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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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piepste er. »Was für ein Feuerkopf! Und ’ne hübsche Figur hat das Mädel auch.«
    »Großvater!« rief Frau Price errötend. Dann sagte sie zu Susy: »Entschuldigen Sie bitte, Fräulein Barden! Mein Schwiegervater ist manchmal ein bißchen konfus.«
    »Ich bin durchaus nicht konfus!« schrie Großvater schrill. »Ich wette, Henry denkt genau dasselbe und wagt es bloß nicht zu sagen.«
    Herr Price machte sich hastig daran, seinem Vater aus dem Stuhl zu helfen, während seine Frau Susy ins Eßzimmer zog. »Es ist schrecklich mit Großvater!« flüsterte sie verlegen. »Aber Sie wissen ja, wie alte Leute sind. Und er ist schon neunzig.«
    »Das macht doch nichts«, entgegnete Susy, die Großvater reizend fand. Sie hätte gern einen Augenblick verschnauft, doch das wurde ihr nicht gegönnt. Man hatte sie zum Essen eingeladen; sie sollte sofort essen.
    Der Tisch war geschmackvoll gedeckt und mit Blumen geschmückt. »Ella hat alles ganz allein gemacht«, versicherte Frau Price strahlend. »Sie hat sich Bücher besorgt und eifrig darin studiert.«
    »Sehr hübsch!« sagte Susy anerkennend.
    Nun führte Herr Price seinen Vater ins Zimmer. Der Alte warf Susy einen verschmitzten Blick zu. »Sie wollten, daß ich vorher esse. Aber ich esse mit Ihnen!«
    Alle setzten sich. Frau Price wollte Großvater eine Serviette umbinden, aber er riß sie ihr ungeduldig aus der Hand. »Geh weg!« rief er böse. »Das blöde Ding stört mich bloß beim Essen. Ich will kein Lätzchen umhaben, wenn so ’n hübsches Mädel am Tisch sitzt.«
    Frau Price gab es auf. Schon erschien auch Ella mit der Suppe. Sie bewegte sich sicher und ruhig. Die Suppe war ausgezeichnet, wie Susy zufrieden feststellte.
    Herrn Price schien sie ebenfalls zu schmecken; er schlürfte behaglich.
    Frau Price trat ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein. Er fuhr zusammen. Ella wurde rot, und Großvater kicherte. »Hast du ihn getroffen?«
    Susy beugte sich tiefer über ihren Teller. Zum Glück brauchte sie im Augenblick nichts zu sagen. Die Familie betrachtete Essen offenbar als eine ernste Aufgabe und widmete sich ihr schweigend.
    Der nächste Gang war eine Überraschung - ein knusprig gebratener Truthahn mit Kartoffelbrei, Zwiebelsoße und grünen Bohnen.
    »Das sieht aber lecker aus!« rief Susy.
    Ella glühte vor Stolz. »Ich koche schrecklich gern, Fräulein Barden«, sagte sie, während sie nach dem Tranchiermesser griff. »Früher drückte ich mich immer davor. Aber wenn man alles allein tut, macht es richtig Spaß. Nein, laß nur, Papa, ich werde den Truthahn zerlegen.«
    »Dann fang doch endlich an!« rief Großvater ungeduldig. »Uns läuft ja schon das Wasser im Mund zusammen.«
    Ella zerlegte den Braten mit großem Geschick. Großvater trieb sie dauernd zur Eile an. Sobald sie ihm ein Bein des Vogels auf den Teller gelegt hatte, nahm er es entschlossen in die Hand und begann, es gierig abzunagen. Die übrige Familie wartete gespannt darauf, daß Susy den ersten Bissen kostete. Die drei Menschen sahen beschwörend zu ihr hin, als wollten sie mit vereinten Kräften die Gabel zu ihrem Mund heben.
    Das Fleisch war zart, die Haut knusprig. Da Susy nicht mit vollem Mund sprechen konnte, versuchte sie, ein entzücktes Gesicht zu machen - ein recht schwieriges Kunststück, da die drei Augenpaare sie mit ängstlichem Ausdruck anstarrten. Unbewußt kauten Ella und ihre Eltern mit, obwohl sie ihr Essen noch nicht angerührt hatten. Wenn Susy einen Augenblick mit Kauen innehielt, hörten sie ebenfalls auf, ihre Kiefer zu bewegen. Wenn sie schluckte, schluckten sie ebenfalls.
    Plötzlich fragte Großvater interessiert: »Haben Sie auch Säure?«
    »Wie bitte?« Susy hätte sich fast verschluckt.
    »Ich meine Sodbrennen«, erklärte er. »Es quält mich schrecklich, besonders in der Nacht. Haben Sie auch so was?«
    Susy hatte sich schnell gefangen. »Nein, ich leide nicht an Sodbrennen«, antwortete sie ruhig. »Wenn Sie wollen, schicke ich Ihnen ein Mittel dagegen aus dem Krankenhaus.«
    »Hast du das gehört, Henry?« rief Großvater triumphierend. »Ja, mit Frauen hab’ ich’s immer verstanden.« Er nahm sich mit seinem Löffel noch etwas Kartoffelbrei aus der Schüssel. Frau Price wurde dunkelrot und wollte seine Hand zurückschieben, bekam jedoch einen heftigen Schlag auf die Knöchel. »Mein Löffel ist nicht giftig! Iß lieber was! Wenn du mehr essen und weniger quasseln würdest, hattest du auch ’n bißchen Fleisch auf den Knochen wie Fräulein Barden.«

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