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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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obwohl sie sich Mühe gab, dagegen anzukämpfen. Sie hatte das Gefühl, als ginge sie dauernd mit einem Bügeleisen auf der Brust herum. Selbst daß Marianna nun überhaupt nicht mehr schrieb, ließ sie gleichgültig. Qualvoll langsam vergingen die Herbsttage. Die Schülerinnen kamen von den Ferien zurück. Der theoretische Unterricht begann, die ländliche Fürsorgearbeit schritt weiter voran. Die Seniorinnen begannen, in kleinen Gruppen nach New York zu fahren, um dort ihren Fürsorgekursus durchzumachen.
    Susy fürchtete sich vor den langen Winterabenden mit Bill, da sie doch nur höfliche Bemerkungen miteinander wechseln würden. Als die Tage kürzer zu werden begannen, lud sie sooft wie möglich Gäste zum Abendessen ein, und zu ihrer Verzweiflung tat Bill das gleiche. In Gegenwart von Fremden bewahrten sie ihre Haltung und unterhielten sich anscheinend ungezwungen und heiter. Sie nahmen alle Einladungen an, die sie bekamen, und wenn sie dann abends über die schneebedeckten Straßen heimfuhren, vermieden sie es sorgsam, über persönliche Dinge zu sprechen.
    Susy glaubte, noch niemals einen so langen Winter erlebt zu haben. Die öden, mit Eis und Schnee bedeckten Berge, die schwarzen kahlen Zweige der Bäume, die sich zu dem grauen verhangenen Himmel emporstreckten - alles erschien ihr wie ein Spiegel ihrer trostlosen Stimmung. Was Bill dachte oder empfand, ahnte sie nicht.
    Endlich wurde es Frühling. Aber selbst der Anblick von grünem
    Gras und schwellenden Knospen weckte Susy nicht aus ihrer Starre. Vergebens versuchte sie sich einzureden, daß das Leben lebenswert sei, solange der Himmel blau war und der Wind in den Bäumen sang. Erst im Mai wurde das quälende Gleichmaß der Tage unterbrochen. Eines Tages beklagte sich Anne bei Susy darüber, daß immer wieder Laken und Kopfkissenbezüge aus dem Schrank verschwänden. Das allein war sonderbar genug, aber viel sonderbarer war es, daß die Wäsche wieder auftauchte, bald jedoch von neuem verschwand und dann wieder zurückkehrte.
    Anne hatte schon mit der Wäscherei gesprochen. Dort behauptete man, sie habe mehr Wäschestücke hingeschickt, als auf der Liste standen. Anne erwiderte, das sei unmöglich. Die Mädchen zählten die schmutzige Wäsche, ehe sie sie in die Säcke stopften und durch einen Schacht ins Kellergeschoß warfen. Sie machten zwei Listen von dem Inhalt jedes Sackes. Eine blieb bei dem Sack; die andere bekam Anne, die dann die Gesamtliste aufstellte und sie mit der sauber zurückgelieferten Wäsche verglich. Während bisher niemals auch nur ein einziges Stück gefehlt hatte, stimmten die Zahlen nun plötzlich nicht mehr überein.
    Anne ermahnte die Mädchen, aufmerksamer beim Zählen zu sein. Trotzdem fand die Wäscherei nach einigen Tagen wieder mehr Bettwäsche in einem Sack, als auf der beigefügten Liste aufgeführt war, und auch drei Handtücher waren überzählig. Nelli Samuelsen hatte den Sack gepackt. Als sie von Anne zur Rede gestellt wurde, behauptete sie, daß sie sich nie verzähle. Das nächste Mal befand sich die überzählige Wäsche in dem Sack eines anderen Mädchens.
    Nun wußte sich Anne nicht mehr zu helfen und ging zu Susy. »Eins deiner Mädchen kann wahrscheinlich nicht zählen«, meinte Susy.
    »Aber ich kann zählen!« entgegnete Anne aufgebracht.
    »Die Wäsche wird vor meiner Nase aus dem Schrank genommen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Woher werd’ ich’s wohl wissen? Ich zähle die Wäsche im Schrank, bevor die Mädchen was rausnehmen, und ich zähle das, was sie rausnehmen. Ich zähle, was zurückbleibt, was zur Wäscherei geht und was von dort wieder zurückkommt.«
    Noch niemals hatte Susy die gute Anne so aufgeregt gesehen.
    »Außerdem zähle ich die Wäsche noch einmal, ehe ich schlafen gehe. Manchmal stimmt die Zahl - manchmal aber auch nicht. Ich bin bald so weit, daß ich im Schlaf zähle.«
    Susy fand, die Geschichte sei ein Sturm im Wasserglas, und versuchte Anne zu beruhigen. Schließlich verschwände die Wäsche ja nicht für dauernd, sondern tauche nach einiger Zeit wieder auf.
    Doch ein paar Tage nach ihrer Unterredung mit Anne machte man eine recht beunruhigende Entdeckung. Eine Lernschwester war vormittags in ihr Zimmer gegangen, um ihre Uhr zu holen, die sie, wie sie sich zu erinnern glaubte, unter ihrem Kopfkissen liegengelassen hatte. Das Stubenmädchen hatte in der Zwischenzeit das Bett neu bezogen und die Uhr nicht gesehen. Später fand sich die Uhr dann in einer Schürzentasche der

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