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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ist heller Tag, und alle Vögel singen. Wollen Sie die Babys nicht zurückbringen? Oder haben Sie die Absicht, die Babystube in den Korridor zu verlegen?«
    »Wie? Ach, Verzeihung!«
    Nun, ihr blieb immer noch die Arbeit. Vielleicht half ihr die Arbeit darüber hinweg.

Noch ein Schreck
    Susy erwachte mit dem gewohnten Schmerz, mit diesem scharfen quälenden Schmerz in der Brust, der sie nicht mehr verließ. Sie fühlte ihn schon, bevor sie noch ganz wach war und sich an seine Ursache erinnerte.
    »Barden! Telefon!«
    »Ja, ich komme!« rief Susy, während sie nach dem Morgenrock griff und in die Pantoffeln schlüpfte. Konnte das Bill sein? Er rief sie manchmal an - allerdings nicht oft. Susys Herz begann schneller zu klopfen.
    Im Zimmer herrschte dämmriges Licht. Susy sah zu dem anderen Bett hinüber. Connie schlief noch. Sicherlich war Kit am Telefon, nicht Bill. Susy tastete nach der Türklinke. Während sie die Treppe hinunterlief, machte sie den Gürtel ihres Morgenrocks zu. Die Telefonzelle stand in der Diele. Niemand war zu sehen.
    Susy riß den Hörer hoch. »Hallo?«
    »Hallo!« antwortete eine Männerstimme. »Ist dort Susanne Barden?«
    »Ja«, antwortete Susy enttäuscht.
    »Hier ist Georg Lamson. Haben Sie heute abend etwas vor? Ich dachte, vielleicht ...«
    »Es tut mir leid, Dr. Lamson. Ich habe Nachtdienst.«
    Susy war froh, daß sie nicht nach einer Ausrede zu suchen brauchte. Sie hatte keine Lust, mit Dr. Lamson auszugehen, ganz abgesehen davon, daß es riskant war. Warum rief er sie nach so langer Zeit an? Wahrscheinlich hatte ihn ein anderes Mädchen versetzt.
    »Oh, wie schade!« sagte er. »Ich habe einen wunderschönen neuen Wagen und möchte ein wenig damit protzen. Er ist erst heute gekommen. Sie könnten um zehn Uhr wieder zurück sein.«
    »Es tut mir leid«, wiederholte Susy geduldig. »Wir haben hier keinen Achtstundentag. Mein Dienst beginnt um sieben.«
    »Na, dann ist nichts zu machen.«
    »Nein. Wie geht es Ihnen?«
    »Ach, großartig. Augenblicklich bin ich damit beschäftigt, die neuen Probeschwestern zu beeindrucken.« Er machte eine kleine Pause. »Übrigens - ich habe eine Neuigkeit für Sie. Bill Barry hat das Krankenhaus heute verlassen. Man sagt, er hätte gekündigt.
    Parker übernimmt seinen Platz. Ich weiß nicht, ob es für dauernd oder nur vorübergehend ist. Parker weiß es auch nicht. Hallo - hallo! Sind Sie noch da?«
    »Ja.« Susy gab sich große Mühe, klar zu sprechen, obwohl ihr der Hals wie zugeschnürt war. »Ja, ich bin noch da. Wie ...« Ihr versagte die Stimme. Sie schluckte und begann noch einmal. »Wie kommt es, daß Dr. Parker seinen Platz übernimmt? Sind Sie nicht älter als Parker?«
    »Nein, er ist der nächste. Haben Sie wirklich keine Zeit für eine kurze Fahrt?«
    »Nein, es geht beim besten Willen nicht.«
    »Schade! Wie ist es mit ...?«
    »Ich muß jetzt leider Schluß machen. Man ruft nach mir. Vielen Dank für Ihre Einladung. Auf Wiedersehen!«
    »Auf W iedersehen!«
    Deshalb hatte er also angerufen! Oder doch nicht? Ach, es war gleichgültig. Bill war fort - ohne ihr ein Wort zu sagen. Wie konnte er das nur tun! Sie waren schließlich noch Freunde. Vielleicht hatte er geschrieben.
    Mit einem Satz war sie am Postregal. Es war kein Brief für sie gekommen. Langsam und müde ging sie nach oben. >Ich kann das nicht mehr lange aushalten<, dachte sie wie betäubt. Bill hatte das Krankenhaus ohne Abschied verlassen. Sie konnte es einfach nicht glauben. Und doch war es so. Nach einer Woche war ihr Kursus in der Johannes-Klinik zu Ende. Sie würde zum Krankenhaus zurückkehren, und er würde nicht da sein. Es war nicht auszudenken.
    Sein Brief kam am nächsten Tag mit der zweiten Post. Susy hatte den ganzen Vormittag sehnlichst darauf gewartet. Schon um elf Uhr war sie hohläugig und übernächtigt hinuntergegangen, um zu sehen, ob mit der ersten Post etwas für sie gekommen wäre. Danach hatte sie sich angezogen und zu lesen versucht, aber die Buchstaben ver- schwammen ihr vor den Augen.
    Nun hielt sie den Brief in der Hand, starrte eine Weile darauf, ohne ihn zu öffnen. Dann ging sie in das kleine Wohnzimmer und setzte sich in eine Ecke, die durch einen Wandschirm von dem übrigen Raum abgeteilt war. Sie wählte diesen Platz ganz unbewußt, weil sie sich hier geschützt fühlte.
    Endlich öffnete sie den Brief. Er war vom Tag vorher datiert und lautete:
    >Liebe Susanne! Ich versuchte Dich heute mittag telefonisch zu erreichen. Aber man sagte mir, Du

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