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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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erschien Fräulein Nelson morgens bei Susy mit dem Nachtbericht. Luise hatte einen freien Tag.
    »Frau Barry«, begann sie ein wenig unsicher, »ist Marianna Law- son eigentlich schon immer etwas schwierig gewesen?«
    Susy ahnte nichts Gutes. »Ja - aber in letzter Zeit hat sie sich sehr gebessert. Warum fragen Sie?«
    »Ach, es ist nur - Fräulein Wilmont kommt nicht besonders gut mit ihr aus. Ich dachte - vielleicht könnte ich - einiges ausbügeln - ohne Fräulein Wilmont zu belästigen, wenn ich mehr über Marianna Lawson wüßte.«
    »Ach so! Was hat Marianna denn angestellt?«
    »Ach, angestellt hat sie eigentlich nichts. Nur .«
    Susy erzählte ein wenig von Mariannas Geschichte. Die junge Inspektorin tat ihr leid. Es mußte gerade kein Vergnügen sein, mit der humorlosen Luise zusammen zu arbeiten. War es nicht ungerecht, Luises Dienste für das Krankenhaus höher einzuschätzen als die Arbeit von Fräulein Nelson, die so scheu, still und liebenswürdig war? Aber von Gefühlen durfte man sich bei der Beurteilung einer Leistung leider nicht leiten lassen.
    Als Kit von der Unterhaltung erfuhr, sagte sie trocken: »Hüte festhalten! Es gibt Sturm.«
    » Wie beruhigend!«
    »Warte nur ab. Du wirst schon sehen.«
    Sie brauchten nicht lange zu warten. In der folgenden Woche begann Luise damit, Marianna dauernd scharf zu kritisieren. Eines Morgens war sie besonders aufgebracht. Marianna sei widerspenstig und eigensinnig, klagte sie. Sie täte ihre Arbeit wann und wie es ihr paßte. Außerdem sei sie mürrisch und brumme, wenn man sie tadle. Nein, die Nachtschwestern hatten sich nicht über sie beschwert. Dennoch ging es nicht so weiter. Überhaupt waren diese jungen Mädchen alle durch die Bank leichtfertig und gedankenlos. Sie brauchten straffere Zügel. Und wenn die modernen Schulen auch nicht dafür waren, sie, Luise, wollte schon dafür sorgen, daß sie eine strenge Hand zu spüren bekämen.
    »Einen Augenblick, Willi!« Susy gab sich innerlich einen Ruck, fest entschlossen, das Verhältnis zwischen Luise und den Schülerinnen ein für allemal zu klären. »Sie können doch nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Dies hier ist eine Schule und kein Kasernenhof. Unsere Aufgabe ist es, zu unterrichten, nicht zu drillen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine - verzeihen Sie meine Offenheit, Willi! - ich meine, daß Sie zu despotisch sind. Sie dürfen nicht vergessen, daß Sie es mit jungen empfindsamen Geschöpfen zu tun haben und nicht mit einer Kompanie rauher Männer.«
    »Gewiß, gewiß, aber Selbstbeherrschung ...«
    »Willi!« Susy holte tief Atem. »Sagen Sie mal - ist Ihnen niemals eingefallen, daß es Ihnen selber an Selbstbeherrschung fehlt?«
    Luise starrte sie ganz verdutzt an. »Mir fehlt es an Selbstbeherrschung? Wie können Sie so etwas sagen?«
    »Ich kann es Ihnen sogar beweisen. Niemals in all den Jahren, seitdem ich Sie kenne, haben Sie mit Ihrem Urteil zurückgehalten, wenn Ihnen etwas nicht paßte. Niemals haben Sie Ihren Zorn gezü- gelt, wenn Sie wütend waren, gleichgültig, wie das auf andere Menschen wirkte. Das nenne ich nicht Selbstbeherrschung. Dabei sind Sie ein erwachsener Mensch. Dennoch verlangen Sie von Marianna, die bisher frei und unabhängig gelebt hat, daß sie sich beherrscht. Das ist nicht fair, Willi.«
    In Luises Gesicht wechselten Verwirrung und Zorn. Schweigend starrte sie vor sich hin. Susy lehnte sich, äußerlich gelassen, zurück und wartete ab. Als Luise den Blick hob, lächelte sie ihr zu.
    Luises Lächeln war ein wenig unsicher. »Sie haben mir einen tüchtigen Stoß versetzt, Susy. Aber vielleicht haben Sie recht - wenigstens teilweise. Ich habe gar nicht gewußt .«
    »Schon gut, Willi! Nehmen Sie es nicht zu tragisch. Ich möchte nur, daß Sie nicht allzu streng mit den jungen Mädchen sind, wenn sie Nachtdienst haben. Mit Marianna Lawson werde ich mal ein Wörtchen reden.«
    Mariannas Rechtfertigung fiel genauso aus, wie Susy erwartet hatte. »Fräulein Wilmont hat immerfort was an mir zu bemäkeln. Es ist einfach nicht auszuhalten. Brummen und mürrisch sein wollte ich gar nicht.«
    »Das glaub’ ich dir. Aber du darfst nicht immer nur an dich und deine Gefühle denken. Fräulein Wilmont ist sehr tüchtig. Es spielt keine Rolle, ob sie dir gefällt oder nicht. Du mußt dich ihren Anordnungen fügen.«
    »Aber ...«
    »Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was es bedeutet, nachts für ein Krankenhaus verantwortlich zu sein?«
    »Nein.«
    »Die

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