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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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hat er sich überhaupt nicht gekümmert. Was er hinterlassen hat, wird gerade für Eliots Rückreise reichen.«
    »Ja, ich verstehe. Sprich weiter.«
    »Eliot ist erst achtzehn und dazu noch gelähmt. Er braucht ständig einen Pfleger, und seine kostspielige Behandlung muß auch weitergeführt werden. Außerdem muß er sein Studium beenden. Wenn er genug gelernt hat, kann er sich später selbst seinen Unterhalt verdienen.«
    »Und du kannst ihm das alles ermöglichen, falls wir nicht heiraten?«
    »Ja. Natürlich muß ich auch Anne Cooney entlassen. Und das Haus kann ich nun nicht kaufen, sondern werde mir zwei Zimmer im Ort mieten. Nach zwei Jahren müßte Eliot eigentlich so weit sein, daß er ein ausreichendes Stipendium bekommt. Dann hätte ich nur noch seine Arztrechnungen zu bezahlen. Dann könnten wir heiraten.«
    »Nach zwei Jahren? Ach, Bill, ich dachte, du meintest nach fünf oder zehn.«
    »Verzeih!« sagte Bill erschrocken. »Ich bin so entsetzlich lange hinter diesen verflixten Schneepflügen hergefahren, daß sich mir alles im Kopfe dreht.« Er zog ihre Hand an die Lippen und küßte sie.
    Susy durchflutete eine Welle des Mitleids. Der arme Bill! Stunden über Stunden war er hinter den Schneepflügen hergekrochen, immer in Gedanken an den Tod seines Vaters und ihre zerstörten Hoffnungen. »Laß nur!« sagte sie sanft. »Zwei Jahre sind eigentlich gar nicht so lang.« Sie schwieg und dachte nach. »Bill!« rief sie plötzlich. »Ich komme nach Springdale und helfe dir bei der Arbeit - genauso wie wir es geplant haben. Ich sehe nicht ein, warum wir zwei Jahre getrennt leben sollen.«
    Er starrte sie verständnislos an. »Wer soll dich denn bezahlen? Wenn wir verheiratet wären, hätten wir beide von meinem Einkommen leben können. Aber so .«
    »Ich werde schon jemand auftreiben, der mir ein Gehalt zahlt. Es findet sich immer irgendein Ausweg.«
    »Der Himmel weiß, was ich dafür geben würde, dich bei mir zu haben. Aber in Springdale wirst du nicht als Krankenschwester unterkommen - falls du nicht gerade staatliche Fürsorgeschwester wirst - und da stehen schon immer viele auf der Warteliste.«
    »Ich will gar nicht staatliche Fürsorgeschwester werden. Dann könnte man mich jederzeit irgendwohin versetzen. Plötzlich würde ich am andern Ende des Landes sitzen und für einen alten Dr. Salbe- rich in Weißnichtwo arbeiten. Nein, ich will mit dir zusammen arbeiten!«
    »Aber Susy, Springdale ist doch nur ein Dorf! Es ist zwar nicht besonders arm, aber auch keineswegs reich, und kann unmöglich das Gehalt für eine unabhängige Gemeindeschwester aufbringen. Selbst wenn die Einwohner gern eine Schwester hätten, würden sie doch niemals für eine Sache stimmen, die sie auch nur einen Pfennig mehr an Steuern kostete - jedenfalls im Augenblick noch nicht.«
    Susy schob eigensinnig das Kinn vor. »Vielleicht begegne ich einem netten reichen Menschenfreund, der seine Sommerferien in Springdale zu verbringen pflegt und dem Ort gern eine Krankenschwester spendieren möchte. Man müßte ihm den Gedanken nur einmal nahebringen.«
    »Die reichen Leute, die im Sommer nach Springdale kommen, wissen kaum, daß der Ort existiert, und haben überhaupt kein Interesse an ihm. Außerdem würden sie sagen - und das mit Recht - , daß es Sache des Staates sei, eine Krankenschwester zu stellen, wenn eine notwendig ist.«
    »Brauchst du eine Schwester?«
    »Wie das tägliche Brot! Bei uns auf dem Lande kommt eine einzige Schwester auf dreitausend Menschen.«
    »Ach, du lieber Himmel! Warum hat der Staat denn nicht schon längst eine nach Springdale geschickt?«
    »Es fehlt an den nötigen Mitteln. Man tut, was man kann. Jeder
    Kreis hat entweder eine Schulschwester oder eine Fürsorgeschwester, aber das genügt eben nicht. Die paar Schwestern haben so große Gebiete zu bewältigen, daß sie jeden Ort nur einmal im Monat besuchen können.«
    »Das muß man den reichen Leuten eben sagen!«
    Bill schüttelte den Kopf. »Es wird leider nichts nützen. Aus der Ferne gesehen, erscheint alles ganz einfach. Aber du müßtest ja sowohl eine Stellung als auch die Mittel dazu hervorzaubern.«
    »Lillian Wald hat genau dasselbe getan.«
    »Aber das war in New York, wo es viele reiche Leute gibt.«
    »Es hat keinen Zweck, mit mir zu streiten, Bill. Ich komme!« In ihrer Stimme lag so viel Siegesbewußtsein, daß er gegen seinen Willen davon angesteckt wurde.
    »Du - du Dickkopf!« Vergeblich versuchte er, sich gegen einen Anflug von

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