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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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sich endlich aufrichtete. »Es ist vorbei«, preßte sie hervor.
    »War es nur, weil er fortgefahren ist?«
    Statt einer Antwort streckte Susy ihre linke Hand aus. Der rote Schein der Lichtreklame fiel darauf.
    »Dein Ring ist fort!« rief Marianna. »Hast du ihn verloren?«
    »Ich - hab ihn zurückgegeben.«
    »Du hast ihn zurückgegeben?«
    Susy nickte. »Gib mir - bitte - ein Taschentuch.«
    Marianna kramte in der Kommode und kam mit einem Taschentuch zurück. Susy griff wortlos danach. Ihre Lippen zitterten wie bei einem Kind. Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Was ist denn passiert, Susy? Willst du es mir nicht erzählen?«
    »Da - ist - nicht viel zu erzählen.« Susys Atem ging stoßweise; das Sprechen machte ihr Mühe. »Wir haben - uns gestritten wegen meiner Arbeit. Ich - wir waren beide wie wahnsinnig - und sagten einander schreckliche Dinge.«
    »Aber warum denn?«
    »Weil - er wollte, daß ich von hier weggehe - und ihn heirate.«
    »Jeses!« rief Marianna verblüfft. »Er wollte dich heiraten, und du wolltest nicht?« Sie dachte ein wenig nach. »Na ja, du hast vielleicht deine Gründe - aber eigentlich gibt es keinen richtigen Grund dafür.«
    »Das - sagte er auch.« Nach und nach kam die ganze Geschichte heraus. Susy wiederholte Marianna ihr Gespräch mit Bill, so gut sie konnte, und versuchte ihren Standpunkt zu erklären. »Er glaubt, daß er über mich bestimmen könnte, weil wir verlobt sind«, schloß sie. »Er hat sich über meinen Standpunkt lustig gemacht. Er hätte ihn respektieren müssen, und das hat er nicht getan. Verstehst du?«
    Marianna nickte. »Ja, ich verstehe. Ihr habt beide den Verstand verloren. Im Grunde ist Bill gar nicht so. Er ist ganz prima und hat sehr viel Respekt vor der Meinung anderer Leute. Sonst hätte er sich mit einem Mädel wie dich gar nicht abgegeben. Er ist vornehm wie ein Prinz. Und wenn er sich schlecht benommen hat, hast du ihn wahrscheinlich auf die Palme gebracht.«
    »Er - hat mich auf die Palme gebracht.«
    »Jeses, jeses!« Marianna dachte wieder eine Weile nach. Dann meinte sie: »Wenn es sich nun aber herausstellt, daß es gar nicht gemein von dir wäre, jetzt von Henry Street fortzugehen? Vielleicht bildest du dir das bloß ein.«
    Susy starrte sie an. »Unsinn, Marianna!«
    »Du könntest doch mal auf dem Büro fragen, wie die darüber denken. Schaden kann es ja nichts.«
    »Nützen wird es auch nichts.«
    »Wenn du dich nun aber geirrt hast?« beharrte Marianna.
    Susy schüttelte den Kopf. »Du verstehst mich nicht, Marianna. Ich würde es ohne weiteres zugeben, wenn ich mich geirrt hätte. Aber das spielt doch gar keine Rolle - jetzt nicht mehr. Er will mich ja gar nicht mehr heiraten. Und ich könnte keinen Mann heiraten, der mich zu etwas zwingen will, was ich für unrecht halte - selbst wenn es sich nachher herausstellt, daß ich mich geirrt habe. Ich könnte mich in allem geirrt haben - und es würde sich doch nichts mehr ändern.«
    »Aber ich sage dir, er ist nicht so, wie du denkst. Er war einfach verrückt.«
    »Und ich sage dir, er will mich nicht mehr heiraten. Er - er sagte, es sei ein Glück, daß er das noch rechtzeitig herausgefunden hätte. Außerdem hat er sein Versprechen gebrochen.«
    »Du hast ja auch dein Versprechen gebrochen.«
    »Ich? Welches Versprechen?«
    »Du hast versprochen, ihn zu heiraten, aber nun willst du es nicht mehr. Er hat genau dasselbe getan. Ich finde, ihr steht halbe halbe.«
    »Ach, mein Gott!« seufzte Susy. »Es hat keinen Zweck, noch länger darüber zu reden, Marianna. Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Na ja, es ist schließlich deine Sache. Willst du jetzt nicht ein bißchen schlafen?«
    »Ich will es versuchen. Dank dir, Marianna, daß du gekommen bist!«
    »Keine Ursache! Ich kam zufällig an deiner Tür vorbei. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht!«

Festus
    In einem vertrauten Haus, wo alles seinen gewohnten Gang geht, will es einem Menschen nur schwer in den Sinn, daß sich seine ganze Welt verändert hat - besonders wenn er soeben aus dem Schlaf erwacht.
    Noch halb von Schlaf umfangen, hörte Susy am nächsten Morgen, wie Marianna die Wohnung sauber machte. Im Badezimmer lief Wasser. Auf dem Fußboden ihres Zimmers lag das gewohnte Sonnenrechteck. Susy betrachtete es, ohne etwas zu fühlen, ohne sich an etwas zu erinnern. Sie reckte sich wohlig. Doch sobald ihre Hand ihr feuchtes zusammengeknülltes Taschentuch berührte, überfiel sie ihr Unglück wie eine finstere Lawine. Sie würde

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