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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Vergnügen werden Sie bald haben. Die Kinder sind begeistert von Karla.«
    Nells Lächeln verschwand. Sie spielte verlegen mit einem Knopf an ihrem Kleid und sagte dann: »Frau Stuart hat nicht gern Besuch, und Kinder stören sie.«
    »Nun ja, das kann ich verstehen.« Susy lauschte auf den Lärm, der aus der Küche drang. Nun gingen die Kinder wieder in den Garten. Die Hintertür fiel krachend ins Schloß; aus der Küche antwortete ein dumpfer Knall.
    »Das war der Geraniumtopf «, sagte Susy trocken.
    Nell lachte. »Es würde Karla guttun, in Ihrem Haus zu verkehren.« Dann wurde sie ernst. »Ich habe mein Bestes für Karla getan, Frau Barry. Aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter.«
    Susy nickte ihr ermutigend zu und wartete.
    »Das Kind hat niemals ein richtiges Heim gehabt wie dies hier, wo immer was los ist und keiner sich über Lärm beklagt. Nun hat sie sich ein paar verschrobene Ideen in den Kopf gesetzt. Wahrscheinlich hat sie Ihnen davon erzählt. Als sie von hier zurückkam, war sie ganz verwandelt, ausgelassen und lebhaft, wie ein junges Mädchen in ihrem Alter sein soll. Und da dachte ich - wenn Sie ihr erlaubten, öfters herzukommen - Sie könnten ihr die dummen Einbildungen vielleicht ausreden. Karla gibt viel darauf, was Sie sagen.«
    »Sie soll nur herkommen, so oft sie Lust hat. Ich will ihr gern helfen, wenn ich kann. Das arme Ding leidet an einem Komplex. Was sagt Karlas Mutter denn dazu?«
    »Frau Stuart weiß kaum etwas von ihrem Kind. Karla liebt ihre Mutter, erzählt ihr aber nichts von sich.« »Das ist schlimm«, sagte Susy offen.
    »Ja, sicherlich. Aber Frau Stuart kann nichts dafür. Sie meint es gut mit Karla und weiß nur nicht, was ihr nottut.«
    »Könnten Sie nicht einmal mit ihr sprechen?«
    Nell seufzte. »Ich habe schon oft mit ihr gesprochen. Sie sieht mich nur immer unglücklich an und sagt, daß sie nichts tun kann.«
    »Ob ich mit ihr sprechen soll, wenn ich Karla besser kenne?«
    »Nein, das möchte ich nicht raten. Es hätte gar keinen Zweck.« Nell stand auf. »Ich danke Ihnen, daß Sie sich Karlas annehmen wollen.«
    »Das tu ich doch gern!« Die beiden schüttelten sich die Hände.
    Als Nell fort war, ging Susy in die Küche. Während sie die Scherben des Blumentopfes zusammenfegte und die Geraniumpflanze in einen anderen Topf setzte, überdachte sie das soeben geführte Gespräch mit Nell.
    Nach einer Weile kam Bettina in die Küche. Verwundert starrte sie Susy an. »Mammi, was hängt denn da an deinem Ohr?«
    Susy faßte nach ihrem Ohr und hielt ein Stückchen trockener Paste in der Hand. Nell mußte sich sehr darüber gewundert haben, hatte sich jedoch nicht das geringste anmerken lassen. »Dieses Stück Gesichtsschnee, meine liebe Tina, hat das wahre Selbst meines Ohres enthüllt«, erklärte Susy ihrer Tochter lächelnd.
    »Was ist ein wahres Selbst, Mammi?«
    »Das weiß ich leider selbst auch nicht.«

 
     
Die Arzttochter
    Karla kam nun oft zu den Barrys. Sie erzählte den Kindern lange Geschichten und brachte ihnen allerlei Spiele bei. Sie half Anne beim Abwaschen, badete den entrüsteten Maxi und machte Botengänge für Susy. Oft bat sie Susy, ihr vom Leben im Krankenhaus oder von ihrer Tätigkeit als Fürsorgeschwester zu erzählen.
    »Es muß schön sein, Sie als Mutter zu haben«, sagte sie eines Tages. »Immer, wenn ich denke, jetzt werden Sie wütend auf Ihre Kinder sein, lachen Sie bloß. Sie tun, als machten Kinder nur Spaß.«
    Susy lachte. »Sie machen ja auch Spaß - obwohl ich manchmal Lust verspüre, sie allesamt in einen tiefen Brunnen zu versenken.«
    Karla blieb ernst. »Sie sind ganz anders als alle anderen Menschen, die ich kenne, Frau Barry. Und Sie haben so wunderbare Dinge erlebt!«
    »Mein Leben ist doch ganz gewöhnlich verlaufen«, entgegnete Susy erstaunt. »Ich bin Krankenschwester gewesen, und dann habe ich mich verheiratet und Kinder bekommen. Was ist denn daran Wunderbares?«
    »Ich möchte auch so leben wie Sie. Würden Sie mir bitte Unterricht in Erster Hilfe geben - falls es Ihnen nicht zu viel Mühe macht?«
    »Ja, das will ich gern tun. Jeder Mensch sollte wissen, wie ein Verband gemacht wird und was man bei Unglücksfällen zuerst tun muß.«
    Schon am nächsten Tag begann Susy mit dem Unterricht. Karla gab sich große Mühe, einmal, weil sie von Susy gelobt werden wollte, und dann auch, weil es ihr Freude machte. Aus der ganzen Nachbarschaft kamen die Leute mit kleineren Verletzungen zu Susy. Karla sah interessiert zu, wie

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