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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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nichts gebessert worden. Er litt genug für seinen Leichtsinn.
    Am Weihnachtsmorgen gab es einen Schneesturm. Als Susy nach einer unruhigen Nacht erwachte, starrte sie eine Weile benommen in die wirbelnden Flocken. Dann ging sie in Bills Zimmer. Er war nicht da. Voll banger Unruhe rief sie die Privatstation an. »Hier ist Frau Barry. Wie geht es Fräulein Bolton?«
    »Es scheint - zu Ende zu gehen.«
    »Warum haben Sie mich nicht gerufen?«
    »Die Verschlimmerung ist eben erst eingetreten.«
    »Sind die Eltern da?«
    »Ja. Sie sind die ganze Nacht hier gewesen. Und Dr. Barry ist seit vier Uhr hier.«
    Susy zog sich hastig an und eilte durch das Schneegestöber zum Krankenhaus hinüber. Im Korridor der Privatstation kam ihr Bill entgegen. »Es sieht wieder etwas besser aus«, sagte er leise. »Wir müssen abwarten.«
    »Ist noch Hoffnung, Bill?«
    »Hoffnung ist immer.« Er ging wieder ins Krankenzimmer und beugte sich über die keuchende Kranke.
    Im Nebenzimmer saßen Alices Eltern. Frau Bolton preßte ihr Taschentuch gegen den Mund. Ihr Mann strich ihr unbeholfen über den Arm. Susy wollte zu ihnen hingehen und ein paar Worte mit ihnen sprechen. Doch als sie ihre verzweifelten Gesichter sah, wandte sie sich mit bebendem Mund ab. Wie wenig wußten doch Kinder davon, was ihre Eltern manchmal um sie leiden müssen!
    Der Tag wurde Susy unerträglich lang. Die Stunden krochen dahin, ohne daß sich Alices Zustand änderte. Unterdessen quälte sich Susy mit Weihnachtspflichten ab. Sie besuchte die festlich geschmückten Krankensäle. Sie wohnte mit ihrem Stab einer Feier auf der Kinderstation bei. Einigen Patienten, die alte Freunde von ihr waren, brachte sie kleine Geschenke. So wurde es langsam Abend. Da Bill zum Essen nicht nach Hause kam, ging Susy wieder ins Krankenhaus zurück. Im Korridor traf sie Kit.
    »Wie geht es?«
    »Immer dasselbe. Bill will vorläufig bei ihr bleiben. Komm ein bißchen in mein Zimmer. Wir können doch nicht helfen.«
    Nachdem die Freundinnen eine Weile zusammengesessen und sich gegenseitig getröstet hatten, ging Susy zum Edgett-Heim. Sie schüttelte den Schnee von ihrem Cape und trat in das verlassene Wohnzimmer. Vor dem Kamin brannte unbeachtet ein schön geschmückter Tannenbaum. Susy stellte sich davor und starrte auf die bunten Kugeln, die künstlichen Eiszapfen und das glitzernde Lametta. Ein Weihnachtsbaum war ein Symbol der Hoffnung, aber die Hoffnung hatte sie fast ganz verlassen. Das junge Leben, das man ihr anvertraut hatte, schwand langsam dahin. War es ihre Schuld? Hätte sie es verhindern können?
    »Ich weiß nicht«, flüsterte sie vor sich hin. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Plötzlich hörte sie ihren Namen rufen. »Frau Barry!«
    Sie wandte sich um. An der Tür stand Joan Dittmar. Sie trug immer noch ihre blaue Tracht, obwohl sie nachmittags frei hatte. Die Hände hielt sie zusammengekrampft. Ihr Gesicht sah durchsichtig aus.
    »Was ist, Fräulein Dittmar?«
    Joan stürzte auf sie zu. »Ich muß dringend mit Ihnen sprechen«, keuchte sie. »Ich kann das nicht mehr aushalten! Alles ist meine Schuld. Ich kann nicht mehr! Ich kann nicht mehr!«
    »Nehmen Sie sich zusammen!« sagte Susy energisch. »Setzen Sie sich!«
    Joan sank gehorsam auf eine Couch neben dem Weihnachtsbaum. Susy setzte sich neben sie und fragte sanft: »Also, was ist los?«
    Joan schluckte. »Verzeihen Sie meine Unbeherrschtheit, Frau Barry!«
    »Schon gut! Manchmal ist es schwer, nicht die Nerven zu verlieren. Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Wenn Alice stirbt - bin ich schuld.«
    »Wieso?«
    »Weil - ich habe sie überredet - damals mit Donald auszugehen. Sie fuhren - zur Eröffnungsfeier - vom >Skihasen<. Eigentlich wollten wir beide zusammen hingehen. Aber dann - konnte ich nicht - weil ich ja Ausgehverbot hatte. Ich - wagte es nicht.«
    Susy nickte, sagte aber nichts.
    »Ich war wütend auf Sie - und wollte Ihr Verbot aus Trotz übertreten. Da ich selber nicht gehen konnte, überredete ich Alice hinzugehen. Sie wollte nicht - und hatte Angst vor Don. Er ist nämlich ein richtiger Windhund; man muß ihn zu behandeln verstehen.«
    Die Bemerkung klang so drollig, daß Susy trotz ihrer Sorgen fast gelacht hätte. »Aber wie konnten Sie Alice überreden, wenn sie nicht gehen wollte?« fragte sie.
    »Ich - sagte zu ihr - wenn sie nicht ginge, wäre es mit unserer Freundschaft aus. Das - war gemein von mir. Ich wußte, wieviel ihr daran liegt, mit mir befreundet zu sein.«
    »Ja, das war ziemlich

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