ist genau Viertel vor sieben.«
    »Oh, mein Essen!« rief Susy. »Ich bin ihm so lange nachgelaufen.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Wo kommen Sie denn her?«
    »Aus New Hampshire. Warum?«
    Wieder lachte er. »Den weiten Weg von New Hampshire hierher, um zu essen? Das lohnt sich eigentlich nicht. Ich meinte, von wo Sie jetzt gerade kommen.«
    »Ach so!« Susy errötete ein wenig. »Ich komme von Haus Brewster. Leider war ich so kühn, allein zum Speisesaal gehen zu wollen. Nun habe ich die besten Jahre meines Lebens damit verplempert, in diesem schrecklichen Keller mit seinen entsetzlichen Rohren umherzuirren. Ist mein Haar schon weiß, oder habe ich erste graue Strähnen?«
    Der Mann betrachtete Susys rote Haare. »Keine Sorge, es ist noch alles in Ordnung. Sie sind wohl eine der neuen Probeschwestern? Um sieben

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