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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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nicht mehr an das Fenster zu denken. Sie ließ sich fallen. Dunkelheit senkte sich herab.
    Als sie wieder zu Bewußtsein kam, lag sie im Bett. In ihrem Kopf hämmerte es, und in ihrer Seite stach es. Etwas Schweres lag auf ihrer Stirn. Sie hob die Hand und fühlte Bandagen.
    »Alles in Ordnung, Schwester Barden. Es ist nichts gebrochen.«
    Susy wandte mühsam den Kopf und sah die Nachtoberschwester neben ihrem Bett. Hinter ihr stand ein Hausarzt. Verwirrt starrte Susy die beiden an. Dann sagte sie langsam: »Sie - sie sprang nicht - aus dem Fenster?«
    »Nein, Schwester Barden, sie liegt sicher im Bett - dank Ihrem mutigen Eingreifen.«
    »Und - Schwester Schäfer?«
    »Liegt nebenan und wird sich bald erholen.«
    Der Hausarzt beugte sich vor. »Schwester Barden, können Sie mir eine Frage beantworten? Wie kam es, daß Sie bei Bewußtsein blieben, nachdem die Kranke Ihnen mit dem Tisch auf den Kopf geschlagen hatte?«
    Susy versuchte sich an den schrecklichen Moment zu erinnern.
    »Es - es war das Fenster.«
    »Das Fenster?«
    »Lassen Sie nur«, fiel die Oberschwester ein. »Ich weiß, was Sie meinen, Schwester Barden. Sie brauchen nichts zu erklären. Sie haben heute nacht zwei Menschen das Leben gerettet, das ist vorläufig genug. Versuchen Sie jetzt zu schlafen.«
    Als Susy allein war, lehnte sie sich erschöpft zurück. Eine Weile dachte sie nur an den fürchterlichen Kampf. Ihre Hände wurden feucht, während sie wieder die wild funkelnden Augen vor sich sah, die gebleckten Zähne. Jetzt erschien ihr das alles weit lebendiger und schrecklicher als in dem Augenblick des Geschehens.
    >Ich habe sie davor bewahrt, aus dem Fenster zu springen. Sie wird keine Lungenentzündung bekommen. Sie wird gesund werden.< Und dann kam Susy plötzlich noch ein anderer Gedanke. Es war wie ein aufstrahlendes, helles Licht. Susy fuhr mit einem Ruck hoch und achtete weder auf ihren Kopf noch auf die Schmerzen in ihrer Seite.
    >Ich - ich tat es! Ich hatte keine Angst - weil ich nicht an mich dachte. Ich dachte nur, sie dürfe bei Typhus keine Lungenentzündung bekommen. Ich - ich bin dazu berufen, Krankenschwester zu sein. Jetzt fürchte ich mich auch nicht mehr davor, Nachtdienst zu
    tun.<
    Die Geschichte von dem mitternächtlichen Kampf auf Station 3 durchlief das Krankenhaus wie ein Lauffeuer. Kit und Connie waren sehr stolz auf ihre Freundin. Die Kette der Besucher riß nicht ab. Susys Zimmer sah bald wie ein Blumenladen aus. Fräulein Matthes machte ihr einen offiziellen Besuch. Sie fand so herzliche und anerkennende Worte für ihre mutige Tat, daß Susy vor Freude und Verlegenheit errötete.
    Große Aufregung verursachte der Besuch von Dr. Poston. Er war der oberste Chef des Krankenhauses. Die Schwestern sahen ihn so selten, daß er fast zu einer legendären Figur geworden war.
    Seine hohe soldatische Gestalt beherrschte das Zimmer, seine tiefe Stimme erfüllte es.
    »Ich möchte Ihnen im Namen des Krankenhauses danken, Schwester Barden. Es war sehr mutig, in Ihrem geschwächten Zustand ihrer Kollegin zu Hilfe zu eilen. Ich hoffe, es wird keine bösen Folgen für Sie haben. Sobald Sie aufstehen können, sollen Sie einen langen Urlaub zu Hause verleben. Ich habe Ihren Eltern selbst geschrieben.«
    Es war jedoch Fräulein Camerons Besuch, der Susy am meisten erfreute. Die große, weißgekleidete Frau fegte ins Zimmer, sah Susy einen Augenblick an und sagte kurz:
    »Es ist zuviel Getue um Sie! Sie taten nur Ihre Pflicht.«
    Sie zögerte ein wenig. »Allerdings waren Sie krank. Aber ich hätte das von jeder meiner Schwestern erwartet.« Und dann nach einem letzten funkelnden Blick: »Ich bin stolz auf Sie!«
    Sie war so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war. Susy lachte gerührt.
    »Die gute Seele! Sie hat Angst, daß man mir den Kopf verdreht.«
    Schließlich kam der Tag, an dem Susy das Krankenhaus verlassen konnte, um heimzufahren. Während sie sich von der Station verabschiedete, erschien Dr. Barry, zum drittenmal an diesem Tag. »Ich - ich habe eine Neuigkeit für Sie.«
    »So? Was denn?«
    Er lehnte sich an die Wand und versuchte, gelassen zu erscheinen.
    »Soeben ist mir ein Posten als Chirurg hier im Krankenhaus für die Dauer eines Jahres angeboten worden. Das Angebot ist sehr günstig. Ich habe es angenommen.«
    Susys Augen leuchteten auf.
    »Oh, wie schön! Dann werden Sie ja hier sein, wenn ich zurückkomme.«
    »Gewiß.«
    Kit und Connie wurden nachmittags beurlaubt, um Susy zur Bahn bringen zu

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