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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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wenn ich dir dabei helfen kann.« Bill küßte sie auf die Wange. »Kommst du heute nachmittag mit mir nach Springdale? Ich muß ein paar Besorgungen machen. Wir könnten dann nachher noch ein bißchen in die Berge fahren. Die Straßen sind eisfrei.«
    »Ja, ich komme gern - falls ich rechtzeitig mit meinem Kurs über Erste Hilfe fertig bin.«
    Obwohl sie sich nun schon so lange kannten, bedeutete es noch immer das größte Vergnügen für Susy, etwas mit Bill zu unternehmen. Sie lachten viel miteinander und unterhielten sich in einer Art Geheimsprache mit allerlei Anspielungen auf gemeinsame Erlebnisse oder auf Geschichten, die ihnen besonders komisch vorkamen. Ja, verheiratet zu sein, war doch lebendiges Leben und bedeutete mehr als Schulleiterin spielen.
    Alle Schülerinnen der Klasse bestanden das Examen. Am fünfzehnten Februar kam eine nach der anderen in Susys Büro, um ihre Haube in Empfang zu nehmen - dieses winzige weiße Gebilde, das einer umgekehrten Teetasse ähnlich sah. Mit glänzenden Augen gingen sie dann aus dem Zimmer. Das erste Lehrjahr war zu Ende.
    Bald darauf trafen die beiden Lehrerinnen, Fräulein Page und Fräulein Atkon, ein. Sie waren tüchtig und liebenswürdig. Susy mochte sie gern, fühlte sich jedoch niemals ganz behaglich in ihrer Gegenwart. »Ich habe Angst vor ihnen«, gestand sie sich ein. »Mit Mary ist es was anderes. Es macht mir nichts aus, daß sie viel mehr als ich weiß.«
    Aber die neuen Lehrerinnen kamen gar nicht auf den Gedanken, daß sie ihrer Schulleiterin Angst einflößen könnten. Susy verstand es, Haltung zu bewahren, und wenn sie unsicher war, schwieg sie. Die beiden unterrichteten in Diätetik, Gesundheitspflege, Pathologie und Medizin und gaben außerdem klinischen Unterricht im Krankensaal.
    Kurz nachdem das neue Semester begonnen hatte, erhielt Susy einen Brief von Frances Marks. Sie schrieb, daß sie ins Krankenhaus zurückkehren wolle. Es ginge ihr gut, und sie habe ihr altes Gewicht wiedererlangt. Susy antwortete ihr sofort und schrieb, daß sie Frances gern wieder in die Schule aufnehmen wolle, sobald es der Schul- plan gestatte.
    Bald danach rief eines Tages Frau Price an und lud Susy zum Essen ein. »Bitte kommen Sie morgen abend, wenn es Ihnen möglich ist. Sie sollen selber sehen, wie Ella sich entwickelt hat. Sie wird das Essen ganz allein zusammenstellen, zubereiten und servieren.«
    »Das ist ja wundervoll, Frau Price. Ich komme natürlich gern.«
    Susy erzählte Kit und Mary von dem Telefongespräch. »Hoffentlich bildet sich Frau Price nicht nur ein, daß Ella sich gebessert habe.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Kit. »In Ella stecken bestimmt Fähigkeiten, die bisher nur verborgen waren.«
    Mary hatte schweigend zugehört. Plötzlich sagte sie: »Susy versteht es, mit Menschen umzugehen.«
    Susy lachte ein wenig verlegen und doch froh. Marys Bemerkung gab ihr etwas von ihrem Selbstbewußtsein zurück, und sie sah der »Reifeprüfung« Ellas nun zuversichtlich entgegen. Für Ella allerdings würde es eine Qual werden, gleichgültig, ob das Essen gut oder schlecht ausfiel. Es hing ja so viel für sie davon ab. Auch Frau Price würde bestimmt sehr aufgeregt sein.
    Während Susy sich am nächsten Abend umzog, überlegte sie, ob sie Maxi mitnehmen sollte. Er war sehr drollig und unterhaltend und könnte der kleinen Gesellschaft über die erste Verlegenheit hinweghelfen. Aber vielleicht hatten die Prices gar nichts für Hunde übrig oder besaßen eine Katze? Schließlich ließ sie Maxi daheim und fuhr allein nach Springdale hinunter.
    Ella öffnete ihr die Tür. Sie hatte eine blütenweiße Schürze um. Ihr Gesicht war gerötet. Ihre Augen glänzten vor Erregung, blickten jedoch ruhig und selbstsicher.
    »Guten Tag, Fräulein Barden. Ich freue mich sehr, daß Sie gekommen sind.«
    Während sie Susy aus dem Mantel half, erschien auch Frau Price.
    Sie überschüttete Susy mit einem Wortschwall und nötigte sie hastig ins Wohnzimmer. »Sie müssen noch schnell Großvater und meinen Mann begrüßen, Fräulein Barden. Dann können wir sofort essen. Ella ist mit allem fertig.«
    Herr Price hatte seinen besten Anzug an und machte vor Susy eine steife Verbeugung. In einem Schaukelstuhl am Fenster saß ein winziges vertrocknetes Männchen und musterte Susy mit blanken schwarzen Vogelaugen.
    »Das ist mein Vater, Fräulein Barden«, stellte Herr Price vor.
    Der Alte griff nach Susys Hand und umklammerte sie mit überraschender Kraft. »Donnerwetter!«

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