Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
Vom Netzwerk:
Tiefe. Wenn sie abgestürzt ist .«
    Joan stöhnte leise.
    »Gehen Sie jetzt ins Bett, Fräulein Dittmar. Und Dank für die Meldung!«
    »Was werden Sie tun?«
    »Die Polizei alarmieren. Gehen Sie ruhig schlafen; wir werden sie schon finden.«
    Susy verständigte Bill, und er rief die Polizei an. In kurzer Zeit traf ein Wagen mit vier Polizisten ein. Susy, Bill und Ira Prouty stiegen in den Krankenwagen, der von dem Fahrer des Krankenhauses gesteuert wurde.
    »Wollen Sie nicht Ihren kleinen Hund mitnehmen?« meinte einer der Polizisten. »Vielleicht findet er eine Spur.«
    Also wurde auch Maxi mitgenommen. Und wirklich spürte er die Vermißte auf, als der Nebel sich gegen Morgen ein wenig lichtete. Alice saß zusammengekauert auf der Erde und hatte sich gegen einen Felsen gelehnt. Sie war unverletzt, aber ihre durchnäßten Kleider waren steifgefroren. Als man sie in Decken einwickelte, lächelte sie etwas verwundert. Nur widerwillig schluckte sie den Whisky, den man ihr einflößte. Dann trugen die Polizisten sie zu dem Krankenwagen. Auf dem Weg zum Krankenhaus erzählte sie stockend, was sich ereignet hatte. Donald Maley war sehr spät und schon etwas angetrunken zu der Verabredung erschienen. Bevor sie abfuhren, hatte er noch ein paar Schluck aus einer Flasche genommen, und auf halber Höhe des Berges hatte er den Wagen angehalten.
    »Er - war ekelhaft!« sagte Alice. »Ich wollte aussteigen, als ein anderer Wagen neben uns hielt. Aber - er packte mich am Arm und sagte - ich soll den Mund halten.«
    Susy stöhnte innerlich. Wenn sie doch nur ausgestiegen und zu dem gelben Sportwagen gegangen wären!
    »Ich - hatte solche Angst«, fuhr Alice fort. »Er - lachte - immerzu. Und dann - schlief er ein. Ich machte leise die Tür auf und lief weg. Aber - er war aufgewacht und kam mir nach - doch er fand mich nicht. Nach einer Weile fuhr er fort. Vielleicht hatte er mich ganz vergessen. Dann - verirrte ich mich. Ich war so schrecklich müde und wollte mich einen Augenblick hinsetzen. Da bin ich - denn wohl eingeschlafen.«
    »Aber wo wollten Sie so spät noch hinfahren?«
    Alice antwortete nicht. Ihre Augenlider flatterten.
    »Schlafen Sie jetzt, Kindchen.« Susy strich sanft über die runde Mädchenwange. Sie war heiß und fiebrig.
    Nachdem Alice ins Bett gebracht worden war, blieb Susy neben ihr sitzen und lauschte auf ihre immer wirrer werdenden Worte. Erst als es Zeit war, an ihre Arbeit zu gehen, verließ sie das Zimmer. Vor der Tür stand eine Gruppe verängstigter Schwestern, die ihr schweigend Platz machten.

 
Hoffnung ist immer
    »Was ist das Schlimmste, das der Leiterin einer Schwesternschule widerfahren kann?« hatte Susy einmal ihre Schulleiterin gefragt. Fräulein Matthes hatte einen Augenblick nachgedacht. Dann war ein Schatten über ihr Gesicht geglitten. »Das Schlimmste ist wohl der Tod einer Schülerin.«
    Jetzt mußte Susy oft an diese Worte denken. Alice Bolton hatte sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen. Sie lag unter einem Sauerstoffzelt und war tagelang ohne Bewußtsein. Ihre Eltern waren gekommen, aber sie hatte sie gar nicht erkannt.
    Die Krankheit des Mädchens hing wie eine dunkle drohende Wolke über dem Krankenhaus. Weihnachten nahte. Die Schülerinnen hatten ursprünglich ein kleines Fest mit Tanz geplant, doch nun gaben sie den Plan auf, weil niemand mehr Lust zum Feiern hatte. Ja, sie wollten überhaupt keine Weihnachtsvorbereitungen treffen. Aber Susy bestand darauf, daß sie wenigstens einen Baum schmückten. Es tat den jungen Mädchen nicht gut, während der Freizeit untätig beisammenzuhocken und trüben Gedanken nachzuhängen; geholfen war damit auch niemandem. Obwohl es ihnen schwerfiel, sich zu konzentrieren, gaben sie sich redliche Mühe beim Unterricht. Nur Joan Dittmar starrte fast immer teilnahmslos vor sich hin, die Augen unnatürlich groß und dunkel in dem bleichen Gesicht.
    Eines Tages erschien Donald Maley und wollte Alice sprechen. Als man ihm sagte, daß kein Fremder zu ihr dürfe, suchte er Susy in ihrem Büro auf. Er sah sehr elend aus.
    »Die Geschichte tut mir schrecklich leid, Frau Barry«, sagte er zerknirscht. »Ich hätte dem Mädchen ja nichts getan, ich war nur ein bißchen angetrunken. Muß sie - sterben?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Falls es Sie tröstet - ich hab’ meine Stellung verloren. Der alte Todd hat mich sofort rausgeschmissen, als er von der Sache hörte.«
    Susy hätte ihm gern ordentlich die Meinung gesagt. Aber dadurch wäre ja auch

Weitere Kostenlose Bücher