Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
Vom Netzwerk:
kann ich dir auch nicht helfen.«
    Er starrte sie aus tränenfeuchten Augen an. »Na gut - dann nicht!«
    Susy küßte ihn, hob die Wäsche auf und ging weiter. Als sie zurückkam, saß er nicht mehr auf der Treppe. Sie hörte ihn ruhelos durchs Haus wandern und traurig vor sich hin summen. Es tat ihr weh, daß sie ihm nicht helfen konnte. In seinen Worten >na gut, dann nicht !< hatte solch ein schmerzlich bitterer Verzicht gelegen. Mit Schrecken mußte sie erkennen, daß sie ihr eigenes Kind nicht verstand. Sie nahm sich vor, abends mit Bill über die Sache zu sprechen. Doch es sollte nicht dazu kommen.
    Nach dem Mittagessen legte Susy die Zwillinge schlafen. Anne hatte es nicht länger im Bett ausgehalten und war schon wieder in der
    Küche, als das Telefon läutete. »Guten Tag, Frau Barry!« meldete sich eine Frau, deren Bauernhof auf derselben Talseite wie das Haus der Barrys lag. »Ich hab’ gehört, daß Sie sich für alte Möbel interessieren. Nun hab’ ich hier eine alte bemalte Kommode von meiner Urgroßmutter, die wir nicht gebrauchen können, weil sie zu klein ist. Sie steht schon wer weiß wie lange auf dem Boden. Wollen Sie mal herkommen und sie anschauen?«
    »Ja, gern«, antwortete Susy.
    »Können Sie heute nachmittag kommen? An unserm Ende sollen die Straßen frei sein. Ich will morgen zu Verwandten fahren, da könnte ich das Geld gut brauchen.«
    »Ja, ich kann jetzt gleich kommen.«
    Die Zeit paßte gut. Anne war auf, die Zwillinge würden noch eine Stunde schlafen, und Bettina begleitete die Mutter gern auf solchen Fahrten. Sie liebte es, fremde Wohnungen kennenzulernen, Möbel anzuschauen und der Unterhaltung Erwachsener zuzuhören. Auch kam jetzt die Sonne hinter den Wolken hervor. Der Nachmittag würde gewiß schön werden.
    Susy zog sich um, und nachdem auch Bettina sauber und ordentlich angezogen war, gingen sie zum Wagenschuppen. Maxi trottete hinter ihnen her. Als er jedoch sah, daß sie die Rücksitze aus dem Auto herausnahmen, um Platz für die Kommode zu machen, die Susy kaufen wollte, kehrte er entrüstet um und watschelte mit hängenden Ohren zum Haus zurück.
    »Maxi ist böse«, sagte Bettina, als der Wagen vom Fahrweg der Barrys in die Straße einbog. »Jetzt wird er wieder den ganzen Tag beleidigt in seinem Korb liegen.«
    »Ja. Wenn wir zurückkommen, wird er bestimmt kein Wort mit uns sprechen.« Susy blickte auf die kleine Gestalt an ihrer Seite. Wie lieb war doch das kleine Gesicht mit der durchsichtigen Haut, den blauen Augen, dem süßen Mund und der lustigen kleinen Nase, die sich noch nicht zu einer bestimmten Form entschlossen hatte!
    »Tina ist empfindsam, aber nicht weich«, dachte Susy. »Das Kinn deutet auf Energie hin. Sie wird sich ihr Leben schon zimmern.«
    »Mammi, ich freu’ mich so!« Bettina strahlte die Mutter glückselig an.
    »Ich freu’ mich auch«, antwortete Susy, von einer Welle der Zärtlichkeit überflutet.
    »Was werden wir denn kaufen?«
    »Eine Kommode - ein sehr altes Stück. Wir müssen sie aber zuerst anschauen; sie steht in einer Bodenkammer.«
    »Oh, wie herrlich!« rief Bettina begeistert. Sie verstand es wundervoll, sich zu freuen, obwohl sie sich auch recht ausgiebig einem Kummer hingeben konnte. Alles in allem war sie bei jeder Unternehmung ein guter vergnüglicher Kamerad.
    Mutter und Tochter plauderten glücklich miteinander, bis sie in einen holprigen Landweg einbogen und Susy aufmerksamer fahren mußte. Nach kurzer Zeit hielt sie den Wagen an, denn ein dicker Ast versperrte den Weg. Vergebens versuchte sie, ihn fortzuziehen. Schließlich fuhr sie langsam hinüber. Bettina quiekte vor Vergnügen, als der Wagen in die Höhe hopste.
    Bald darauf erreichten sie das einsam gelegene Farmhaus. Bettina war entzückt über den Bodenraum, der mit staubigen alten Koffern und Fäßchen voll bunter getrockneter Bohnen vollgestopft war, und durch den sich wie Girlanden lange Schnüre mit getrockneten Äpfeln zogen. Nur ungern ging sie wieder hinunter, als sich der schweigsame Bauer die alte Kommode auf den Rücken lud, um sie zum Wagen zu bringen. Schließlich setzte sie sich jedoch wieder vergnügt neben Susy. Nachdem sie ein Stück gefahren waren, fragte sie die Mutter, ob sie nach hinten gehen und die hübschen Blumen auf der Kommode anschauen dürfe.
    Susy erlaubte es ihr. »Sei aber vorsichtig, damit du nicht fällst! Der Weg ist ziemlich holprig.«
    Bettina zwängte sich durch die Sitze nach hinten und bewunderte mit entzückten Ausrufen

Weitere Kostenlose Bücher