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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ihre Schultern legte, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Nun, nun!« brummte er tröstend. »Dachten Sie etwa, ich würde wirklich niemand schicken? Ich hörte doch am Telefon, daß der Mann betrunken war.«
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und lachte ein wenig verlegen. »Mein Gott!« Dankbar blickte sie in das freundliche rote Gesicht über der blauen Uniform. »Sie sind - sehr lieb, Sergeant O’Day. Vielen, vielen Dank!«
    »Lieb!« Er lachte dröhnend. »Sie könnten aus Irland stammen - mit Ihren roten Haaren und den Strahlaugen.« Zärtlich blickte er auf sie hinunter. »Ah, Kindchen! Ich denke, Ihr junger Freund wird froh sein, daß ich heute noch rechtzeitig gekommen bin.«
    Susy nickte.
    »Wohnt er in New York?«
    »Nein - in New Hampshire. Er ist Arzt.«
    »So weit fort? Ist er nicht recht bei Trost, Sie hier allein zu lassen?«
    Susy bückte sich nach ihrer Tasche. »Es ist nicht seine Schuld«, murmelte sie.
    Der Sergeant sah sie scharf an. »Hat’s Ärger gegeben?«
    Susy nickte schweigend.
    »Wollen Sie ihn heiraten? Nehmen Sie mir altem Knaben die Frage nicht übel.«
    »Ja - nach einiger Zeit.«
    »Sie sind hier - und er ist dort - und Sie wollen ihn nach einiger Zeit heiraten?« Er wiegte mißbilligend den Kopf und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Wollen Sie einen Rat von mir hören?«
    »Gern.«
    »Nun - Sie sind ein feines Mädel; ein besseres könnte ein Mann nicht kriegen. Aber vergessen Sie nicht - es gibt noch andere hübsche Mädchen, die sich gern einen netten jungen Arzt angeln möchten. Vielleicht ist sogar schon eine dabei.«
    »Aber nein, so ist er nicht!« rief Susy. »Auf so was würde er sich niemals einlassen.«
    Der Sergeant machte ein bedenkliches Gesicht. »Mag ja sein. Aber das sage ich Ihnen - es ist nicht gut, einen Mann zu lange warten zu lassen - wie man es auch ansieht.«

Der neunzehnte August
    Am Spätnachmittag des achtzehnten August standen Kit und Susy auf einem Bahnsteig des Zentralbahnhofs und warteten auf den Zug aus Chicago. Ein gewaltiger, schön geschwungener Bogen wölbte sich über der riesigen, strahlend erleuchteten Halle. Aber die Mädchen hatten heute keine Augen für architektonische Schönheiten. Kit stand vor einer Tafel und reckte den Hals, um die Ankunftszeiten der Züge zu studieren. »Es ist noch schrecklich früh«, quengelte sie.
    »Na, wenn schon!« entgegnete Susy. Aber das war ihr letzter schwacher Versuch, ruhig zu sprechen. Einen Augenblick später explodierte sie. »Ich freue mich wahnsinnig! Ich freue mich auf Connie. Ich freue mich, daß sie heiratet. Ich freu mich, daß die Hochzeit in New York ist. Ich ...«
    »Du freust dich >wahnsinnig    »Dagegen hilft keine Medizin«, sagte Susy bestimmt.
    »Du magst recht haben. Hör mal, Susy, warum kommt Connies Mutter eigentlich nicht zur Hochzeit?«
    »Offiziell, weil sie in Europa ist und Kuren macht, in Wirklichkeit aber wohl, weil Connie keine Ehe nach ihrem Herzen schließt.«
    »Na, uns kann es nur recht sein. Wenn sie nicht in Europa wäre, müßte Connie zu Hause Hochzeit feiern mit einem gemischten Chor und geschliffenen Obsttellern. Aber nun wird alles so, wie Connie es gern hat - ohne viel Getue -, nur mit uns, ihrem Vater und Bill. Und nach der Hochzeit braucht sie sich nicht weiter rumreichen zu lassen, sondern kann gleich mit Phil heimfahren.«
    »Ja, das stimmt. Sag mal, wo bleiben eigentlich unsere Herren? Bill hat nicht die kleinste Andeutung gemacht, wann er kommt und wo er mit Phil wohnen wird.«
    »Sie werden wohl —« Kit brach ab, als sie einen großen jungen Mann mit dunklem Haar auf sich und Susy zueilen sah. Sie machte ihm verstohlen ein Zeichen.
    Susy, die nichts bemerkt hatte, fragte gerade ungeduldig: »Was werden sie?« Da legten sich von hinten zwei Hände über ihre Augen und eine vertraute tiefe Stimme rief »Fröhliche Weihnachten!« Sie wirbelte herum. Ihre Nase wurde gegen einen Schlips gepreßt. Ihr Hut rutschte aufs Ohr. Handtasche und Handschuhe flogen auf die Erde, und eine ihrer roten Locken wickelte sich um einen Jackenknopf.
    »Bill!« Zuerst war sie ganz entgeistert. Dann machte sie sich mit einem kleinen verlegenen Lachen von ihm frei. »Du Idiot!« sagte sie, sich langsam

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