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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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von dem Überfall erholend. »Ich muß schon sagen, Dr. Barry — Sind Sie nicht ein bißchen zu alt, für solche Dummheiten?«
    Bill blitzte sie übermütig an. »Viel zu alt! Ein richtiger Zittergreis!« Er hob ihre Sachen von der Erde auf. »Darf ich Ihre Tasche tragen, Fräulein? Obst! Schokolade! Zeitungen! Kaugummi! O Susanne!« Er küßte sie schnell und schob sie dann ebenso schnell von sich fort, um sie besser betrachten zu können.
    Susy fühlte einen winzigen Stich im Herzen. »Er ist dünner geworden und sieht müde aus«, dachte sie bei sich. Während sie ihn zärtlich ansah, sagte sie leicht: »Ich freue mich, Sie auf so zwanglose Weise kennengelernt zu haben, Dr. Barry. Darf ich Ihnen meine Freundin Fräulein van Dyke vorstellen?«
    »Oh, Entschuldigung!« Bill verbeugte sich zerknirscht vor Kit. »Wie geht es, Kit? Ich habe Sie gar nicht ...«
    »Gar nicht bemerkt«, vollendete Kit lachend seinen Satz.
    »Das macht nichts. Wenn es um Leben oder Tod geht, übersieht man Kleinigkeiten. Aber Bill - wo haben Sie den Bräutigam gelassen?«
    »Ach, du lieber Gott, den hab ich ja ganz vergessen! Dort steht er!«
    Die Mädchen drehten sich um und sahen ein wenig abseits von der Menge einen jungen Mann mit einer Hornbrille stehen, der unentwegt in die Richtung starrte, aus der der Zug kommen mußte. Er bemerkte weder die Mädchen, noch Bill, noch alle anderen Menschen um sich her. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf einen unsichtbaren Punkt in der Ferne gerichtet.
    »Phil!« riefen die Mädchen. »Phil! Herr Sander!«
    Er sah und hörte nichts. Sie liefen zu ihm hin, Bill dicht an Susys Seite. »Guten Tag, Phil! Nett, Sie wiederzusehen!«
    Phil sah sie zerstreut an. »Guten Tag!« grüßte er höflich und nahm den Hut ab.
    Susy packte ihn am Arm und schüttelte ihn. »Phil Sander, was soll das heißen? Ich bin es - Susanne Barden! Kennen Sie mich nicht mehr? Das werde ich Connie erzählen.«
    »Wie bitte?« fragte Phil, wie aus einem Traum erwachend. »Ach, Entschuldigung! Guten Tag, Susanne! Guten Tag, Kit! Wie —« Er verstummte und sah wieder nach dem Zug aus.
    »Laßt ihn in Ruhe«, riet Bill. »Er wird schon zu sich kommen. Ich hoffe es wenigstens. Aber augenblicklich ist nichts mit ihm anzufangen.«
    Sie warteten ungeduldig, sprachen von diesem und jenem und schwiegen dann wieder eine Weile. Susy fühlte den rauhen Jackenärmel Bills unter ihrer Hand. Von Zeit zu Zeit sah sie zu ihm auf. Er fing einen dieser Blicke auf und lächelte ihr schweigend zu. Plötzlich rief Kit: »Der Zug kommt!«
    Sie liefen nach vorn und sahen die ersten Reisenden durch die Sperre gehen. »Warum sind die Leute, die man abholen will, nur immer die allerletzten?« sagte Susy unzufrieden. Gleich darauf schrie Kit: »Dort ist sie!«
    Eine kleine Gestalt in Olivgrün löste sich aus der Menge und flog auf Phil zu. Bill und die Mädchen begrüßten indessen Herrn Halli- day, der seiner Tochter ein wenig wehmütig nachsah. Schließlich erinnerte sich Connie daran, wo sie war. Atemlos und mit geröteten Wangen schlang sie ihre Arme um die Freundinnen. »Ihr Lieben!« sprudelte sie hervor. »Wie geht es euch? Ist es nicht wundervoll, daß wir wieder alle beisammen sind? Ich dachte, der Zug würde niemals anhalten - ich meine kommen - ach herrje!«
    »Laß nur gut sein!« Kit umarmte sie herzlich. »Wir wissen, wie dir zumute ist - oder glauben es wenigstens zu wissen.«
    In zwei Taxis fuhr die kleine Gesellschaft zum Hotel. Connie und Phil wurden in einen Wagen geschoben. Bill, Herr Halliday und die Mädchen stiegen in den anderen. »Heute werde ich keine Gelegenheit haben, mit Bill allein zu sprechen«, dachte Susy bei sich. »Das ist auch ganz gut. Wir sind beide aufgeregt und unvernünftig. Morgen werden wir etwas ruhiger sein.«
    In der Hotelhalle wurde in aller Eile Tee getrunken. »Wo ist denn euer Waisenkind?« fragte Connie in einer Gesprächspause. »Euer Gespenst meine ich - Marianna.«
    »Sie konnte nicht zum Bahnhof kommen«, antwortete Susy. »Wahrscheinlich wollte sie es auch gar nicht.«
    »Aber sie kommt doch heute abend zum Essen? Bringt sie bitte mit!«
    »Gern. Wir - ich hab mir erlaubt, sie zur Hochzeit einzuladen. Hast du etwas dagegen?«
    »Dumme Frage! Ich hab sie natürlich erwartet. Ach, Mädels, sind wir wirklich wieder beisammen? Bin ich tatsächlich hier?«
    »Das hoffe ich stark«, sagte Phil. »Ich will schließlich kein Phantasiebild heiraten.«
    Susy fing einen Blick von Bill auf und errötete. »Wir

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