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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Sie saßen mit dem Rücken zur Tür und sahen daher nicht, daß Bill den Kopf hineinsteckte und dann sofort wieder verschwand. Aber als sie auf die Straße traten, sahen sie ihn. Er stieg gerade in seinen Wagen, winkte ihnen flüchtig zu und fuhr davon.
    Susy erschrak. Wie dumm! Sie mußte ihm alles erklären, wenn er heimkam.
    Als sie dann abends im Wohnzimmer saßen, begann sie: »Hör mal, Bill, heute nachmittag .«
    »Laß nur!« unterbrach er sie mit undurchdringlichem Gesicht. »Du brauchst mir nicht Rechenschaft dafür zu geben, was du tust.«
    »Aber ...«
    »Entschuldige mich bitte! Ich muß den Gartenschlauch abstellen.« Damit ging er aus dem Zimmer.
    Susy zuckte die Achseln. Ach, es hatte ja alles keinen Zweck! Aber warum war Bill nur so sonderbar? Warum ließ er sie nicht an sich heran? Warum diese kühle Höflichkeit, dies sorgfältige Distanzieren?
    Nachts im Bett fiel ihr dann plötzlich eine Antwort auf diese Frage ein. Sie fuhr erschrocken hoch. Bill liebte sie nicht mehr! Wie dumm von ihr, daß sie das nicht längst bemerkt hatte! Er liebte sie nicht mehr! Das war die einzige Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten.
    Susy lag wie gelähmt da. Sie fror plötzlich unter ihrer warmen Decke, und ihr Herz schlug schwer.

 
Rätselhafte Vorgänge im Wäscheschrank
    Die neue Klasse war vom ersten Tag an unerträglich radaulustig. Im Edgett-Heim rannten die Schülerinnen mit großem Getöse treppauf und treppab, ohne auf die Nachtschwestern Rücksicht zu nehmen. Sie wischten sich die Füße nicht ab und schleppten Sand in die Zimmer. Abends nahmen sie das ganze Wohnzimmer für sich allein in Anspruch. Sie lernten bei offener Tür mit lauter Stimme ihre Schulaufgaben. Während des Unterrichts brachen sie beim geringsten Anlaß in wieherndes Gelächter aus. Sie stellten alberne Fragen und malten den Puppen im Klassenzimmer Schnurrbärte an.
    Kit beschwerte sich bei Susy: »Gute Laune ist ja sehr nett, aber man kann auch übertreiben.«
    Susy versuchte, sich ernsthaft mit dem Mißstand zu beschäftigen, aber ihre Gedanken schweiften immerfort ab. Seit jener Augustnacht, in der sie erkannt zu haben glaubte, daß Bill sie nicht mehr liebte, kreisten ihre Gedanken nur noch um diesen Punkt. Ängstlich beobachtete sie jede Bewegung Bills, jeden Wechsel seines Ausdrucks. Das Krankenhaus, die Schule und die Schülerinnen bedeuteten ihr plötzlich nichts mehr.
    Susys Mitarbeiterinnen beobachteten ihre Veränderung mit scharfen Augen. Auch entging es ihnen nicht, daß Bill abends immer länger im Krankenhaus blieb. Aber niemand machte eine Bemerkung darüber - nicht einmal Kit.
    Nachdem Susy den ersten Schock überwunden hatte, schlief und aß sie wie gewöhnlich; sie war ja jung und gesund. Doch ihre Arbeit, die ihr früher oft wie ein Spiel vorgekommen war, tat sie mit Anstrengung.
    Erst Mitte November, als das Betragen der neuen Klasse nicht mehr auszuhalten war, erwachte sie aus ihrer Lethargie und griff energisch ein. Ihre Methode war ungewöhnlich, aber wirksam. Nachdem sie eine Weile hin und her überlegt hatte, wie sich die überschüssige Kraft der Klasse am besten eindämmen ließe, hörte sie eines Tages zufällig, wie eine Seniorin zu einer anderen sagte: »Wenn ich diese unnützen Dinger in meine Klauen kriegte, sollten sie was erleben!«
    Diese Bemerkung brachte Susy auf einen Einfall. Sie hielt in ihrem Büro eine Geheimsitzung mit dem Schülerparlament ab. Die Mitglieder verließen sie mit einem zufriedenen Lächeln. Am nächsten Abend wurde die neue Klasse aufgefordert, zu einer Versammlung der ganzen Schule zu erscheinen.
    Susy nahm nicht an dieser Versammlung teil. Joan Dittmar, die Präsidentin des Schülerparlaments, berichtete ihr später ausführlich über ihren Verlauf. Die neuen Schülerinnen wurden eine nach der anderen aufgerufen und mußten sich anhören, was die übrige Schule von ihnen dachte. Das Urteil war in jedem Fall vernichtend und wurde mit beißendem Spott ausgesprochen. Die beiden anderen Klassen hatten viel zu lachen.
    »Schade, daß Sie das nicht miterlebt haben, Fräulein Barden!« sagte Joan. »Als die Gören schließlich aus dem Saal schlichen, hätte man sie allesamt in ein Körbchen fegen können, so klein waren sie geworden.«
    Die Medizin wirkte gründlich. Kein Mädchen der neuen Klasse wollte noch einmal vor versammelter Schule heruntergeputzt werden. Alle nahmen sich zusammen, und es kehrten Ruhe und Frieden ein.
    Susy fiel in ihre Teilnahmslosigkeit zurück,

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